LICHTENFELS

1.575 Personen im Landkreis Lichtenfels ohne Job

Arbeitsmarkt
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Im vergangenen Monat wuchs die Zahl der Arbeitslosen im Landkreis Lichtenfels um 189 bzw. 13,6 Prozent. Ende August waren in Lichtenfels 1.575 Personen arbeitslos gemeldet. Seit dem Vorjahr hat die Arbeitslosigkeit um 150 beziehungsweise 10,5 Prozent zugenommen. Vor allem junge Menschen meldeten sich verstärkt nach der Schule und dem Ausbildungsende arbeitslos, da nicht immer ein nahtloser Übergang in eine neue Tätigkeit aufgrund der Ferienzeit möglich war.

Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren stieg deshalb im vergangenen Monat um 66 oder 48,2 Prozent auf 203. Viele haben jedoch bereits eine Perspektive ab Herbst. Arbeits- und Lehrstellenmarkt bieten jungen Menschen weiterhin viele gute Chancen. Im August fanden 20,2 Prozent mehr Personen einen neuen Job als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote beträgt 4,0 Prozent (Juli 3,6 Prozent, Vorjahr 3,7 Prozent).

Mit dem Status „Arbeitslos“ waren Ende August in Lichtenfels 124 Ukrainer und zusätzlich 111 Flücht-linge anderer Nationen gemeldet, was einen Anstieg der Arbeitslosenquote um 0,6 Prozentpunkte zur Folge hat.

Beim Arbeitgeberservice gingen aus dem Landkreis Lichtenfels 163 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote ein, 72 weniger (-30,6 Prozent) als in 2022. Aktuell haben die Vermittler 1 138 Arbeitsplatzperspektiven im Bestand. Im Vergleich zum August 2022 sind das 210 (-15,6 Prozent) weniger. Rein statistisch betrachtet entfallen auf 100 gemeldete Stellenangebote lediglich 138 potentielle arbeitslose Bewerber.

Arbeitsmarkt zeigt sich volatil

Der Arbeitsmarkt im gesamten Agenturbezirk zeigt sich volatil: Zum Ende des Berufsausbildungsjahres und Start in die Sommerferien stieg die Arbeitslosigkeit im August naturgemäß wieder an. Im vergangenen Monat hat sich die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg im Vergleich zum Juli um 1 160 (+10,0 Prozent) auf 12 772 erhöht.

Seit dem letzten Jahr hat die Arbeitslosigkeit um 979 Menschen (+8,3 Prozent) zugenommen. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich im August um 0,4 Prozentpunkte auf 3,7 Prozent. Vor zwölf Monaten betrug sie 3,4 Prozent. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Sommermonat August ist nichts Ungewöhnliches. Junge Menschen melden sich vorübergehend arbeitslos, da sie nach Beendigung ihrer Berufsausbildung nicht direkt übernommen werden konnten bzw. die Schule beendet haben und ab Septem-ber eine Ausbildung beginnen oder studieren. Aktuell sind 1 434 Jugendliche (unter 25 Jahre) arbeitslos gemeldet. Das sind 342 oder 31,3 Prozent mehr als im Juli. Im Vorjahresvergleich sind es lediglich 3,5 Prozent beziehungsweise 48 mehr. Mit dem Status Arbeitslos waren Ende August im Agenturbezirk 1100 Ukrainer und zusätzlich 842 Flüchtlinge anderer Nationen gemeldet, was einen Anstieg der Arbeitslosenquote um 0,6 Prozentpunkte zur Folge hat.

Der Arbeitsmarkt bietet weiterhin gute Chancen. Hierfür spricht, dass 888 arbeitslos gemeldete Personen während des traditionellen Urlaubsmonats eine Erwerbstätig-keit aufgenommen haben, 68 mehr (+8,3 Prozent) als im letzten Jahr. Gleichzeitig haben 1 408 Menschen ihre Beschäftigung verloren, 15,1 Prozent (+185) mehr als im August 2022.

Stefan Trebes, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, sieht ein heterogenes Bild auf dem Arbeitsmarkt: „Auch wenn die wirtschaft-liche Eintrübung mittlerweile spürbar am Arbeitsmarkt der Region mit einigen Insolvenzen und Massenentlassungen ihre Spuren hinterlässt, zeigt sich unsere Region für die Entlassenen weiterhin sehr aufnahmefähig und bietet vielfältige Beschäftigungschancen. So meldet sich oftmals beim Arbeitgeberservice die Konkurrenz, die endlich auf freiwerdende Fachkräfte hofft. Im Baubereich und im Handwerk gibt es aktuell kaum Freisetzungen. Neuaufträge werden etwas weniger, aber es stehen überwiegend noch Bestandsaufträge bereit.

In der Industrie stabilisiert sich die Situation peu à peu, Zeitverträge werden verlängert und wieder öfter entfristet. Neben Fachkräften bieten sich daher auch Perspektiven für motivierte Praktiker.

Kurse für Geflüchtete enden

Auf den ersten Blick wirkt ein Anstieg um über 1000 Arbeitslose im August besorgniserregend. Aufgrund der Übernahme der Betreuung der Ukrainer neben anderen Geflüchteten durch die Jobcenter im Juni vergangenen Jahres, endeten in den vergangenen Wochen überproportional viele Deutsch- und Integrationskurse.

Die Absolventen werden daher seitdem wieder in der Arbeitslosenstatistik miterfasst. Hinzu kam ein erneut gestiegener Zuzug von Syrern. Die Zahl der arbeitslosen Ausländer stieg daher binnen Monatsfrist um 511 Personen bzw. 17,4 Prozent auf 3452.

Betrachtet man hingegen den saisonüblichen Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit, so meldeten sich auch in diesem Jahr nicht sonderlich mehr vorübergehend arbeitslos, die nach ihrer Ausbildung kein direktes Übernahmeangebot bekamen. Der weiterhin hohe Fachkräftebedarf der Firmen bietet vielfältige Chancen, dass diese frischgeba-ckenen Fachkräfte nach den Sommerferien ins Berufsleben durchstarten können. Es sind auch viele dabei, die sich beruflich weiterentwickeln möchten. Sie besuchen ab Herbst weiterführende Schulen oder beginnen ein Studium.“

Die Unterbeschäftigungsquote liegt mit 4,7 Prozent um 0,3 Prozentpunkte über dem Vorjahresniveau. Die Unterbeschäftigungsquote berücksichtigt Personen, die zwar nach der gesetzlichen Definition nicht arbeitslos sind, aber dennoch nicht in einem regulären Beschäftigungsverhältnis stehen, wie zum Beispiel Menschen, die sich beruflich weiterbilden.

Die Arbeitsagentur und die Jobcenter unterstützen und fördern bei Bedarf berufliche Weiterbildung sowie Umschulungen. Da zum Großteil Fachkräfte beziehungsweise Experten auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind, werden momentan 502 Personen im Bezirk beruflich weitergebildet, um ihre Berufschancen zu optimieren. Das sind 47 oder 10,3 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Kurzarbeit stagniert

Im April 2023 (Hochrechnung aktuellster Wert) bezogen im Agenturbezirk insgesamt 89 Betriebe für 1720 Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld. 0,7 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren in Kurzarbeit. Die Kurzarbeiterquote bewegt sich mittlerweile seit über einem Jahr kontinuierlich stabil auf einem sehr niedrigen Niveau unterhalb der Ein-Prozentmarke. (red)

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