
Die Bomben sollten eigentlich in Nürnberg einschlagen – aber fielen über Bamberg. Zwei Notabwürfe britischer Bomber trafen laut dem Haus der Bayerischen Geschichte 1944 und 1945 das Stadtgebiet. Die Schäden konzentrierten sich auf den Bahnhofsbereich, während die Innenstadt weitgehend von Zerstörungen verschont blieb.
Ganz anders sah es in Nürnberg aus: Zwischen 1942 und 1945 gab es 28 Luftangriffe auf die Stadt. Besonders verheerend war das Bombardement am 2. Januar 1945, bei dem die Innenstadt zu 95 Prozent zerstört wurde.
Kriegszerstörungen des Zweiten Weltkrieges sind Mittelpunkt eines Podiumsgesprächs an der Universität Bamberg am Mittwoch, 25. Januar. Es geht dabei nicht nur um die Schäden in Nürnberg, sondern auch um die Zerstörungen in Hamburg, Hannover, Freiburg, Leipzig und Essen. Wie sind die Städte mit den Zerstörungen umgegangen? Welche Funktion hatten die Karten von den Schäden in der Wiederaufbauplanung? Wie nutzten Politiker oder Verwaltungen die Karten für ihre Ziele?
Interessierte sind ab 18.30 Uhr herzlich zur Veranstaltung An der Universität 7, Raum 01.05, eingeladen. Begleitet wird die Diskussion von einer Posterausstellung, auf der Kriegskarten des „Atlas Kriegsschadenskarten Deutschland“ gezeigt werden.
Der neu erschienene Atlas ist ein bedeutender Quellenbestand für die Stadtforschung – mit großformatigen Darstellungen von Karten der 1940er und 1950er-Jahre. Einführende Aufsätze widmen sich der Entwicklung der Kriegsschadensaufnahme und diskutieren die Bedeutung von Kartendokumenten für Wiederaufbau- und Erbeprozesse.
Nicht nur Verluste sondern auch Erhaltung
So zeigt das Buch nicht nur Verluste und Zerstörung, sondern auch die Erhaltung von historisch wertvollen Bauten und Strukturen und ihre Bewertung im Spiegel der jeweiligen Motivlagen, die für den Wiederaufbau entscheidend waren. Der Atlas entstand im Rahmen des Projektes „Kriegsschadensaufnahme des Zweiten Weltkriegs als Heritage-Making Moment“. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werten dabei Archivalien, in denen Kriegsschäden gelistet sind, für Städte in Deutschland und Mitteleuropa aus. Das Projekt ist auf einen internationalen Vergleich ausgelegt und arbeitet in enger Kooperation mit dem Fachbereich Heritage Conservation der kanadischen Universität Carleton. Ziel ist eine systematische Sammlung von Schadenskarten in digitaler Form, die wissenschaftlich erschlossen und der Forschungswelt zugänglich gemacht werden.
In diesem Zusammenhang forschen bereits seit 2020 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen als Forschungsverbund „UrbanMetaMapping“ zu Kriegsschäden. Das Forschungskonsortium beschäftigt sich auch mit dem Ziel, über (Katastrophen-)Karten als aktuelles Medium zu informieren mit Kriegs- und Kriegsschadenskarten – wie zum Beispiel im Fall des Überfalls auf die Ukraine.
„UrbanMetaMapping“ wird mit insgesamt 2,5 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Dr. Carmen Enss vom Kompetenzzentrum Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien (KDWT) der Universität Bamberg leitet das Projekt, das mehrere deutsche Forschungsinstitute vernetzt und mit auswärtigen Partnern kooperiert. Zusammen mit Dr. Birgit Knauer von der Technische Universität Wien hat sie den „Atlas Kriegsschadenskarten Deutschland“ verfasst.
„Atlas Kriegsschadenskarten Deutschland“ ist im Verlag Birkhäuser erschienen2023. Mehr Informationen zur Veranstaltung gibt es unter: www.urbanmetamapping.uni-bamberg.de.
Erschließung und Erhalt von Kulturgut
Das Projekt gehört zum Forschungsschwerpunkt „Erschließung und Erhalt von Kulturgut“ der Universität Bamberg. Weitere Informationen und aktuelle Meldungen zum Schwerpunkt finden Sie unter: www.uni-bamberg.de. (red)
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