
Mit dem Zitat „Andi Weiss verwandelt nicht Wasser in Wein, sondern Worte in Lieder“ griff die Dekanin Stefanie Ott-Frühwald in ihrer Begrüßung eine bekannte Charakterisierung des christlichen Liedermachers und Songpoeten Andi Weiss auf. Der aus München stammende Künstler bestritt als Solist das Kirchenkonzert zum Auftakt der Jubiläumswoche „200 Jahre Johanneskirche in Michelau.“
Wer den Auftritt miterlebt, hat der konnte die Charakteristik ergänzen: „Andi Weiss verwandelt Lieder in Balsam für die Seele.“ Wie ein roter Faden zieht sich nämlich das zweite große Betätigungsfeld des Musikers durch das Konzert.
Weiss berät als Logotherapeut in seiner Ppraxis „Sinnvoll leben“ Menschen in Krisensituationen ebenso wie Führungskräfte. Dass er hier tiefgehende Erfahrungen sammeln konnte, verdeutlichen die von ihm geschilderten Menschenschicksale.
Perlende Klänge der elektirschen Orgel dienen als Türöffner
Etliche der Konzertbesucher kannten Weiss von Auftritten bei den „Songs an einem Sommerabend.“ Nicht nur die sommerlichen Temperaturen und die Abendstunden im Schein der Kerzen in der Johanniskirche erinnerten an die Songs auf der Bühne von Kloster Banz. Er eröffnete seinen Reigen mit dem Song „Dieser Abend schmeckt nach Sommer. Wer jetzt nicht lebt, wird nie mehr leben“, den er 2008 für seinen ersten Auftritt bei den Songs geschrieben hatte.
Die Art seines besinnlichen Vortrags erinnert etwas an Reinhard Mey. Nur mit dem Unterschied, dass dieser mit den Akkorden seiner Gitarre den Zugang zu den Herzen seiner Zuhörer sucht. Bei Andi Weiss sind es die perlenden Klänge seiner elektronischen Orgel, die als Türöffner dienen.
„Lass' uns leben, für immer leben!“
Wenn er singt und spielt, tut er dies mit geschlossenen Augen. Die Zuhörer hängen an seinen Lippen und lassen sich einfangen von Wünschen wie „Lass' uns leben, für immer leben“. Im moderierenden Teil sucht Weiss den Blickkontakt zu seinem Publikum. Um den Titel seines Programms fest im Gedächtnis seiner Zuhörer zu verankern, dürfen die es dreimal wiederholen: „Laufen lernen“. - „Danke, Sie sind wach.“
Natürlich schwingen im Titel seine Erfahrungen als junger Vater mit, die als Gedankenfunken die Empathie nicht nur bei seinen weiblichen Zuhörerinnen entfachen. Dabei klingt auch eine leichte Selbstironie an. Der Kleine ist „hochbegabt.“ Kein Wunder bei dem Vater. Glücklicherweise ist die Mutter von Beruf Therapeutin.
„Tanz durch den Regen bis die Sonne scheint“, „Ich lass Dich nicht allein,“ lauten die Botschaften. In Anklang an den 23. Psalm „Denn Du bist bei mir,“ erinnert Andi Weiss an die beruhigende Botschaft, dass Gott immer mit uns ist: „Ich bring dich durch den Sturm.“
Der Künstler und Therapeut erinnert an die Einzigartigkeit eines Jeden
Mit „Sing Dein Lied“ und „Steh auf und lauf“ spannt er den Bogen bei „Laufen lernen“ vom ersten Schritt bis hin zum letzten Gang. Bei „Du bist geliebt“ lädt er seine Zuhörer zum Mitsingen ein. Er erinnert an die Einzigartigkeit eines jeden Menschen und an die verborgen Talente, die in jeden von uns stecken. Andi Weiss ist der Mutmacher, der seinen Gästen mehr mit auf den Weg gibt als ein paar eingängige Songs an einem Sommerabend.
Der Kirchenvorstand lud zum Gedankenaustausch
Mit der existenziellen Frage „Wer werden Sie gewesen sein, wenn der Vorhang fällt?“ klingt die musikalische „Frohe Botschaft“ von Andi Weiss aus. Mit Nachdruck fordert das Publikum Zugaben. Zu denen gehört auch das „So nimm den meine Hände.“ Denn die liebevolle Hand Gottes ist da und wird auch in Zukunft da sein.
Zu Ausklang des besonderen musikalischen Erlebnisses lud der Kirchenvorstand zu einem Gedankenaustausch in den Pfarrgarten am Dekanat ein.
Schlagworte