
Im Landkreis Lichtenfels nahm im Juni die Arbeitslosigkeit um 62 Personen beziehungsweise 4,7 Prozent zu. Der Großteil des Anstiegs kommt aus den Bereichen Verkehr- und Logistik, der Fertigung, dem Handel sowie soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe. Am Monatsende waren 1373 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 55 Arbeitslose beziehungsweise 4,2 Prozent mehr geworden. Es verloren 6,5 Prozent weniger Menschen ihren Job als in 2022, während 6,5 Prozent mehr einen neuen Arbeitsplatz fanden, teilt die Agentur für Arbeit in ihrem aktuellen Arbeitsmarktbericht mit.
Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent. Vor einem Jahr lag ihr Wert bei 3,4 Prozent. Aktuell sind im Landkreis Lichtenfels 98 Ukrainer arbeitslos gemeldet.
Bei den Vermittlungsprofis des Arbeitgeberservices gingen aus dem Landkreis Lichtenfels 169 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsangebote ein, lediglich 14 weniger (-7,7 Prozent) als im vergangenen Jahr. Im Bestand waren am Stichtag 1194 Job-Offerten, 6,1 Prozent (-77) weniger als vor zwölf Monaten. Rein statistisch kamen im Juni auf 100 gemeldete Stellen nur 115 potenzielle arbeitslose Bewerber.
Den guten Markt nutzen
Nachdem sich die Arbeitslosigkeit in diesem Jahr bereits seit Februar kontinuierlich verringert hatte, blieb sie in den vergangenen vier Wochen nahezu unverändert. Ende Juni waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg insgesamt 11.427 Personen arbeitslos gemeldet, lediglich 0,1 Prozent mehr (+8 Menschen) als im Vormo-nat. Die Arbeitslosenzahl liegt aktuell um 5,1 Prozent beziehungsweise 557 Männer und Frauen über dem Vorjahresniveau. Die Arbeitslosenquote beträgt unverändert 3,3 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 3,1 Prozent.
Die Betreuung ukrainischer Flüchtlinge durch die Jobcenter jährte sich im Juni. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit fiel im Vorjahresvergleich nun deutlich schwächer aus als in den Monaten zuvor. Insgesamt sind 889 von ihnen arbeitslos gemeldet.
Im Juni wurden 1040 Beschäftigte entlassen, 188 Personen beziehungsweise 15,3 Prozent weniger als im letzten Jahr. 939 Menschen fanden einen neuen Arbeitsplatz. Das waren 16 (+1,7 Prozent) mehr als in 2022.
Halbzeit auf dem Arbeitsmarkt
Stefan Trebes, Leiter der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, sieht die aktuelle Arbeitsmarktentwicklung wie folgt: „Der im Juni sonst saisonübliche weitere leichte Rückgang der Arbeitslosigkeit wurde in diesem Jahr von den konjunkturellen Schwankungen in einigen Regionen überlagert, wie auch Insolvenzen überwiegend in der Möbelindustrie sowie größere bekannte Entlassungen in der Region belegen. Da der Markt weiter sehr aufnahmefähig ist, bieten sich für die meisten Betroffenen oft nahtlos neue Beschäftigungsperspektiven.
Weil Fachkräfte trotz der Freisetzungen weiterhin knapp sind, nutzen die Betriebe zunehmend die Unterstützungsmöglichkeiten von Einarbeitungszuschüssen der Arbeitsagentur zur Qualifizierung von Quereinsteigern. Die nach und nach endenden Integrationskurse von Ukrainern tragen erste Früchte. Ihr Anteil am Beschäftigungsanstieg ist mittlerweile unter allen Ausländern mit Abstand am größten.
In der Baubranche sowie Landschafts- und Gartenbau machen sich Energiekrise, Materialengpässe, die gesunkene Kauflaune der Bürger und Hyperinflation deutlich bemerkbar. Im Vergleich zum Vorjahr schrumpfte die Zahl der Beschäftigten hier erstmals wieder seit langem um 211 Personen. Viele Betriebe nutzen daher über unseren Arbeitgeberservice zur Überbrückung der Ausfallzeiten die Fülle an Möglichkeiten des neuen Qualifizierungschancengesetzes, um ihre Beschäftigten zu qualifizieren oder zur Fachkraft ausbilden zu lassen.
Der Arbeitsmarkt bietet viele berufliche Chancen und Perspektiven. Wir wollen diese günstige Situation nutzen und die Anzahl an Beschäftigungsaufnahmen deutlich erhöhen. Egal ob Arbeit oder Qualifizierung die Option auf einen neuen Job ist, zu lange warten oder zaudern ist keine Lösung.“
Es gibt 247.055 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (aktuellster Wert 12/2022) im Agenturbezirk Bamberg-Coburg. Das sind 0,2 Prozent beziehungsweise 550 weniger als ein Jahr zuvor, jedoch 901 (+0,4 Prozent) mehr als vor zwei Jahren. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Ausländer nahm im letzten Jahr um 9,6 Prozent beziehungsweise 2180 auf 24.929 zu. Jeder zehnte Beschäftigte (10,1 Prozent) hat einen ausländischen Pass.
Den größten Beschäftigungsanstieg gab es bei Ukrainern (+477 auf insgesamt 818 Beschäftigte), Polen (+392 auf insgesamt 4112 Beschäftigte), Rumänen (+309 auf insgesamt 3918 Beschäftigte) sowie Indern (+152 auf insgesamt 547 Beschäftigte). Bei den Hauptherkunftsländern der Geflüchteten ist die Entwicklung sichtlich bescheidener: Iraner (+55 auf insgesamt 275 Beschäftigte), Iraker (+37 auf insgesamt 296 Beschäftigte), Afghanen (+24 auf insgesamt 382 Beschäftigte), Syrer (+17 auf insgesamt 1009 Beschäftigte), Eritreer (-15 auf insgesamt 312 Beschäftigte) Die Zahl der beschäftigten Deutschen ging zeitgleich um 2728 (-1,2 Prozent) zurück.
Thema „Unterbeschäftigung“
Die Unterbeschäftigungsquote liegt mit 4,5 Prozent um 0,3 Prozentpunkte über dem Vorjahresniveau. Die Unterbeschäftigungsquote berücksichtigt Personen, die zwar nach der gesetzlichen Definition nicht arbeitslos sind, aber nicht in einem regulären Beschäftigungsverhältnis stehen, etwa Menschen, die sich beruflich weiterbilden. Die Arbeitsagentur und die Jobcenter unterstützen und fördern bei Bedarf berufliche Weiterbildung sowie Umschulungen.
Da zum Großteil Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind, werden momentan 638 Personen im Bezirk beruflich weitergebildet, um ihre Berufschancen zu optimieren. Das sind 87 oder 15,8 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Kurzarbeit auf niedrigem Niveau
Im Februar 2023 (Hochrechnung aktuellster Wert) bezogen im Agenturbezirk insgesamt 98 Betriebe für 1746 Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld. 0,7 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren in Kurzarbeit. Die Kurzarbeiterquote bewegt sich mittlerweile seit einem Jahr kontinuierlich stabil auf einem sehr niedrigen Niveau unterhalb der Ein-Prozent-Marke. (red)
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