
Eine erfreuliche Nachricht gibt es für alle, die gern die Angebote der Jugend.Aktion.Michelau (JAM) wahrnehmen: Der Gemeinderat hat einstimmig beschlossen, die finanzielle Unterstützung von JAM um zwei Jahre zu verlängern. Pro Jahr gibt's dafür 14.000 Euro, die sich das BRK-Mehrgenerationenhaus (MGH) und die evangelische Kirche teilen.
Die Förderung wurde im Juli 2021 auf den Weg gebracht und sollte eine Anschubfinanzierung für die gemeindliche Jugendarbeit sein. Vertreter beider Einrichtungen berichteten in der Sitzung, was seitdem passiert ist, und überzeugten die Räte davon, dass das Geld hier gut angelegt ist.
„Chicas“ und MGH-Kids
Das MGH übernimmt in Michelau die ortsbezogene Jugendarbeit, die evangelische Kirche die aufsuchende. Im MGH sind laut Leiter Frank Gerstner zwei Angebote entstanden, die sich an unterschiedliche Altersgruppen richten. Der eine ist der Mädchentreff „Chicas“ für Mädchen von zwölf bis 14 Jahren, die sich das gewünscht hatten: Sie wollten sich in einem geschützten Rahmen ausprobieren können.
Um die acht bis zehn Mädels kümmerten sich zwei hauptamtliche Betreuungskräfte. Wie Gerstner ankündigte, läuft das Angebot nun aus – die Beteiligten sind älter geworden und die Interessen hätten sich geändert. Ein reiner Mädchentreff sei nicht mehr gewünscht. Ab Juni gibt's stattdessen den Club-Treff für alle Jugendlichen ab zwölf Jahren immer freitags von 17 bis 19 Uhr.
Zuvor, von 14 bis 17 Uhr, treffen sich die MGH-Kids, Jungen und Mädchen bis zwölf Jahre, die von zwei ehrenamtlichen Kräften betreut werden. Dieses Angebot laufe super – bis zu 20 Kinder kämen regelmäßig – und werde deshalb auch beibehalten.
U18-Wahl im Herbst
Zusätzlich organisiere das MGH Ferienangebote, wie die Babysitterqualifizierung, Ausflüge oder den Kochkurs „Das perfekte Juniordinner“, und Kooperationsveranstaltungen mit den BRK-Jugendtreffs in Redwitz und Altenkunstadt. Zur Landtagswahl veranstaltet das MGH am Wahlsonntag von 16 bis 19 Uhr eine U18-Wahl.
Wie Gerstner erklärte, sollen so die Jugendlichen an demokratische Prozesse herangeführt werden. Auf Nachfrage von CSU-Fraktionssprecherin Judith May sicherte er zu, dass im Vorfeld umfangreiches Informationsmaterial im MGH ausgelegt und an den Schulen verteilt wird. Zusammen mit dem Kreisjugendring möchte er außerdem Podiumsdiskussionen mit Kandidaten der jüngeren Generation in diversen Schulen organisieren.
Ein eigener Club-Raum
Die Jugendpartys im MGH wird der Club-Treff künftig selbst organisieren. Dafür soll noch in diesem Jahr ein eigener Club-Raum geschaffen werden, gab Gerstner einen Ausblick. Geplant sei, die bestehende Garage und den alten Trockenraum der Wasserwacht umzubauen und mittels eines Durchbruchs zum MGH mit dem dortigen Café zu verbinden.

Dafür wurde 2022 ein Teil der gemeindlichen Förderung zurückbehalten. Angeschafft wurde eine Partylicht- und Soundanlage. Sowohl 2021 als auch 2022 erhielt das Mehrgenerationenhaus auch Mittel vom Bund. Damit konnte im vergangenen Jahr ein Teil der Kosten gedeckt werden. 2021 musste das MGH die Förderung der Gemeinde gar nicht abrufen. Heuer wird es sie aber zu 100 Prozent nutzen.
Michelau bleibt Zentrum
Diakon Marco Schindler kümmert sich mittlerweile nicht mehr nur um die Jugendarbeit der evangelischen Kirche in Michelau: Wie er dem Gremium erklärte, ist er zum Dekanatsjugendreferenten ernannt worden. Die Korbmachergemeinde bleibe aber das Zentrum, da hier die aktivste Jugendarbeit betrieben werde. Dazu gehörten neben JAM der Jugendausschuss, die Jungschar, Kinderfreizeiten und Kinderdiscos – insgesamt 21 Veranstaltungen im Jahr.
Mit JAM sei es gelungen, Elf- bis 13-Jährige stärker in den Blick zu nehmen. „Wir gehen an Orte, an denen wir bisher nicht zuhause waren, etwa zur Skaterbahn“, hob Schindler hervor. JAM eröffne außerdem die Möglichkeit, schnell mal etwas auszuprobieren und dann zu etablieren, was gut läuft. Zum Beispiel das Cocktail-Trinken an der Skateranlage, das Graffiti-Sprühen am Anger oder der Ausflug ins Palm Beach.
Die Förderung habe Teilhabe für finanziell schlechter gestellte Familien ermöglicht, freute sich der Diakon, und die Anstellung der pädagogischen Fachkraft Stephanie Weiß. Diese sei nun allerdings weggezogen und steige zum August aus dem Projekt aus.
Schindler nannte als Ziel, sich künftig stärker auf Orte zu fokussieren, an denen sich Jugendliche treffen, auf die Ausflüge, die wahnsinnig gut angekommen seien, und auf Events. Für das kommende Schuljahr sei das Programm inklusive Legotag, Graffiti-Sommerwoche und Fahrt nach Palm Beach bereits fertig.
Im Juni 2024 möchte der Diakon eine Jugendveranstaltung in einem der Michelauer Ortsteile ausprobieren. Dirk Fischer (CSU) zeigte sich sehr interessiert, bemängelte aber, dass er in Lettenreuth von dem Programm wenig mitbekomme. Es müsste mehr Werbung in den Ortsteilen betrieben werden. Schindler verwies dazu nicht nur aufs Social-Media-Angebot, sondern bot auch an, zusammen darüber zu sprechen, wo man das Jahresprogramm auslegen könnte und mit wem man sich vor Ort vernetzen könnte.
Großes Lob
Ein großes Dankeschön sprach er den beiden gemeindlichen Jugendbeauftragten Michael Stettner (JB) und Andreas Robisch (JSB) aus. Stettner trat dafür ein, die Förderung um zwei Jahre zu verlängern. Nachdem die Corona-Pandemie überstanden sei, laufe es nun richtig gut, konstatierte er: „Es wäre schade, jetzt einen Cut zu machen.“ Auch Judith May, die selbst Kinder in der angesprochenen Altersgruppe hat, lobte das Angebot sehr: „Es gibt den Kindern die Möglichkeit, sich von den Eltern abzugrenzen und sich selbstständig auszuprobieren.“
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