MICHELAU/LICHTENFELS

Auf „Safari“ im Stadtgebiet

Immer auf der Suche: Sascha Ott will als Initiator der Homepage www.lichtenfels-oberfranken.de die Kreisstadt und Stadtt...

Seine Kamera hat Sascha Ott immer griffbereit. Das Fotofieber hat ihn mit Leidenschaft und Hingabe infiziert. Sein erklärtes Ziel: ehrenamtlich für die Heimat werben, speziell für die Stadt Lichtenfels. Er möchte Einheimischen wie potenziellen Urlaubsgästen gleichermaßen die Augen öffnen für die Schönheiten und Besonderheiten der Region. Seine Internetseite www.lichtenfels-oberfranken.de ist voller eindrucksvoller Bilder – und findet immer mehr Beachtung.

„Lichtenfels ist nicht tot, wie viele immer sagen. Ganz im Gegenteil: In Lichtenfels und seinen Stadtteilen gibt es viel Schönes.“ Sagt er und hat den rechten Zeigefinger schon wieder am Auslösers seiner Spiegelreflexkamera. Sascha Ott hat es sich zur Aufgabe gemacht, für die Stadt, in der er aufgewachsen ist, eine Lanze zu brechen. Die manchmal belächelten umliegenden Orte von ihrer liebenswerten Seite zu zeigen.

Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass ihn das Fotofieber gepackt hat. „Klar hatte ich schon immer eine Kamera, habe auch schon zuvor immer mal wieder Bilder gemacht, vor allem von Gebäuden“, sagt er. Richtig intensiv wurde es aber erst im November. Dann rüstete der 39-Jährige kräftig auf. Mittlerweile nennt er zwei Spiegelreflexkameras, zwei Objektive und zwei Stative sein Eigen.

Ein Bau voller Erinnerungen

„Ich interessiere mich für die Geschichte von Gebäuden, für das Sehenswerte in der Region.“ Vor allem die Grundschule (Dr.-Roßbach-Schule) fasziniert ihn, weil mit ihr so viele persönliche Erinnerungen verknüpft sind. Der alte HSK-Raum im Dachgeschoss und der alte Schulraum im Keller seien noch wie anno dazumal erhalten. Kein Wunder also, dass das historische Gemäuer in der Kronacher Straße schon mehrfach in Otts Fokus war.

Auf der Homepage www.lichtenfels-oberfranken.de findet sich aber weit mehr als nur Fotos von der Grundschule. Stadttürme, Stadtschloss, Aussichtsturm, Fachwerkhäuser, ehemalige Klosteranlagen: Sascha Ott hat schon vieles abgelichtet. Auf die Frage, wie viele Aufnahmen es denn mittlerweile seien, grübelt er kurz und lacht dann. „Ich kann es wirklich nicht sagen. Vielleicht 500. Tendenz steigend.“ Die Internetseite ist mittlerweile 2,5 Gigabyte stark. Seit 1. April vergangenen Jahres ist sie online. Inzwischen besuchten sie über 6100 Leute.

Ott erinnert sich noch sehr gut, wie die Idee zur Internetpräsenz entstand. „Andreas Hügerich war gerade zum neuen Ersten Bürgermeister gewählt worden. Ich stand mit ihm zusammen, meinte, dass eine Bilderseite als Werbung für das Stadtgebiet Lichtenfels doch eine gute Idee wäre – und er fand es klasse“, schildert er. Man vereinbarte, sich dabei abzustimmen und eben keine Konkurrenz zur offiziellen Homepage der Stadt aufzubauen. Diese enthält sehr viele Informationen textlicher Art. Sascha Otts Seite „lebt“ zum großen Teil von der Bildsprache. „Texte sind nicht so mein Ding.“ Er grinst.

Pro Woche schießt der 39-jährige gebürtige Lichtenfelser, der mit seinem Sohn mittlerweile in Michelau lebt, durchschnittlich 150 Bilder im Stadtgebiet. Die werden dann sorgsam auf den beiden gigantischen externen Festplatten gesichert, die besten Fotos werden hochgeladen. Derzeit experimentiert er mit 360-Grad-Panoramas. „Learning by doing“ ist die Devise. Erste sehenswerte Ergebnisse gibt es online.

Meistens ist Sascha Ott mit seinem roten Roller unterwegs. „Ich bereue diese Liebe nicht“: Der Slogan, der auf der Front prangt, ist eigentlich dem 1. FC Nürnberg gewidmet, trifft aber auch auf Otts zweiter Leidenschaft, der zur Deutschen Korbstadt, zu. Für „sein“ Lichtenfels ist dem 39-Jährigen nichts zu teuer. Weder die Fotoausrüstung noch das Benzin, das er für sein Ehrenamt verfährt, noch die Aufwendungen für die Homepage. Von dem Opfer seiner Freizeit ganz zu schweigen. Stattdessen freut er sich, wenn er gelobt wird. Wenn ihn die Leute an seiner blauen Jacke mit dem eigens entworfenen Homepage-Wappen als Brust-Logo in Gelb und Blau, den Farben der Stadt, erkennen. Und wenn jemand ihn fragt, ob er seine Fotos als Desktop- oder Facebook-Hintergrundbild oder für das Privatarchiv haben kann, so ist das auch kein Problem. Ott freut sich, wenn sich andere freuen.

Ist er auf Fotosafari, so kann es durchaus sein, dass er die Zeit vergisst. Beispielsweise, als er in Klosterlangheim war. Beim Blick auf die Uhr staunte er: „Fünf Stunden war ich da unterwegs, alleine im Ortskern.“ Und er hatte noch längst nicht alles vor der Linse. Besonders viel Spaß machen ihm Fototouren, wenn er nicht alleine losziehen muss. Wenn sein Sohn Julian oder Bekannte ihn begleiten. „Am besten natürlich weitere Hobbyfotografen.“ Dann weise man sich nicht selten auf interessante Blickwinkel hin. Eine Win-Win-Situation.

Partnerschaftliches Miteinander

Apropos Hinweise: Auch vom Ersten Bürgermeister Andreas Hügerich erhält er selbige, wenn interessante Veranstaltungen anstehen. Dank des „guten Drahts“ zum Rathaus-Chef ist Ott immer auf dem Laufenden. Und wenn er mal den Schlüssel zum Aussichtsturm am Herberg oder zu anderen städtischen Gebäuden braucht, so ist auch das kein Problem. Es ist ein partnerschaftliches Miteinander.

Ideen hat Sascha Ott noch viele. Auch er kennt noch nicht jedes Denkmal, jeden Brunnen, jede Quelle. Er liebt es, Neues zu entdecken. „Durch mein Hobby bin ich auch zum Wanderer geworden“, sagt er. So wendig der Roller auch sei: Manchmal gehe es nur auf „Schusters Rappen“. Beispielsweise, als er den Schifferbrunnen zwischen Schney und Buch am Forst suchte. Querfeldein war er da unterwegs.

Nicht gerne im Fokus

„Der schönste Lohn für mich ist, wenn ich in die Stadt hineingehe und mich einer begeistert anspricht und lobt, dass ich etwas für die Stadt tue.“ Immer öfter wird er erkannt. Dabei steht er selbst nicht gerne im Mittelpunkt. Lieber steht er hinter der Kamera, nicht im Fokus. Im genügt es, wenn er „seinem“ Lichtenfels ein Schaufenster bereiten kann.

„Lichtenfels ist nicht tot,

wie viele immer sagen.

Ganz im Gegenteil: In

Lichtenfels und seinen

Stadtteilen gibt es

viel Schönes.“

Sascha Ott, Hobbyfotograf und Webmaster
Erntet viel Lob: Der 39-Jährige hat mittlerweile rund 500 Fotos online, Tendenz steigend. Foto: MARKUS DROSSEL

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