
Das 1985 gegründete Unternehmen Systeam AG in Ebensfeld ist ein europaweit agierender Großhändler für Drucker und Zubehör sowie für weitere Artikel aus dem IT-Bereich. Es beliefert ausschließlich den Fachhandel.
Das Unternehmen ist äußerst erfolgreich. 2020 gehörte es erneut zu „Bayerns Best 50.“ Dieser Preis des Bayerischen Wirtschaftsministeriums zeichnet Unternehmen aus, die in den vergangenen fünf Jahren die Zahl ihrer Mitarbeiter und ihren Umsatz überdurchschnittlich gesteigert haben.
Volker und Stefanie Mitlacher von der Geschäftsleitung des Unternehmens äußern sich im Folgenden auf Fragen dieser Redaktion zu Gründen für den Erfolg und zu Zukunftsplänen.
Obermain-Tagblatt: Ihr Unternehmen ist zum wiederholten Mal mit dem begehrten Preis „Bayerns Best 50“ ausgezeichnet worden. Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?
Stefanie Mitlacher: Systeam steht schon immer für Kontinuität, Berechenbarkeit und authentisches Handeln. Das schätzen sowohl unsere Kunden, als auch unsere Lieferanten. Wir versprechen nur, was wir auch halten können! Durch diese vermeintlich einfachen Eigenschaften stehen unsere Kunden- und Lieferantenbeziehungen auf einer sehr guten Basis und wirken sich auch positiv auf unser Geschäft aus. Unser größter Erfolg beruht jedoch auf unseren Mitarbeitern. Auch hier versuchen wir diese Philosophie zu vermitteln und versuchen alles, dass sie sich bei uns gut aufgehoben fühlen. Wir sind immer noch ein Familienunternehmen und leben dies auch.
Wie setzt sich ihr Kundenstamm zusammen?
Volker Mitlacher: Wir beliefern hauptsächlich Systemhäuser und viele Kopiererhändler, aber auch den Online-Handel. Namhafte Kunden sind Bechtle in Stuttgart, Cancom und Cyberport. Wir haben aber auch viele mittelständische Abnehmer in der Region.
Sie haben sich damals Ebensfeld als Kern-Standort Ihres Unternehmens ausgesucht. Warum war dies die richtige Entscheidung?
Stefanie Mitlacher: Der Standort Ebensfeld wurde bei der Gründung im Jahr 1985 aus einem ganz einfachen Grund gewählt: Die Gründer kamen hier aus der Gegend.
Im Laufe der Zeit wurde uns hier dann aber immer auch ermöglicht weiter zu wachsen und neue Gebäude zu bauen. Vor dem Bau des Logistikzentrums kam dann kurzfristig der Gedanke auf, dass wir die Logistik an einem anderen Standort aufbauen. Jedoch wurde der Gedanke gleich wieder verworfen, weil wir einfach auf unser Personal hier bauen und es auch schätzen, dass wir hier direkten Kontakt pflegen können.
Sie sind auf den Fachhandel spezialisiert und vertreiben hauptsächlich Drucker- Hardware, Verbrauchsmaterialien und Zubehör. Das Geschäft mit Druckern ist rückläufig. Wie wollen Sie darauf reagieren?
Stefanie Mitlacher: Wir haben bereits vor Jahren angefangen darauf zu reagieren und haben uns auch auf andere Bereiche fokussiert, wie zum Beispiel auf Scanner, Monitore, Netzwerk um nur einmal ein paar zu nennen.
Der Druckermarkt ist generell seit einigen Jahren rückläufig. Dennoch haben wir immer noch steigende Umsätze, die unsere Mitbewerber gleichzeitig verlieren. An unserer internen Umsatzverteilung hat der Fokus auf andere Bereiche aber in den letzten Jahren schon Wirkung gezeigt: vor ein paar Jahren haben wir noch ungefähr 85 Prozent unserer Umsätze im Druckerbereich getätigt, heute sind es „nur“ noch 70 Prozent.
Welchen Anteil am Erfolg Ihres Unternehmens haben Ihre Niederlassungen im europäischen Ausland?
Stefanie Mitlacher: Wir haben im Jahr 2020 einen Umsatz von etwa 530 Millionen Euro mit all unseren Gesellschaften erreicht. Deutschland hat hier mit etwa 60 Prozent Anteil mit Abstand den größten Umsatz. Man darf aber natürlich nicht vergessen, dass Deutschland auch mit Abstand das Land mit den meisten Einwohnern ist. Schweden, Dänemark, Norwegen, Finnland und Island haben zusammen um die 27 Millionen Einwohner, Österreich 8,9 Millionen und die Schweiz 8,6 Millionen. Das bedeutet, dass in diesen Ländern unsere Marktabdeckung auch sehr gut ist.
Sie sind ein starker und zukunftsweisender Arbeitgeber in unserer Region. Planen Sie weitere Einstellungen angesichts des Wachstums Ihrer Firma?
Stefanie Mitlacher: Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Mitarbeitern. Aktuell suchen wir noch Verstärkung für unsere Controlling-Abteilung und unseren Vertrieb. Aber auch Initiativbewerbungen nehmen wir gerne an, denn ich denke, dass wir aufgrund der derzeitigen Geschäftsentwicklung noch weitere Stellen zu besetzen haben.
Welchen Stellenwert hat die Ausbildung Ihrer Mitarbeiter/innen für das Unternehmen Systeam und was wird dafür investiert?
Stefanie Mitlacher: Die Ausbildung hat einen sehr hohen Stellenwert bei Systeam. Wir investieren viel Zeit in die Ausbildung und versuchen die meist jungen Erwachsenen zu fordern und zu fördern.
Verläuft die Ausbildung gut, dann werden sie auch übernommen. Wir haben viele ehemalige Auszubildende da, die jetzt schon mehrere Jahre zum Team gehören und sich hier auch sehr gut weiterentwickelt haben. Darauf sind wir sehr stolz. Viele unserer neuen Auszubildenden aber auch andere Mitarbeiter kommen auf Empfehlung von aktuellen Mitarbeitern. Ich denke, das zeigt, dass sich unsere Angestellten hier wohl fühlen und gerne bei Systeam arbeiten. Auch andere neuen Mitarbeiter bringen oft kein branchenspezifisches Wissen mit. Der Großhandel tickt einfach anders als der Einzelhandel. Hier investieren wir aber viel in interne Schulungen – oft auch mit externen Trainern.
Geben Sie uns bitte eine Einschätzung, wie sich Ihr Unternehmen in der noch andauernden Corona- und Nach-Corona-Zeit entwickeln soll.
Stefanie Mitlacher: Das ist eine gute Frage, die nicht leicht zu beantworten ist. Im vergangenen Jahr hatten wir vom Beginn der Pandemie für etwa ein halbes Jahr einen Umsatzrückgang, verglichen mit dem Vorjahr. Dennoch waren wir auch in dieser Zeit in der komfortablen Situation, keine Mitarbeiter in die Kurzarbeit schicken zu müssen. Trotzdem war, oder besser gesagt ist die Situation für unsere Mitarbeiter in der Corona-Zeit auch nicht einfach.
Deshalb haben wir uns auch entschieden, am Ende von 2020 eine steuerfreie Corona-Prämie im Wert von bis zu 1500 Euro zu zahlen. Seit Oktober ist unser Geschäft wieder überproportional gestiegen und das in fast allen Ländern. Auch 2021 ist sehr gut gestartet und wir wachsen deutlich stärker, als der Markt. Nicht nur die Onliner machen mehr Umsatz bei uns, sondern auch die traditionellen Systemhäuser. Vom aktuellen Notebook-Hype profitieren wir allerdings wenig. Da verwalten wir eher den Mangel. Ursprünglich hatten wir mit zehn Prozent Wachstum geplant. Aufgrund der derzeitigen Geschäftsentwicklung können wir uns aber auch ein Wachstum von 20 Prozent vorstellen. Die Fragen stellte Roger Martin
Systeam AG
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