
Die Musikvereinigung feiert heuer 150 Jahre Blasmusik mit einem Kreismusikfest. Schon während der frühen Vorbereitungen hatte der Vorstand die Idee, eine der Musiktradition in Ebensfeld gewidmete Komposition in Auftrag zu geben – die auch als deutschland- und weltweite Werbung für die Marktgemeinde und die Musikvereinigung Ebensfeld dienen kann.
Da eine solche Auftragskomposition natürlich Kosten verursacht, war von Anfang an das Ziel, dass diese nach der Uraufführung nicht in der Schublade verschwindet, sondern regelmäßig von anderen Orchestern zum Klingen gebracht wird. Da Werke aus der symphonischen Blasmusik immer wieder von anderen Kapellen bei Wertungsspielen gespielt werden, fiel die Wahl schnell auf ein solches Konzertstück. Gleichzeitig legte man Wert darauf, einen erfahrenen Komponisten zu suchen, der aus der näheren Umgebung kommt, und dadurch die Marktgemeinde Ebensfeld selbst besuchen kann.
Preisgekrönter Komponist Mathias Wehr
Die Wahl fiel schließlich auf den Komponisten Mathias Wehr aus Mittelfranken. Als Komponist und Chefdirigent verschiedener Orchester gewann der 38-Jährige bereits internationale Preise. Er studierte Klarinette an der Hochschule für Musik Nürnberg und Blasorchesterleitung an der Universität Augsburg.
Mit 23 Jahren wurde er zum „European Conductor of the Year 2008“ bei den 4. European Conductors Championship in Norwegen ausgezeichnet. Nur ein Jahr später gewann er den „Silbernen Taktstock“ beim World Music Conductors Contest in Holland. Als Juror und Gastdirigent arbeitet Mathias Wehr mit Blasorchestern, Brass Bands und Flötenorchestern in ganz Europa zusammen.
Für sein musikalisches Engagement bekam er die Kulturpreise der Städte Schwabach, Fürth und Forchheim verliehen. Seine Kompositionen werden europaweit zur Aufführung gebracht und erscheinen beim Musikverlag Frank in der Schweiz.
„Tor zum Gottesgarten am Obermain“
Der Titel der Auftragskomposition entspricht dem inoffiziellen Titel der Markgemeinde Ebensfeld: „Tor zum Gottesgarten am Obermain“. Inhaltlich greift das Musikstück das bekannte Motiv einer Fehde zwischen Brüdern auf, die auf dem Ansberg ausgetragen wird – dem markanten Hausberg mit seinem Lindenkreis und der St.-Veits-Kapelle.
Kein Zufall ist die Tatsache, dass sich der biblische Konflikt zwischen den Brüdern Kain und Abel am Tor des Garten Eden – einem anderen Namen für „Gottesgarten“ – zugetragen hat und dass auch im Gemeindegebiet Ebensfeld Sagen zu diesem Thema existieren, beispielsweise über die Küpser Linde.
Die Komposition ist in mehrere Abschnitte gegliedert und beginnt mit „At the Gate“ (deutsch: „Am Tor“) und fanfarenartigen Blechbläserklängen.
Welturaufführung im November
Im zweiten Teil wird das Motiv der Brüder eingeführt und durch zwei Soloinstrumente – Trompete beziehungsweise Flügelhorn sowie Waldhorn – im Dialog ausgeführt. Von Disharmonien, ungewöhnlicher Rhythmik und schnellerem Tempo ist der Teil „The Dispute“ (deutsch: „Der Streit“) geprägt, der sich dann in den harmonischen und langsamen Teilen „Foregiveness“ (deutsch: „Vergebung“) und „Raise of the Linden-Tree“ (deutsch: „Wachsen des Lindenbaums“) auflöst. Den Abschluss des Stücks bildet der Finalteil im fulminanten allegro spirito.
Das Werk dauert rund neun Minuten und ist in der Mittel- bis Oberstufe angesiedelt.
Die Welturaufführung des Werks „At the Gate of God's Garden“ wird am Samstag, 18. November, in der Dreifachturnhalle Ebensfeld im Rahmen des jährlichen Herbstkonzertes stattfinden. Das Konzert steht unter dem Motto „Heimatsound“.
Neben der neuen Komposition wird das Blasorchester auch das Werk „Menosgada“ von Matthias Wehr aufführen. Dieses Solo für Waldhorn ist eine Hommage an die gleichnamige Keltenfestung auf dem heutigen Staffelberg nahe Bad Staffelstein.
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