
Als letzte der vier Bürgerversammlungen fand am Donnerstag die Zusammenkunft im Lettenreuther Sportheim statt. Auch hier fanden sich zahlreiche Besucher ein. Im Mittelpunkt stand das neue Baugebiet „Lettenreuth West“, das gerade erschlossen wird.
Denn nach seinem ausführlichen Bericht über die Haushaltslage der Gemeinde Michelau stellte Bürgermeister Jochen Weber Angelegenheiten der Ortsteile Lettenreuth und Oberreuth in den Vordergrund. Er gab bekannt, dass im Herbst vergangenen Jahres der Gemeinderat die weitere Teilerschließung des Baugebiets „Lettenreuth West“ auf den Weg gebracht hat. Die Arbeiten haben im Frühjahr 2022 begonnen.
Bürgermeister zuversichtlich, dass alle Grundstücke verkauft werden
Sein Dank galt den Eigentümern, die ihre Grundstücke an die Gemeinde verkauft und die Erschließung damit möglich gemacht haben. Nun stehen insgesamt 30 Bauplätze zur Verfügung, die die Gemeinde an Interessierte verkauft. Weber freute sich darüber, dass zahlreiche Anfragen aus Lettenreuth selbst gekommen sind – von aktuell im Ort lebenden Interessierten oder Leuten, die weggezogen sind, aber gerne zurückkehren möchten. Natürlich beobachte er die momentane Lage mit steigenden Zinsen und stark angestiegenen Preisen im Bausektor mit Sorge, gestand der Bürgermeister ein.
Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass die Gemeinde alle Bauplätze verkaufen kann. Bauwillige könnten sich auf der Homepage der Gemeinde informieren und sich einen Bauplatz reservieren. Im Frühjahr 2023 soll die Teilerschließung abgeschlossen sein.
Vielen Interessierten dauerte die Planung zu lang
Im Anschluss entspann sich eine rege Diskussion vor allem rund um das neue Baugebiet, zu dem zahlreiche kritische Fragen gestellt wurden. Eine Bürgerin bat um Auskunft, warum die Planung so lange gedauert hat. Nach Meinung eines weiteren Bürgers war diese ungewisse Situation für Interessenten nicht optimal. Leider seien dadurch viele abgesprungen und hätten nun in nahe gelegenen Orten gebaut.
Dies wurde allgemein kritisiert. Ein Bürger wollte wissen, wann die Gemeinde Eigentümerin des Baugebietes beziehungsweise der Grundstücke geworden ist. Ein anderer fragte sogar nach, ob die Gemeinde bereits bei Baubeginn Eigentümerin der Grundstücke war beziehungsweise ob die Grundbucheintragungen schon getätigt wurden. Die Fragen wurden fachmännisch im Detail beantwortet, die Gemeinde war demnach bei der Grundbucheintragung bereits Eigentümerin der Grundstücke.
Nachdem viele Interessenten abgesprungen seien, äußerte ein Lettenreuther große Bedenken, dass nun alle Grundstücke verkauft werden. Zumal die Bauzinsen immer weiter steigen und sich nicht mehr jeder in einem fortgeschrittenen Alter an einen Hausbau wagen könne.
Noch zu viele ungeklärte Fragen und Details
Eine andere Bürgerin konnte wiederum nicht nachvollziehen, warum plötzlich alles im „Schnellverfahren“ abgewickelt wurde, obwohl es noch viele ungeklärte Eigentumsverhältnisse gegeben habe. Ihr wurde entgegnet, dass das Baugebiet in Lettenreuth bereits seit 1984 eingeplant war. Dies sei bereits seit 30 Jahren ein Wunsch der Lettenreuther Bevölkerung, meinte ein Bürger.
Zahlreiche weitere Details wurden angesprochen, etwa nach einem Auffangbecken oder einem Kinderspielplatz im Baugebiet. Es wurde sogar kritisch gefragt, ob es denn einen durchdachten Plan gegeben habe. In der Diskussion kam auch zur Sprache, dass die Bauplätze beispielsweise in Schwürbitz damals billiger angeboten wurden.
Spielvereinigung Lettenreuth moniert Zustand des Sandplatzes
Weitere Bürger wollten wissen, für wie viele Jahre „Bauzwang“ bestehe. Damit hätten wohl viele Leute ein Problem. Das Gemeindeoberhaupt stellte sich allen Fragen. Man werde eine Lösung finden, versprach Weber. Ein weiteres Thema war die Sanierung des Hartplatzes neben dem Gelände der Spielvereinigung Lettenreuth. Verantwortliche des Vereins monierten den schlechten Zustand des Sandplatzes. Momentan trainierten die Mannschaften auf dem Rasenplatz. Eine Ortsbegehung sollte angestrebt werden. Ein Bürger schlug vor, für eine Grundsanierung die Erdhaufen des Baugebiets „Lettenreuth West“ als Auffüllmaterial zu nehmen. Immerhin seien die Sandplätze der Gemeinde Michelau über 20 Jahre alt.
Brunnenbach der „Lettenreuther Schandfleck“
Als „Lettenreuther Schandfleck“ bezeichnete eine Bürgerin den Brunnenbach in seiner jetzigen Form. Sie fragte nach, ob nicht eine Bachreinigung erforderlich sei. Der Bürgermeister erklärte, dass der Bach ökologisch ausgebaut worden sei. Die Gemeinde könne nur zwei Mal pro Jahr Mäharbeiten vornehmen. Einige Bürger konnten das nicht verstehen. Die Bachsanierung vor drei Jahren fanden sie gut. Nun müssten Bachbett und Umfeld aber besser gepflegt werden. Das Wassers stehe teilweise und fließe nicht mehr zügig durch.
Da die ökologische Aufwertung des Brunnenbaches mit EU-Fördermitteln ermöglicht wurde, dürfe die Gemeinde nichts mehr verändern. Weber sagte aber zu, an den entsprechenden höheren Stellen nochmals nachzufragen.
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