
Dass der Maininfo-Tag des Landkreises am Sonntag zeitgleich mit vielen anderen Veranstaltungen stattfand, erwies sich im Nachhinein betrachtet nicht mal als so schlecht. Diejenigen Besucher, die sich am Sonntagnachmittag auf den Weg zum renaturierten Mainufer gemacht hatten, zeigten wirkliches Interesse an den vielen Projekten. Sie konnten die Fachleute vor Ort ausgiebig befragen, hörten den Ausführungen und Vorträgen aufmerksam zu und nahmen auch sehr motiviert an den Exkursionen teil.
Balzende Bekassinen
So führten Teresa Spiegel, Dr. Carolin Lang-Groß (beide Landschaftspflegeverband) und Bio-Landwirt Peter Billinger eine Gruppe Besucher zu einem speziellen Weidegebiet. Am Ufer des renaturierten Flusses stellten sie das Projekt „Naturschutz durch Beweidung“ vor.
Landwirt Billinger aus Draisdorf hat hier seine Ziegen. Sie „kümmern“ sich um eine sieben Hektar große Fläche eines ehemaligen Kiesabbau-Geländes. Hier leben neben Eidechsen, Sand-Schrecken und Insekten auch viele Bodenbrüter. Ornithologin Carolin Lang-Groß stellte den Kiebitz und die Bekassine vor. Toll: Sie hatte auch Aufnahmen des Balzgesanges der Vögel vorbereitet und Präparate der Tiere dabei.
Sensibles Gebiet
Hier sei ein 32 Hektar großes Vogelschutzgebiet, erklärte sie. Ein altbekanntes Problem während der Brutzeit der Vögel seien zwar nach wie vor frei umherlaufende Hunde, so die Expertin, doch nun sei noch eines dazugekommen: Drohnen.
Viele Freizeit-Piloten wüssten nicht, dass sie mit ihren Fluggeräten ein sensibles Gebiet überflögen und die am Boden brütenden Tiere erheblich störten. „Die denken, da kommt ein Raubvogel“, verdeutlichte sie. „Lasst eure Drohnen nicht just for fun hier fliegen!“, ruft die Ornithologin auf.
Weniger Probleme gebe es beim Projekt Beweidung. Allerdings müsse auch hier regelmäßig jemand vor Ort sein, um etwa den Zaun der Tiere oder nahendes Hochwasser zu kontrollieren, erklärte Landwirt Billinger.
Die Kinder an den Info- und Aktionsständen des „Main-Tages“ interessierten sich derweil für etwas anderes.
Nachdem sie mit ihren Eltern am nahen Flussufer eine Wasserprobe geschöpft hatten, durften sie diese im Mikroskop ansehen. Erstaunlich, was da alles zappelte und krabbelte.
Mit dem Dokumentarfilm „River“ über die Beziehung Fluss – Mensch – Geschichte klang gegen Abend im Unterbrunner Feuerwehrhaus der Tag aus. Die Bewirtung hier lag wieder in den bewährten Händen der Blumen- und Gartenfreunde Unterbrunn, namentlich bei Manuela und Stefan Reutter.
Kooperationspartner
Interessante Führungen wurden auch zu den Themen „Maingezwitscherpfad“, „Geschichte der Mainschleife“ und „Vogelzug am Obermain“ angeboten. Kooperationspartner des Main-Info-Tages waren der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV), der Flussparadies Franken e.V., der Landschaftspflegeverband (LPV), die Umweltstation Weismain, die Umwelt-AG der Realschule Bad Staffelstein sowie die Blumen- und Gartenfreunde Unterbrunn.



Schlagworte