
„Es waren zwei große Gemeinden, die lagen einander so nah. Sie konnten zusammen nicht kommen, es war keine Straße da!“, so lauteten die Eingangsworte anlässlich der Einweihung der Ortsverbindungsstraße Michelau–Schwürbitz am Montag, den 11. August 1958 im „Tagblatt Lichtenfels“ (H.S.), nachdem die neu ausgebaute Straße am Samstag, den 9. August 1958 feierlich eingeweiht wurde.

Die wichtigste Verkehrsanbindung für Schwürbitz war und ist stets die Straße nach Michelau, die zur B 173 und Kreisstadt Lichtenfels führt. Die vor allem in der Gemarkung Schwürbitz auf gleicher Höhe mit dem Wiesengelände einst verlaufende Straße wurde alljährlich auch bei kleineren Hochwassern überschwemmt. Kaum hatten die Gemeindearbeiter die Straße notdürftig ausgebessert, wurde sie durch die nächsten Hochwasser wieder zerstört. Nach vielen Jahren von Diskussionen wurde die Straße schließlich im Jahr 1958 höher gelegt und neu ausgebaut. Die beiden Bürgermeister Johann Nemmert, Michelau und Georg Bornschlegel, Schwürbitz, brachten anlässlich der Einweihung im August 1958 ihre besondere Freude zum Ausdruck.
Über viele Jahre wurde diskutiert

Vorausgegangen war ein seit Generationen währender Kampf, wie er besonders von den Schwürbitzern geführt wurde, ist damit beendet worden, als am 16. April 1955 die Gemeinderäte von Schwürbitz und Michelau die Entscheidung für den Bau trafen. Erster Bürgermeister Johann Bornschlegel, Schwürbitz, setzte sich mit Begriff, Wesen und Bedeutung einer Straße auseinander, betonte, dass eine Straße das Gesicht einer Landschaft präge, dass Straßenbau eine der großen schöpferischen Taten sei, da Straßen und Brücken die Menschen verbinden. Senator Bürgermeister Georg Partheymüller (im Volksmund auch „dä Zeulner Haatz“ genannt) ließ die Gedanken zurückschweifen in die Jugendzeit, da ihn schon sein Vater zu Versammlungen mitgenommen habe, auf denen das Thema einer Verbindungsstraße Schwürbitz-Michelau bereits eifriger Beratungsgegenstand gewesen sei. Und er erinnerte in diesem Zusammenhang an den Schwürbitzer Einwohner Adam Dumproff, „der den Bau der Straße absolut erzwingen wollte“.
Der Damm am Bahnhof war ausschlaggebend
Als der erste Damm am Bahnhof Michelau zur Schaffung von Industriegelände entstand, habe sich ein Gesamtprojekt abgezeichnet, dessen Schlussstrich die Hochwasserfreilegung der Straße Schwürbitz-Michelau gebildet habe. Der Ausbau dieser Straße sei ein Musterbeispiel dafür, wie in einem demokratischen Staat die verschiedenen Instanzen ineinandergriffen und zusammenarbeiteten. Laut Aussage vom früheren Ersten Bürgermeister Karl Götz, Schwürbitz, war damals die Gemeinde Schwürbitz in den Jahren 1957/58 federführend beim Bau der Ortsverbindungsstraße Michelau-Schwürbitz.
Etliche Veränderungen in den Folgejahren
Die im Jahr 1958 erstellte Ortsverbindungsstraße wurde in späteren Jahren unter Bürgermeister Fritz Groß jeweils von der Gemeinde Michelau mit einer neuen Teerschicht versehen. Ebenso wurde in den 1980er Jahren ein Rad- und Gehweg unter Erstem Bürgermeister Georg Reuther angebaut. Jahre später wurde unter Erstem Bürgermeister Helmut Fischer mit 24 aufgestellten Straßenlampen dieser Rad- und Gehweg ausgeleuchtet.
Die im Jahr 1958 errichtete „Biberbachbrücke“ wurde im Jahr 2013 saniert. Gleichzeitig wurde die Ortsverbindungsstraße vor und nach der Brücke auf einer größeren Länge „ausgekoffert“ und mit einem neuen Teerbelag versehen. So erhielt dieser Bereich im Rahmen der Hochwasserfreilegung ein neues Gesicht. Die Arbeiten der Hochwasserfreilegung wurden im vergangenen Jahr beendet, Teile der Straße höher gelegt. Auch der Rad- und Gehweg wurde in diesem Bereich verlegt und neu gestaltet. Ebenso wurde der Bereich der Schleuse noch verändert.
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