SCHWÜRBITZ

Ganzjahreskrippe in Schwürbitz wird weiter betreut

Ganzjahreskrippe in Schwürbitz wird weiter betreut
Jan Stadtler und Sebastion Dornheim, beide Mesner, kümmern sich um dieGanzjahresrippe von Schwürbitz. Hier vor dem ehemaligen Beichtstuhl in der Herz-Jesu Kirche. Foto: Stefan Motschenbacher

Die von Florian Hofmann vor ziemlich genau zehn Jahren eröffnete Ganzjahreskrippe in einem der beiden Beichtstühle der katholischen Kirche von Schwürbitz zeigt in diesen Tagen zwei neue Darstellungen im Leben Jesu. Der im Dezember 2021 verstorbene Krippenfreund Hofmann hätte sicherlich seine helle Freude daran und wäre stolz darauf, dass sich zwei junge Männer gefunden haben, die sein Erbe weiterführen.

Jan Stadtler und Sebastian Dornheim heißen sie und beide sind, ähnlich wie Florian Hofmann über 50 Jahre hinweg, davon fasziniert, die Szenen aus dem Leben und Leiden Jesu darzustellen. Und dies nicht nur zu Weihnachten und Ostern. Aus dem großen Fundus, der entstand, als Pfarrer Ochsenkühn aus Kulmbach im Jahr 2013 seine gesammelten Werke seinem langjährigen Freund „Flori“ vermachte, kann man das ganze Jahr Szenen rund um die Bibel und aus Heiligenlegenden darstellen.

Eines der seltensten Werke war etwa die Hinrichtung des heiligen Florian, der mit einem Mühlstein um den Hals ins Wasser geschmissen wurde. Dies wollte Florian Hofmann seinem Namenspatron zu Ehren abbilden, noch dazu im Mai zum Florianstag, wenn die Feuerwehren aus dem Gemeindegebiet in der Schwürbitzer Kirche des Heiligen gedachten.

Schon seit über einem Jahr kümmern sie sich um die Ganzjahreskrippe

Und dieses „Fieber“ tragen nun Jan Stadtler, der Mesner in der Pfarrkirche „Herz-Jesu“ in Schwürbitz ist, und sein „Bruder im Amt“, Sebastian Dornheim, Mesner im Bamberger Dom, im Herzen und nach außen weiter. Zu den den jüngsten Darstellungen, die im ehemaligen Beichtstuhl zu sehen sind, gehören für Ostern typisch „Das Verhör durch Pilatus“ und das „Letzte Abendmahl“.

Die beiden Krippenfreunde gestalten nach dem Tod Florian Hofmanns die Kirchenkrippe schon seit über einem Jahr zusammen. Dabei helfen den jungen Leuten auch zwei dicke Fotoalben, die sie von Rosemarie Hofmann, der Witwe des Krippenbauers, überreicht bekamen. Sie ist es auch, die schon mal mit einer Figur aushilft, wenn die Darstellung einmal zu ausgefallen ist und ein besonderer „Charakter“ gebraucht wird. Jan und Sebastian können sich da auf die Erfahrung von Rosemarie Hofmann, die Hunderte der Figuren zusammen mit ihrem Mann angezogen hat, verlassen.

Die Sache mit dem „Anziehen“ hat eine besondere Bewandtnis, muss man doch wissen, dass es verschiedenste Figuren gibt. Während die einen in einem Stück gegossen oder geschnitzt und mit Gewand versehen sind, gibt es Figuren, die entweder aus Holz oder Kunststoff geschaffen sind und sich teilweise durch Beweglichkeit auszeichnen. So ist es schon eine Kunst, diesen nackten Figuren am besten noch nach historischen Vorbildern aus Zeichnungen und Beschreibungen eine winzige Bekleidung zu verpassen. Alle im Beichtstuhl gezeigten Figuren sind beweglich und angezogen.

Bis zu vier Stunden Arbeit, bis alle Figuren im richtigen Platz sind

Wie Jan Stadtler erzählt, kann es schon mal vier Stunden dauern, bis etwa beim „Letzten Abendmahl“ die Figuren alle so sitzen, wie sie letztlich um den Tisch herum platziert sein sollen. Auch, und das hat Florian Hofmann seinen Nachfolgern noch mitgegeben, sei es sehr wichtig, auf Kleinigkeiten zu achten. So können Erwachsene und Kinder immer besondere kleine Details in den Szenenbildern entdecken.

Ganzjahreskrippe in Schwürbitz wird weiter betreut
Besonders die stimmungsvolle Beleuchtung der Szenen ist den Krippenbauern ein Anliegen. Hier das letzte Abendmahl auf de... Foto: Stefan Motschenbacher

Krippen haben eine lange Tradition. Bereits im Weihnachtsevangelium nach Lukas, das wahrscheinlich im zweiten Jahrhundert nach Christus entstand, versuchte man, den Menschen die Geschichte und damit den Glauben bildlich nahe zu bringen. Im vierten Jahrhundert entstandene Darstellungen der Geburt Christi finden sich heute in den Katakomben Roms. Als „Krippenerfinder“ wird aber auch Franz von Assisi genannt, der Anfang des 13. Jahrhunderts um die Weihnachtszeit die erste Krippe baute, die heute noch vertraut erscheint.

Mit bildlichen Darstellungen die Botschaft Jesu veranschaulichen

In der Kirche Santa Maria Maggiore in Rom steht eine der ältesten original erhalten Werke des heute bekannten Baustils. Sie wurde 1289 von Arnolfo di Cambio aus Alabaster gearbeitet. Diese spezielle Krippe stellt die Anbetung der Könige dar. Auch gotische Schnitzaltäre waren mit Darstellungen von Jesu Geburt gefertigt worden, um den Gläubigen die Geschichte um Jesus Christus nahezubringen. Damals war ungleich schwerer, den Menschen ohne Schriftkenntnissen etwas von dieser weltverändernden Dimension des Glaubens und der Geburt oder dem Sterben Jesu beizubringen.

Im Barock, der Blütezeit der Krippendarstellungen, entstanden erste Kirchenkrippen in Süddeutschland, wo nach der Reformation Jesuitenpater den großen Wert der Krippe als Andachts-gegenstand und als Mittel der religiösen Unterweisung erkannten. Und so beherbergt bis heute die Schwürbitzer Krippe durch die beiden jungen Mesner Darstellungen aus der Bibel im ganzen Jahreskreis. Natürlich finden sich am Beichtstuhl in Schwürbitz auch die Namen der Szenen und entsprechende Erklärungen dazu.

Spenden für die Erneuerung der Elektrotechnik

Ganzjahreskrippe in Schwürbitz wird weiter betreut
Florian Hofmann kam vor zehn Jahren auf die Idee, die Ganzjahreskrippe einzurichten. Hier steht er vor dem Beichtstuhl m... Foto: Stefan Motschenbacher

Sollte jemand dieses Engagement schätzen und eine kleine Spende hinterlassen, wird diese für die Erneuerung der Elektrotechnik verwendet. Denn eine raffinierte Beleuchtung gehörte für Florian Hofmann schon seit den 1970-er Jahren, so wie auch heute noch für Jan und Sebastian, zu einer wirklich interessant ausgestatteten Krippendarstellung.

Für die Zeit nach Ostern überlegen die beiden, dass man sich im Mai zum „Nothelferfest“ einmal an die Darstellung der „14 Heiligen“ machen könne. Man darf gespannt sein, wie sie es umsetzen werden.

 

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