
Eigentlich ging es um den Geschäftsbericht des Jahres 2017, und da war die Welt bei Regiomed noch in Ordnung, wie es kürzlich ein Kreisrat ausdrückte. Der zeitversetzte Bericht ist ein üblicher Vorgang; einmal im Jahr wird über die Unternehmensbeteiligung des Landkreises informiert. Dass in der Kreistagssitzung nicht die alte Bilanz, sondern die aktuelle Situation im Fokus stehen würde, war keine Überraschung, zumal Alexander Schmidtke, der Hauptgeschäftsführer des Klinikträgers, teilnahm.
Das unerwartet hohe Vorjahresdefizit von 22 Millionen Euro, das für Schlagzeilen sorgte, war entstanden, als jener noch nicht in dieser Funktion, sondern am Klinikum Augsburg beschäftigt war. Für das laufende Jahr prognostizierte Schmidtke für Regiomed insgesamt ein Minus von 13 bis 15 Millionen Euro, für das Klinikum Lichtenfels einen Verlust von drei bis fünf Millionen. Man habe erhebliche Einsparpotenziale in der Infrastruktur identifiziert, so der Hauptgeschäftsführer, und er konkretisierte: „in Bereichen, wo es die Patienten nicht spüren.“
Negativer Eindruck in der Bevölkerung
Wie wichtig der Eindruck der Patienten ist, wurde in der Diskussion schnell deutlich. So positiv wie Landrat Christian Meißner (CSU) und Schmidtke Krankenhaus, leitende Ärzte und Personal darstellten, werde es in der Bevölkerung nicht gesehen, stellte Bernhard Christoph (Grüne) fest. Es gebe Unzufriedenheit mit Abläufen, ärztliche Leistungen würden unterschiedlich bewertet. Schmidtke räumte ein, dass es „viel Sand im Getriebe“ gegeben habe, nicht belastbare OP-Pläne, Patienten-Entlassungen ohne Entlassbrief. „Das müssen wir besser machen.“ Er sprach aber auch von hochmotivierten Mitarbeitern.
Auf deren Rücken dürfe die Konsolidierung nicht ausgetragen werden, unterstrichen die Kreisräte Mathias Söllner (Grüne) und Frank Novotny (SPD), was Schmidtke wiederum zusicherte. Belastend könnten die bevorstehenden Veränderungen für Mitarbeiter dennoch werden. Doch wolle man sie einbinden, den Sinn vermitteln. Schmidtke sprach sich entgegen der jüngsten Studie der Bertelsmann-Stiftung für den Erhalt der Klinikstandorte im ländlichen Raum aus. Man müsse jedoch nicht in jedem Krankenhaus alles anbieten. Bei Regiomed könne man innerhalb des Verbundes „Leuchttürme“ ausbilden, die auch von außerhalb Patienten anzögen und die Umsatzzahlen steigern. Es wurde kein Hehl daraus gemacht, dass die Patientenzahlen in Lichtenfels zurückgegangen sind. Wie Landrat Meißner einwarf, wurde festgestellt, dass einige niedergelassene Ärzte überhaupt nicht mehr dorthin überweisen. „Das hat mich betroffen gemacht.“ Aus seiner Sicht ist dies nicht zu rechtfertigen, auch wenn es mal Ärger gab. Nun seien Chefärzte unterwegs, um Gespräche zu führen, das Warum zu ergründen.
Weinbeer bricht Lanze für das Klinikum
Eine Lanze für das Klinikum brach Winfried Weinbeer (Freie Wähler). Er schilderte sehr persönliche, gute Erfahrungen im neuen Krankenhaus. Schwächen und Fehler gebe es sicherlich wie überall. Aber man sollte Zuversicht verbreiten.
Landrat Meißner widersprach im Internet geäußerten Vorhalten, es gehe nur um Gewinnerzielung: „Es geht darum, Verluste abzuwenden.“ Schmidtke betonte: Das Wichtigste im Klinikbetrieb seien Menschlichkeit und Zuspruch, denn die seien heilend.
Im Kreistag kurz notiert
• Sozialarbeit an Schulen: Die Grünen drängen auf diese Art der Unterstützung für Jugendliche, haben einen entsprechenden Antrag gestellt und sich nun nach dem Sachstand erkundigt. Erwartet wurde eine Ausweitung des Angebots ab dem neuen Schuljahr. Aktuell werde bei den Schulen der Bedarf ermittelt, so die Antwort von Andreas Grosch aus der Kreisverwaltung. Er gab zu bedenken, dass die Möglichkeit einer Förderung durch den Freistaat in Aussicht gestellt worden sei. Würde der Landkreis vorab zusätzliche Stellen schaffen, könne er von der finanziellen Unterstützung nicht mehr profitieren.
• Kreisentwicklung: Im Jahr 2010 wurde das Konzept zur künftigen Entwicklung des Landkreises aufgestellt und bereits mehrfach aktualisiert. Es umfasst die Bereiche Tourismus und Kultur, Wirtschaft und Infrastruktur, Energie und Umwelt, Soziales und Senioren, Jugend und Familie sowie Gesundheit. Auch Projekte zu den Schwerpunkten Bildung und Digitalisierung sollen mit aufgenommen und die Planung mit Leben erfüllt werden. Hierfür gab es einen einstimmigen Grundsatzbeschluss. Ein Kreisentwicklungskonzept ist eine Voraussetzung, um bestimmte Förderanträge stellen zu können.
•„Dekanat Coburg“: Dass das katholische Dekanat Lichtenfels im Zuge des geplanten Zusammenschlusses mit Coburg im Namen nicht mehr auftauchen wird (zumindest, wenn es bei der Entscheidung des Erzbistums bleibt), kann Landrat Christian Meißner weder verstehen noch gutheißen. Enttäuschend ist für ihn auch die Antwort auf seinen Brief diesbezüglich an den Erzbischof – gegeben vom Domkapitular. Meißner dazu: Die Sparkasse heißt ja seit der Fusion auch nicht nur „Coburg“. Seitens der Kreisräte gab es Rückendeckung und die Empfehlung, das Befremden kundzutun. (pp)
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