MARKTZEULN

Hubert Gehrlich: Mit dem Rad von Marktzeuln nach Rom

Ein Etappenziel ist erreicht: Hubert Gehrlich am Brenner. Foto: Hubert Gehrlich

Rund 50 Gäste begrüßte die Leiterin des Seniorenteams der Pfarrgemeinde Marktzeuln, Edeltraud Holhut, beim Seniorennachmittag im Jugendheim. Nicht nur aus Marktzeuln kamen die Besucher, auch aus den Nachbardörfern fanden sich ältere Menschen ein. Es sollte aber auch ein spannender Nachmittag werden.

Nachdem man sich mit Kaffee und Kuchen gestärkt hatte, erwarteten die Besucher gespannt den Vortrag von Hubert Gehrlich. Der Gymnasial-Lehrer hat sich im vergangenen Jahr nach seiner Pensionierung einen Lebenstraum erfüllt: Als begeisterter Radfahrer, der viele Jahre mit dem Drahtesel zur Arbeit nach Lichtenfels gefahren ist, wollte er einmal auf zwei Rädern und mit Muskelkraft nach Rom radeln.

Alpträume vor der Abfahrt

Vom 8. bis 29. August dauerte die gewaltige Radtour. Alpträume, so erzählte er, quälten ihn in der Nacht vor der Abfahrt, Zweifel noch auf den ersten Kilometern, bis sein Optimismus zurückkehrte. Die Reise führte in 18 Tagen über die fränkische Alb, Benediktbeuern und Innsbruck über den Brenner und durch Südtirol hinunter in die Poebene. Über Verona ging es weiter nach Ravenna und Assisi, und schließlich erreichte er nach gut 1500 Kilometern und unzähligen Höhenmetern die ewige Stadt Rom. 100 Kilometer bewältigte er täglich im Durchschnitt.

Gehrlich betrachtete die Tour als Radwallfahrt, auf der es wie im richtigen Leben Höhen und Tiefen geben sollte. Sein erster Weg führte ihn nach jeder Tagestour ins Gotteshaus des Ortes, wo er als Dank für den gesund überstandenen Tag eine Kerze entzündete.

Sprung in den Straßengraben

Wunderschöne Etappen, warmherzige Erlebnisse mit Menschen wechselten mit bisweilen gefährlichen Situationen. So berichtete er von heiß gelaufenen Bremsen bei der Abfahrt vom Zierler Berg als er nur mit Mühe und Not noch zum Stehen kam. Oder von Lastwagen, die so knapp an ihm vorbeifuhren, dass ihn nur der Absprung in den Straßengraben rettete. Doch hätten die schönen Erlebnisse überwogen, so berichtet er.

Seine Ausführungen waren immer auf der Großleinwand untermalt von herrlichen Landschaftsbildern, aber auch von den wunderschönen Städten unterwegs. Und schließlich das Ziel, die ewige Stadt. Mit seinem ganz normalen Trekking-Rad, mit dem er schon jahrelang zur Arbeit fuhr, hat er die Strecke bewältigt, übernachtet hat er in Hotels, Pensionen oder auch in Klöstern und kleineren Herbergen. Viel Zeit zur Meditation habe er gehabt auf seiner einsamen Tour, Zeit, über das Leben nachzudenken, darüber, was war und was noch kommt.

Unvergessliches Erlebnis

Nach vier Tagen Aufenthalt in Rom ging es dann heimwärts. Ein unvergessliches Erlebnis für ihn, eine tolle Geschichte für die Zuhörer im Jugendheim. Lang anhaltender Applaus war den Dank für seine faszinierenden Ausführungen. Dank auch von Edeltraud Holhut, die ihn im Anschluss ein kleines Präsent überreichte.

Der Seniorennachmittag fand seinen Abschluss bei einer deftigen Abendmahlzeit mit Leberkäs und Kartoffelsalat. Der Dank von Edeltraud Holhut ging an das gesamte Seniorenteam und die Kuchen- und Tortenbäckerinnen. Der nächste Seniorennachmittag ist für den 12. Juli geplant.

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