KUTZENBERG

Tuberkulose: Warnung vor Panikmache

Welttuberkulosetag: Warnung vor Panikmache
Dr. Saleh Al Hamoud, Chefarzt der Lungenfachklinik am Bezirksklinikum Obermain. Foto: Dietmar Hagel/Gebo

Tuberkulose ist eine meldepflichtige Erkrankung. Sie muss den Gesundheitsbehörden mitgeteilt werden, weil sie ansteckend ist. Anlässlich des Welttuberkulosetags am 24. März erreichte die Redaktion eine Pressemitteilung des Bezirksklinikums Obermain.

„TBC lässt sich gut behandeln. Disziplin vorausgesetzt“, erklärt Dr. Saleh Al Hamoud, Chefarzt der Lungenfachklinik am Bezirksklinikum Obermain, Kutzenberg und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie, Schlafmedizin, Palliativmedizin und medikamentöse Tumortherapie. Er hat große Erfahrung bei der Diagnostik und Therapie dieser Erkrankung, die, wenn sie nicht erkannt und behandelt wird, zum Tod des Patienten führen kann.

Die TBC-Erreger befielen bevorzugt die Lunge, könnten allerdings auch andere Organe schädigen. Ein Leitsymptom sei dabei Husten mit oder ohne Auswurf. Allgemeinsymptome wie Appetitmangel, Gewichtsabnahme, leichtes Fieber, vermehrtes Schwitzen (vor allem in der Nacht), Müdigkeit und Schwäche gingen oft mit TBC einher. Die Erkrankung gebe es seit Menschengedenken.

Armut macht es dem Erreger leicht, neue Wirte zu finden

Erste Darstellungen finde man beim antiken Arzt Hippokrates, der mehrere Jahrhunderte vor Christus lebte, heißt es in der Pressemitteilung des Bezirksklinikums. Wohlstand, eine gesunde und ausreichende Ernährung und gute hygienische Verhältnisse entzögen dieser Erkrankung den Nährboden. Im Umkehrschluss mache Armut es dem TBC-Erreger leicht, neue Wirte unter Menschen zu finden.

Das Bezirksklinikum Obermain hat vor einem Jahr eine TBC-Station für krankheitsuneinsichtige Patienten eröffnet, die bundesweit einmalig ist. Aus der ganzen Republik werden seitdem Patienten nach Kutzenberg gebracht und hier behandelt. In einer geschlossenen Abteilung, um die Bevölkerung vor Ansteckung zu schützen und den infizierten Menschen eine professionelle Behandlung zukommen zu lassen.

„Unsere hochspezialisierte TBC-Station und damit alle Mitarbeiter dort machen einen guten Job. Keine besonderen Vorkommnisse, so kann man es zusammenfassen“, sagt Al Hamoud lächelnd. Ernst wird er, wenn es um die Tuberkuloseerkrankung an sich geht und die Umtriebe mancher Menschen, mit dieser Krankheit Angst zu verbreiten. „Panikmache löst keine Probleme. Für eine Infektion mit dem TBC-Erreger sind gewisse Rahmenbedingungen nötig. Westeuropa ist dabei vergleichsweise gut aufgestellt.“

„Dort, wo Armut und Krieg regieren, hat der TBC-Erreger leichtes Spiel. Lasst uns auch deshalb endlich diese Geißeln der Menschheit ausrotten.“
Dr. Saleh Al Hamoud, Chefarzt der Lungenfachklinik am Bezirksklinikum

Aufklärungskampagnen müssten jedoch weltweit intensiviert, das globale Wohlstandsgefälle abgebaut und der Hunger bekämpft werden, so Al Hamoud. „Dort, wo Armut und Krieg regieren, hat der TBC-Erreger leichtes Spiel. Lasst uns auch deshalb endlich diese Geißeln der Menschheit ausrotten und es den Tuberkulose-Erregern damit so schwer wie möglich machen“, fordert er. (red)

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