
„Transparenz steht im Vordergrund.“ Größtmögliche Transparenz ist Bürgermeister Bernd Rebhan und dem Küpser Marktgemeinderat beim möglichen Windpark „Ebneth-Reuth-Küps“ sehr wichtig. Der Marktgemeinderat stellt Bürgerbeteiligung in den Vordergrund. Bewusst soll die Infoveranstaltung am 25. Oktober um 19.30 Uhr in der Stadthalle Burgkunstadt abgewartet werden, bevor sich das Gremium eine eigene Meinung bildet.
Gerade die Frage der Lärmbelästigung müsse sehr detailliert betrachtet werden, betonte der Rathauschef in der jüngsten Marktgemeinderatssitzung. „Es sind Anlagen, die das Gemeindebild auf jeden Fall verändern.“ Das Blinklicht solle nicht mehr ständig leuchten. Die Windräder würden künftig mit einem Transponder ausgerüstet. Nähert sich ein Flugzeug, würden die Blinklichter eingeschaltet.
Drei Vorranggebiete für Windenergie im Bereich des Marktes Küps
Im Bereich des Marktes Küps sind drei Vorranggebiete für Windenergie ausgewiesen: Hain-Ost, Ebneth Nordost und Reuth-West. Gemäß der 10H-Regelung müssen solche Anlagen den zehnfachen Abstand ihrer Höhe zur Wohnbebauung aufweisen. Gemeinden können durch einen Bebauungsplan Baurecht schaffen, auch wenn der Abstand nicht eingehalten wird.
Frühere Bestrebungen in Burgkunstadt in den Jahren 2013/14 zum Bau von Windkraftanlagen fanden keine Mehrheit, genauso wenig wie ein vorhabensbezogener Bebauungsplan 2019. Mittlerweile hat die Bundesregierung beschlossen, dass Bayern bis Ende 2027 1,1 Prozent der Landesfläche und bis Ende 2032 1,8 Prozent der Landesfläche für Windkraftanlagen ausweisen muss. Die Gebiete in Windvorranggebieten werden in einigen Monaten aus der 10H-Regelung herausgenommen.
Vorbereitende Maßnahmen sind bereits erfolgt
Die iTerra Energy GmbH, Gießen, treibt seit 2017 mit der Grundstücksverwertungsgesellschaft Ebneth-Reuth oHG den Windpark Ebneth-Reuth-Küps voran. Die Immissionswerte sind aber weiter einzuhalten. Da iTerra überzeugt ist, dass die Windenergieanlagen würden früher oder später aufgrund der klimapolitischen Notwendigkeiten gebaut werden müssen, hat das Unternehmen vorbereitende Maßnahmen wie Vermessungen und die arten- und naturschutzfachliche Betrachtung bereits begonnen.
Der Burgkunstadter Stadtrat beschloss am 2. August nichtöffentlich, und einen Aufstellungsbeschluss in Aussicht zu stellen. Ein öffentlicher Aufstellungsbeschluss sollte am 8. September gefasst werden. Diese Entscheidung wurde auf Wunsch der Küpser verschoben, um zuvor die Bevölkerung zu informieren.
„Es ist wichtig, dass alle einbezogen werden“, unterstrich Bürgermeister Bernd Rebhan. Sechs Windkraftanlagen sollen entstehen, eine könnte sich auf Oberlangenstadter Flur befinden. iTerra möchte ein Bauleitverfahren, in dem sich Standorte noch ändern können. So ein Bauleitverfahren biete maximale Bürgerbeteiligung und eine Plattform für Verhandlungen. Nach Wegfall der 10H-Regelung wäre der Investor dazu nicht verpflichtet. Die Windräder haben jeweils 250 Meter Gesamthöhe und erreichen eine n Nennleistung von je 42 Megawatt. Jährlich werden 14 Millionen Kilowattstunden pro Windrad erwartet. Damit könnten 24.000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Die betroffenen Gemeinden könnten profitieren und Bürgerinnen und Bürger sich über Sparbriefe oder verbilligten Strombezug beteiligen.
Schallrichtwerte werden auch unter Vollast eingehalten
Selbst unter Volllast könnten die vorgegebenen Schallrichtwerte eingehalten werden. Der Abstand zur Bebauung betrage rund tausend Meter. In Hain wurden Anlagen von General Electric gebaut, die für bewohnte Gebiete ungeeignet sind. Die für den neuen Windpark vorgesehenen Anlagen sollen deutlich leisere Anlagen der Firma Siemens sein.
In der Bürgerfragestunde stellte Horst Zapf als Anlieger des Hainer Windparks fest, dass die Windräder dort ganz oft stillstehen. Da erschließe sich ihm nicht der Sinn eines neuen Windparks, wenn in den beiden vorhandenen ganz oft die Anlagen stillstehen. „Der Strom wird nicht abgenommen und wir wollen noch neue bauen?“
Warum die Windräder bei Hain derzeit stillstehen
Eine oft gestellte Frage, welche die Gemeinde Küps nur schwer beantworten kann, erwiderte Bürgermeister Bernd Rebhan. Bei einer Anfrage wurde die Gemeinde über technische Probleme informiert. Die hier eingesetzten Getriebe seien sehr störanfällig. Zuletzt sei beim Einpflügen der Leitungen zum Solarpark Löhlein eine Leitung zu den Windrädern beschädigt worden, weshalb die Windräder zwei Wochen still standen.
Einen Tag nach der Marktgemeinderatssitzung reichte der Bürgermeister die Information nach, dass bei der gründlichen Überprüfung in dieser Zeit festgestellt wurde, dass direkt oben bei den Windrädern wohl schon lange ein weiterer Schaden vorliegt. So bleiben die Windräder bei Hain noch einige weitere Tage außer Betrieb, bis auch dieser Schaden behoben ist.
Aus dem Gemeinderat
• Die Strompreise schnellen auch für den Markt Küps in die Höhe. Die Bündelausschreibung ging für das Los Oberfranken an die „Energie in Sachsen GmbH & Co. KG“. Der Arbeitspreis Energie liegt bei 46,29 Cent je Kilowattstunde. In den Jahren 2020 bis 2022 lag der Preis noch bei 4,71 Cent je Kilowattstunde.
• Das Urteil des Verwaltungsgerichts zum Bau der Lerchenhoftrasse ist seit 7. Oktober rechtskräftig. In Kürze wird ein Abstimmungsgespräch mit dem Staatlichen Bauamt stattfinden, auch wenn noch zwei private Klagen laufen. Diese sind jedoch keine grundsätzlichen Klagen gegen das Bauvorhaben.
• Bei der Küpser Grund- und Mittelschule wurde einst eine Hackschnitzelanlage gebaut, erinnerte Hans-Heinz Wohlrath in der Bürgerfragstunde. Zuletzt sei die Anlage mit Pellets beheizt worden. Die zusätzliche Gasheizung laufe auf Hochtouren, seit einem Jahr kommt kein Rauch mehr aus dem Schornstein. Anfangs wurde mit Hackschnitzeln geheizt, erklärte Bürgermeister Bernd Rebhan. Beim Einblasen verstopften diese oft die Anlage. Deshalb die Umstellung auf Pellets. Die Grundlast könne über Pellets geschürt werden, die Spitzenlast über Gas. Ziel sei, von den teuer gewordenen Pellets zu günstigeren Hackschnitzeln zurück zu kommen. Eventuell werde dies über eine Schneckenkonstruktion möglich – was auch deutlich weniger Lärm bedeutet.
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