OBERREUTH

Klarstellung der OT-Redaktion zu Schwarzbauten in Oberreuth

Unter der Überschrift „So eine Zerstörung der Natur“ (OT vom 11. Februar, Seite 3) berichtete das Obermain-Tagblatt über ungenehmigte großflächige und landschaftsbildverändernde Bauarbeiten und illegal errichtete Bauten auf einem Grundstück im Außenbereich Oberreuth. Auftraggeber Jochen Weber, seit 2021 Bürgermeister von Michelau, wollte es auf Nachfrage dieser Redaktion als Privatangelegenheit verstanden wissen, gab keine Auskünfte. Da er nun über Soziale Medien seine Sicht der Dinge darlegt, dabei vermeintliche Fakten präsentiert und scharfe Vorwürfe erhebt, sieht sich die Redaktionsleitung zu einer Klarstellung veranlasst.

Den Vorwurf, das Obermain-Tagblatt habe schlecht recherchiert, weist die Redaktionsleitung zurück. Vielmehr hat diese Redaktion den Wunsch des Bürgermeisters respektiert, sich nicht gegenüber unserer Zeitung äußern zu wollen. Weber wusste, dass diese Redaktion trotzdem berichten würde. Als der Artikel im Obermain-Tagblatt erschien, griffen auch andere Medien das Thema auf. Dann entschloss sich Weber, sich nun doch zu äußern. „Ich möchte nochmals betonen, dass ich die Errichtung des Heulagers sowie des Reitplatzes ohne behördliche Genehmigung sehr bedauere.“

Die versprochene Stellungnahme ließ wochenlang auf sich warten

Fakt ist, dass die Arbeiten illegal waren. Laut Baugesetz hätte es für die Arbeiten einer Baugenehmigung bedurft. Weber sagt selbst, dass „diese Verstöße im Sinne des Baurechtes darstellen und diese entsprechend zu behandeln sind.“ Fakt ist auch, dass das Ehepaar Weber nunmehr nachträglich eine Legitimation zu erlangen versucht. Der Bauausschuss Michelau lehnte kürzlich einen entsprechenden Antrag auf Einbeziehungssatzung ab. Einstimmig. Das Obermain-Tagblatt berichtete („Keinen Präzedenzfall schaffen“, OT vom 18. Februar, Seite 9).

Fakt ist auch, dass diese Redaktion nach Erscheinen des ersten Artikels Weber weiterhin die Gelegenheit zu einer Stellungnahme gab. Die Kommunikation lief via Mail, über Hans-Georg Borchert, den Zweiten Bürgermeister (CSU), und über die Mailadresse von Jochen Webers Unternehmen. Das lässt sich lückenlos belegen. Die versprochene Stellungnahme blieb, obwohl über Wochen immer wieder angekündigt, aus. Immer wieder hakte diese Redaktion nach, bat um Informationen, wo die Stellungnahme denn bleibe.

Ein Veröffentlichungstermin wurde nicht zugesagt

Nun behauptet Jochen Weber via Facebook, er habe am Dienstag, 28. Februar, eine Stellungname geschickt, das OT aber habe diese ignoriert. Das ist nicht richtig. Diese Redaktion erhielt erst am Mittwoch, 1. März, um 15 Uhr eine Mail von ihm mit einer Stellungnahme. Umgehend erhielt Weber eine Eingangsbestätigung (die von ihm via Facebook geforderte „Sendebestätigung“ konnte diese Redaktion natürlich nicht übermitteln).

Ein bestimmter Veröffentlichungstermin war nicht zugesagt worden. Die Stellungnahme ist am Sonntag, 5. März, online auf www.obermain.de erschienen und unter der Überschrift „Werdegang eines Grundstücks“ am Montag, 6. März, im Obermain-Tagblatt (Seite 9). Dabei wurde sogar, entgegen der üblichen Vorgehensweise, ein Foto aus dem Archiv von Jochen Weber veröffentlicht, mit dem er seine Unschuld beweisen möchte. Ein Zugeständnis dieser Redaktion, um zur Klärung der Angelegenheit beizutragen.

Anfeindungen gegen die Familie Weber verurteilt die Redaktion

Diese Redaktion bedauert etwaige „wiederholte Anfeindungen gegen meine Person, meine Frau“ (Jochen Weber via Facebook) ausdrücklich und verurteilt diese aufs Schärfste, weist aber jegliche Schuld daran von sich. Ferner distanziert sich diese Redaktion von „Falschmeldungen“ (Weber), sondern beruft sich weiterhin auf Fakten, die sich in genanntem Artikel vom 11. Februar wiederfinden.

Das OT begrüßt ausdrücklich die Äußerung Webers, dass ihm „[…] als gewählter Erster Bürgermeister der Gemeinde Michelau (2021) […] Transparenz“ „gerade auch in Bezug auf meine privat erstellten Bauten sehr wichtig“ sei. Unverständlich aber bleibt dieser Redaktion, warum Weber das Auftauchen „weiterer, wichtiger Dokumente“ (Stellungnahme Facebook) während der Recherche zu genanntem Artikel nicht umgehend dem OT mitgeteilt hat, um sich zu entlasten. Bis heute liegen diese der Redaktion nicht vor.

Befremdlich findet diese Redaktion folgende Äußerung Webers im Sozialen Netzwerk“: Offensichtlich verstehen sich manche heimischen Zeitungen gezielt als Meinungsmedium mit einer Mission.“

Keine tendenziöse, nicht faktenbasierte Berichterstattung

Das Obermain-Tagblatt weist Vorwürfe einer tendenziösen, nicht faktenbasierten Berichterstattung energisch zurück. Es ist Aufgabe der Medien, auf Missstände hinzuweisen. Nichts anderes ist hier passiert: Wie Bürgermeister Weber selbst einräumt, sind mindestens die Bauten illegal errichtet worden. Von ihm.

Unklar ist, welche „einseitigen Berichte ohne viel neue Fakten“ er meint. Das Obermain-Tagblatt hat nach dem ersten Bericht einen Artikel über die Gemeinderatssitzung und einen Artikel über die Bauausschuss-Sitzung veröffentlicht. Dazu kamen einige Leserbriefe. Von „Interpretation und Meinung(smache)“ kann hier keine Rede sein.

Rechtliche Schritte behält sich die Redaktion vor

Verwundert ist diese Redaktion insofern auch über die Äußerung: „Korrektive? Fehlanzeige!“ Erschreckend ist, dass nun auch einzelne Redakteurinnen und Redakteure via Facebook angefeindet und angegangen werden, auf Grundlage der Äußerungen Webers. „Einseitige Berichterstattung bleibt aber nicht folgenlos. Es führt dazu, dass sich beim Leser ein, sagen wir, schiefes Gesamtbild nicht nur bildet, sondern auch verfestigt“, heißt es von Weber (Facebook). Versprochen sei, dass diese Redaktion weiterhin intensiv und faktenbasiert zu diesem Thema recherchiert und ihre Leserinnen und Leser gerne weiterhin zu Entwicklungen informiert.

Rechtliche Schritte gegen den ein oder anderen Kommentarschreiber bei Facebook behalten sich die Redakteurinnen und Redakteure vor.

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