
Die Bedeutung der Haufen als Überwinterungsmöglichkeit im Herbst für Igel und andere Kleintiere ist den meisten bekannt. Jedoch bieten Holz-/Reisighaufen auch im Frühjahr und Sommer einen wertvollen Rückzugsort für viele Tiere. Unterschiedlichste Vögel und auch der Igel ziehen dort ihre Jungen auf, berichten der Landesbund für Vogelschutz und die Gebietsbetreuung Obermain-Jura.
Häckseln erst im Spätsommer verschafft Leben
Gerade die großen Reisig- und Holzhaufen, die jetzt überall wegen dem vielen „Borkenkäferholz“ zu sehen sind, bedeuten magische Anziehungspunkte für Tiere. Das tote Holz verwandelt sich zu einem Hotspot des Lebens. Das Rotkelchen zum Beispiel schläft, brütet und jagt in solchen Haufen. So wie liegengelassene Heckenabschnitte oder ein Igelhaufen im Garten herrscht hier ein Getümmel an neuem Leben, zwitschernden Vögeln und raschelnden Igeln. Jeder Gartenbesitzer kann sich hier ein Beispiel nehmen und anstatt den Heckenschnitt zu häckseln einfach selbst einen kleinen Holz-/Reisighaufen im Garten errichten.
Optimal wäre eine Verarbeitung der Holz-/Reisighaufen allerdings erst im Spätsommer. Denn vorher werden Vogelnester zerstört und Jungtiere dem Tod ausgeliefert, der Haufen ist zur Todesfalle geworden. Das Holz ist zu diesem Zeitpunkt im Spätsommer auch schön trocken, sodass es gute Hackschnitzel ergibt. Später im Jahr befinden sich dagegen dann schon wieder Igel und Kleintiere in der Winterruhe oder im Winterschlaf.
Auf keinen Fall zu früh aufschichten
Auch die Holzhaufen für Johannisfeuer sind magische Anziehungspunkte für Tiere. Wenn das Feuer angezündet wird können noch einige Tiere fliehen, Kaninchen und Jungvögel jedoch nicht, da sie die Menschen als Gefahr betrachten und sich daher ganz still und unbeweglich verhalten.
Die tödliche Falle schnappt qualvoll zu. Dabei ist es recht leicht dies zu verhindern und ein „faires Johannisfeuer“ für Tiere zu haben. Die Holzstöße sollten einfach frühestens eine Woche vor dem Abbrennen, am besten nach alter Tradition erst am Tag des Abbrennens aufgeschichtet werden. Es wäre schön, wenn dies bald genauso selbstverständlich ist, wie das man nur trockenes und unbehandeltes Holz und keine Styroporteile, Pressspannplatten, Pappkartons oder gar alte Autoreifen verbrennt.
„Sorgen wir dafür, dass Holz-/Reisighaufen Schätze der Artenvielfalt werden. Legen Sie auch einen an und achten Sie vor allem auf den richtigen Zeitraum ihn zu Entfernen. Vögel, Kleintiere, Amphibien und Insekten werden es Ihnen danken“, so der Landesbund für Vogelschutz und die Gebietsbetreuung Obermain-Jura in einer Pressemitteilung. (red)
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