MICHELAU/MÜNCHEN

Kunstaktion: Mohnblumen mahnen zum Frieden

Geschäftsführer Armin Zecevic (li.) von der Michelauer Firma „Drahtbiege Solutions“ mit Aktionskünstler Walter Kuhn inmitten der künstlichen Mohnblumen auf dem Königplatz in München. Foto: red

Die Mohnblume – „The Poppy“ – ist ein Symbol der Briten und steht für die Erinnerung an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten. 3200 Mohnblumen aus Plastik zieren noch bis zum 2. Dezember den Königsplatz in München. Sie wirken wie ein Blumenmeer und sollen ein Mahnmal für den Frieden sein.

Die Idee dafür hatte der Münchner Aktionskünstler Walter Kuhn. Er sorgte auch dafür, dass ein Unternehmen aus dem heimischen Michelau Teil dieses bemerkenswerten Projekts ist. Die auffälligen, selbst gebastelten roten Seidenblumen mit einem Durchmesser von 70 Zentimetern sind auf hüfthohen Stängeln befestigt. Diese Stützen wurden von der Firma „Drahtbiege Solutions“ gefertigt, die ihren Sitz im, Gewerbegebiet von Michelau hat.

Geschäftsführer Armin Zecevic ist stolz, dass der Münchner Künstler, Architekt und früherer Stadtplaner an der Technischen Universität der Landeshauptstadt, auf der Suche nach einem Hersteller für die robusten Blumenstiele auf die Firma vom Obermain stieß.

Das Unternehmen ist aus der früheren Firma „Stark Kunstschmiede Michelau“ hervorgegangen, die Reimund Stark 1983 gründete. 1997 wurde die erste vollautomatische Biegemaschine mit sieben Achsen angeschafft. 2013 gab es die Umbenennung in den heutigen Firmennamen.

Hochentwickelte Biegemaschinen

Drei Jahre später wurde eine neue Produktionswerkstatt eröffnet. „Unser Unternehmen zählt inzwischen neun Mitarbeiter,“ so der Geschäftsführer, der aus Bosnien stammt. Die Firma produziert laut Unternehmensprofil hauptsächlich Drahtbiegeteile und Spezialhaken. Aufträge kommen aus der Hobbybastelbranche, von Maschinenbauunternehmen, aus dem Fahrzeugbau, aus der Polstermöbel- und aus der Designbranche. Sie können dank modernster Herstellungsmöglichkeiten, vor allem hoch entwickelte so genannte „Biegemaschinen“, erfüllt werden. Armin Zecevic war am 11. November, am Tag 100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, auf dem Königsplatz in München, als die Kunstaktion eröffnet wurde.

Mit einem dicken Draht stabilisiert, wippen die Mohnblumen aus Seide auf ihren hüfthohen Stängeln. Sie sind in die Wiese gebohrt und mit Holzleisten verkeilt, nur mit ganz viel Kraft lassen sie sich pflücken. Sie sollen mindestens drei Wochen halten.

Um seine Mahnung gegen den Krieg auf dem Königsplatz überhaupt in die Tat umsetzen zu können, musste Walter Kuhn für jede der 3200 Blumen einen Paten oder eine Patin finden, die je 20 Euro spendeten. Insgesamt 400 Paten machten mit. Dazu kamen Großsponsoren, laut Süddeutscher Zeitung Alexandra Schörghuber und der Konditor Rischart. Die Stadt München beteiligt sich mit Dienstleistungen. Die Kosten der Aktion schätzt Kuhn laut SZ auf „gut 60 000 Euro.“

Rund um die Kunstaktion

Bis 2. Dezember ist vor der Glyptothek in München ein Container aufgebaut. Darin informieren literarische Texte, Videos und Dokumente über den Ersten Weltkrieg. Eine Reihe von Konzerten, Lesungen und anderen Veranstaltungen begleiten zudem das Kunstprojekt. Weitere Informationen dazu gibt es auf der Internetseite von Walter Kuhn unter www.niemalswieder.com.

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