
„Vielleicht treff mer uns im nächstn Lebn, die Zeit is fui zu kurz“, erklingt ein Lied auf YouTube im breiten österreichischen Dialekt. Man könnte einen der bekannten Liedermacher aus der Alpenrepublik als Sänger vermuten, doch weit gefehlt. Die Interpreten des Stücks kommen vom Obermain, genauer gesagt, aus Schwürbitz und Marktzeuln. Ein trauriger, tiefgründiger Song ist es, mit leisen Tönen, der von einem endgültigen Abschied handelt.
„Schiwatsch“ nennt sich die Gruppe um Leadsänger Harald Schiwatsch aus Marktzeuln. Der 59-Jährige ist schon seit frühester Jugend bekennender Fan von Wolfgang Ambros und den anderen bekannten österreichischen Liedermachern. Seit etwa sieben Jahren musiziert er in diesem Genre zusammen mit Peter Lachner und Ralf Ender als Trio „Austrio“.
Isolde Reinhard hat die Idee zum eigenen Song
Bei einem Event mit der Gruppe kam er mit Klaus Nagel und Isolde Reinhard zusammen, beide Vollblutmusiker. Klaus Nagel, eigentlich gelernter Schreiner, dann als IT-Berater tätig, befasst sich heute in seinem eigenen Betrieb mit dem Bau von E-Gitarren. Aber er nennt auch ein Tonstudio sein Eigen. Wie kam es nun zu diesem Song?
Inspiriert von einem Rainhard-Fendrich-Konzert vor einigen Jahren, hier hatte der Barde den Tod seines Kollegen Georg Danzer betrauert, kam Isolde Reinhard die Idee zu einem eigenen Song. Und so entstand zunächst in ihrem Kopf, dann auf Papier, der Text zu „Vielleicht im nächstn Lebn“. Bald hatte sie auch eine eingängige Melodie dazu. Klaus Nagel arrangierte das Ganze, und Harald Schiwatsch nahm die Idee eines eigenen Liedes begeistert auf und sagte zu, als Lead-Sänger dabei zu sein. Als Vierte im Bunde kam schließlich noch die 23-jährige Jule Pfaff dazu, sie sollte den Song mit ihrer Geige untermalen.
Mitreißend und tiefgründig handelt das Lied von Trauer
Somit war die Formation „Schiwatsch“ gegründet, und man ging im Dezember vergangenen Jahres in Klaus Nagels Studio ans Werk. Playback wurden die einzelnen Stimmen aufgenommen, die Leitmelodie mit Harald Schiwatsch, gesanglich begleitet von Isolde Reinhard. Die Gitarrenbegleitung kam von Klaus Nagel und die Intermezzos auf der Geige von Jule Pfaff. Schließlich wurde der Song abgemischt und mit Unterstützung von Thomas Meyer bei Classicconcept in Lichtenfels in seine endgültige Fasson gebracht. Fertig war das Debüt-Werk als Tonkonserve.
Zunächst verteilten die Musiker die Aufnahme via WhatsApp an Freunde, Bekannte und Kollegen, einfach, um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob man hier was Hörenswertes auf die Beine gestellt hatte. Ja, man hatte. Die Freunde waren begeistert von dem mitreißenden, tiefgründigen Lied von Trauer und Abschied.
Ein Berliner Musikverlag übernahm dann die Prüfung und Vermarktung. So mussten zunächst alle Urheberrechte geprüft werden, die Integrität des Textes und viele weitere Kriterien. Dann konnte das Werk vom Verlag an alle gängigen Streaming-Dienste verteilt werden. So steht es unter anderem bei YouTube, Spotify, Prime, Netflix und Amazon-Music zur Verfügung. Auch an österreichische Streaming-Anbieter soll noch gedacht werden. Auf jeden Fall ist hier ein toller Song entstanden, den man sich unbedingt anhören sollte. „Schiwatsch“ bei Google verheißt hier Treffer.
Ein neuer Song ist schon in der Pipeline
Wie wird es nun in Zukunft weiter gehen mit „Schiwatsch“, kann man sich auf Folge-Produktionen freuen? Die Musiker sitzen im Wohnzimmer bei Harald Schiwatsch zusammen. Eine Original Wurlitzer-Musicbox ziert den Raum, an den Wänden Plakate von Wolfgang-Ambros-Konzerten. Die vier schauen sich einen Augenblick lang an, Harald grinst. „Klar“, lässt dann Isolde die Katze aus dem Sack, „wir machen weiter“. Einen neuen Song habe man schon in der Pipeline, diesmal, so die Sängerin, nicht ganz so traurig, eher etwas Flottes. Den Titel verrät sie auch schon, ein Lied über Frauen und ihre Probleme mit Männern soll es werden: „A Goschn hodds zoong“.
Man darf dem Quartett auf alle Fälle schon mal zum veröffentlichten Werk gratulieren und für alle weiteren Produktionen viel Erfolg wünschen!
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