MARKTZEULN

Ein Zeulner Original feiert 85. Geburtstag

Ein Zeulner Original feiert 85. Geburtstag
Ein Zeulner Original wird 85 und ist kein bisschen leise: Christian Christ, der „Alte Bappela“. Foto: Heinz Fischer

Auf Anordnung des Reichserziehungsministers Bernhard Rust haben die Kinder im Deutschen Reich am 16. März 1938 schulfrei. Das war aber nicht das größte und wichtigste Ereignis dieses Tages. Viel interessanter war, dass an diesem Tag in Marktzeuln in einer Gast- und Landwirtschaftsfamilie ein Knäblein das Licht der Welt erblickte. Seine Eltern – Kuni und Heinrich Christ – waren so von diesem unschuldigen, ja heiligmäßig blickenden Kindlein angetan, dass nur der Name Christian in Frage kommen sollte. So trat Christian Christ ins Leben.

Christian wächst und gedeiht, und als der Krieg und die schlimme Zeit vorüber sind, geht er bereits in die Schule. Hier zeigte sich alsbald, dass er seinen frommen Namen eher zu Unrecht trug, da er sich als rechter „Reudel“ erwies, der für jede Untat zu haben war und seine Erzieher arg ärgerte.

Als er ein Jüngling von 14 Jahren war, beschloss man, damit etwas aus ihm werden solle, ihn in die Flechtakademie nach Lichtenfels zu schicken, um das ehrbare Handwerk des Korbflechters zu erlernen. Dies übte er auch mit Elan und Begeisterung aus, nicht ohne seinen Lehrern den einen und anderen Streich zu spielen.

Mit 24 Jahren traf ihn der Blitz der Liebe

Dann, eben mal 24 Lenze alt, nahm sein Leben eine entscheidende Wendung: Bei einem verwandtschaftlichen Besuch in Tiefenpölz traf ihn der Blitz der Liebe, und von diesem Treffer sollte er sich zeit seines Lebens nicht mehr erholen. Er sah das erste Mal seine Anni, und fortan war sie der Mittelpunkt seines Denkens. Zumal die Anni diesem strammen Burschen aus Zeuln auch nicht abgeneigt war, läuteten am 27. April 1963 die Hochzeitsglocken und er führte seine Anni nach Hause.

In den folgenden Jahren schenkte sie ihm neben viel Liebe und ihrer unermüdlichen Schaffenskraft auch noch drei Stammhalter. Fleißig und stetig, wie ein eingespieltes Ochsenpaar vor einem schweren Wagen, meisterten sie in den Folgejahren das Leben durch alle Höhen und Tiefen und machten aus der einst kleinen Dorfwirtschaft das angesehene, althistorische Gasthaus „Zum alten Bappela“ so, wie man es heute kennt, und so, wie es Sohn Heinrich und Schwiegertochter Kerstin führen.

„Die Goschn gedd nuch“ – auch mit 85 Jahren

85 Jahre sind vergangen, und er ist immer noch der Alte, nein, man sieht es ihm nicht an. Wer kann schon von sich sagen, dass er mit 85 Jahren noch herrlich gelocktes, kastanienbraunes Haupthaar besitzt, wer kann von sich behaupten, dass er „der größte Lump von Zeuln“ ist? Wer kann nach ein paar unschuldigen Bierchen noch eine Flasche Metternich leeren? Das kann nur der Christian, so kennt und liebt man ihn. Und auch wenn es mit dem Hören und Sehen nicht mehr so gut klappt, „die Goschn gedd nuch“, wie man in Franken sagt.

Alles Gute wünschen Familie und Freunde und noch viele Jahre im Kreise seiner Lieben. Diesen Wünschen schließt sich auch das Obermain-Tagblatt an.

Schlagworte