LICHTENFELS

Naturschutz: Wie viele Wendehälse gibt es noch?

Naturschutz: Wie viele Wendehälse gibt es noch?
Toller Erfolg: die Brut des Wendehalses in einem der Nistkästen. Foto: Gerhard Hübner

2016 wurde der Wendehals aufgrund starker Bestandsrückgänge in der Roten Liste als „vom Aussterben bedroht“ in Bayern eingestuft. Ob der Rückgang auch für den Landkreis Lichtenfels zutrifft, will heuer der Landschaftspflegeverband (LPV) wissen. Tatkräftige Unterstützung erhält er dabei von vielen Freiwilligen.

Da der Wendehals einen Verbreitungsschwerpunkt im westlichen Oberfranken hat, wurde schon von 2004 bis 2007 das Vorkommen des Spechtvogels im Rahmen des BayernNetzNatur-Projekts „Trockenbiotopverbund Staffelberg“ erfasst. Somit gibt es eine fundierte Vergleichsbasis. Im Rahmen eines GlücksSpirale-Projekts mit Förderung durch den Bayerischen Naturschutzfonds startet in diesen Tagen nun eine Wiederholungsaufnahme der besetzten Reviere im ehemaligen Projektgebiet. Dabei hat das LPV-Team tatkräftige Unterstützung von fünf ehrenamtlichen Kartierern, die in geeigneten Lebensräumen nach den typischen Rufen lauschen sollen. Insgesamt werden 29 Untersuchungsräume zwischen Veitsberg, Weißem Lahma, Uetzing und rund um dem Staffelberg zum Großteil im Natura 2000-Gebiet bearbeitet.

Der etwas andere Specht

Der Wendehals ist eine ungewöhnliche Spechtart und unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von seinen Artgenossen. Im Gegensatz zu den anderen Spechtarten ist er ein Zugvogel, kommt erst im April wieder bei uns an und besetzt seine Reviere. Das sind oft alte Streuobstwiesen mit Baumhöhlen. Auf diese ist er angewiesen, denn Bruthöhlen kann er sich nicht selbst zimmern, dazu ist sein Schnabel zu schwach. Aufgrund dieser Besonderheit stand er bereits früher im Fokus des LPV.

Naturschutz: Wie viele Wendehälse gibt es noch?
Heinrich Maisel beim Aufhängen einer der Nistkästen für den Wendehals.# Foto: Rebekka Mayer

An guten Lebensräumen mangelt es im Staffelbergjura nicht. Besonders auf den Schafhutungen und Koppelweiden mit niedriger Vegetation kann der Wendehals gut auf die Jagd nach seiner Leibspeise, den Ameisen, gehen. Nur fehlt es auf und um die beweideten Magerrasen meist an geeigneten Bruthöhlen. Mit speziellen Nistkästen kann dieser Mangel behoben werden. Daher statteten aktive Ornithologen der Kreisgruppe des Landesbunds für Vogelschutz bereits vor über 15 Jahren die Kuppen von Spitz- und Lerchenberg mit einem solchen künstlichen Brutplatzangebot aus. Damit gelang es, diese neuen Lebensräume für den Wendehals zu erschließen, der sich daraufhin auch ansiedelte.

Neue Nistkästen für den Wendehals

Diese Methode setzt auch der LPV heuer gezielt ein. Die Mitarbeiter Heinrich Maisel und Gerhard Hübner hängten in 13 Gebieten insgesamt 35 Nistkästen in kommunalen oder vom LPV angepachteten Grundstücken auf. Am Schaftrieb Hain bei Frauendorf, um das Naturfreundehaus am Dornig und anderen Orten ging es um die Ergänzung eines geringen Kastenangebots, denn innerhalb der Gilde der Höhlenbrüter herrscht große Konkurrenz um solche Komfortwohnungen. An einigen anderen Stellen gab es aber auch eine komplette Neuausstattung, wie am Burgstall bei Dittersbrunn oder um Schwabthal am Deisenstein, dem Weinhügel und der Eichenleite. Das LPV-Team ist schon gespannt, ob der Einsatz bereits in diesem Jahr Früchte trägt und der Wendehals diese Kästen bezieht.

 

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