
2019 haben die „Lieder auf Banz“ noch stattgefunden. Und der Abschluss hatte aus heutiger Sicht fast etwas Prophetisches: „Wir standen alle zusammen auf der Bühne und sangen ein altes Volkslied: ,Nehmt Abschied, Brüder, ungewiss ist alle Wiederkehr ...‘“, erinnert sich künstlerischer Leiter Thomas Schimm.
Die Pandemie verhinderte diese Wiederkehr tatsächlich in den nächsten zwei Jahren. Als er jetzt zur Pressekonferenz im Waldklettergarten oberhalb der Klosterwiese emporstieg, habe er Dankbarkeit und Demut gefühlt, sagt Schimm. Denn Corona habe ihn gelehrt, dass es eben nicht selbstverständlich ist, so ein Festival ausrichten zu können.
Das haben vor allem Gaby und Wolfgang Heyder vom Veranstaltungsservice Bamberg schmerzlich erfahren müssen. Gaby Heyder erzählt, dass viele Fans nicht verstanden hätten, warum die beliebten Liedermacher-Abende bei Kloster Banz auch 2021 nicht stattfinden konnten. Aber zu der Zeit waren eben nur 1500 Gäste erlaubt. Das ist ein Drittel der Besucherinnen und Besucher, die in diesem Jahr jeweils am 1. und 2. Juli die Klosterwiese füllen werden: Sowohl der Freitag- als auch der Samstagabend sind ausverkauft, die Kapazität von 4500 Gästen ist genau abgedeckt. Nur für das Geburtstagskonzert mit Konstantin Wecker am Sonntag, 3. Juli, gibt es noch Karten. Es sei die einzige Veranstaltung gewesen, die sich während der Pandemie richtig gut verkaufte, verrät Wolfgang Heyder.
„Wir sind seit 40 Jahren in der Branche, aber auch für uns sind die ,Lieder auf Banz‘ immer ein Highlight.“ Er bestätigt, was Bad Staffelsteins Bürgermeister Mario Schönwald in den paar Monaten, die er nun im Amt ist, festgestellt hat: Das Liedermacherfestival hat Strahlkraft weit über die Region hinaus; es ist deutschlandweit bekannt. Er sei sehr stolz darauf, bekundete der Bürgermeister. Und so sei es auch selbstverständlich, dass die Stadt die Veranstalter wie gehabt nach Kräften unterstützt.
Erst seit März ist klar, dass die Konzerte stattfinden können
Was die Organisation angeht, können die Heyders nahtlos an 2019 anknüpfen. Sicher eine Erleichterung angesichts der Tatsache, dass sie erst seit März wissen, dass die drei Konzerte dieses Jahr endlich über die Bühne gehen können. Ein Grund zur Freude, genauso wie die Tatsache, dass alle Stars, die für 2021 zugesagt hatten, auch dieses Jahr verpflichtet werden konnten.
Inklusive Chris de Burgh, bei dem das nicht unbedingt zu erwarten war, geht er doch jetzt auf große Tournee. Neben ihm dürfen sich die Fans auf Hubert von Goisern, Annett Louisan, Die Feisten, Haindling, Sarah Straub und Kellerkommando freuen sowie auf Bodo Wartke, der auch die Moderation übernimmt.
Künstlerfreundschaften und Karrieresprünge
Und auf die Gewinnerinnen und Gewinner der Hanns-Seidel-Stiftung, Alexandra Janzen, Georg auf Lieder und Max Prosa. Es ist eine Tradition, die der Veranstaltungsservice von den Vorgängern übernommen hat, dass die Nachwuchspreisträgerinnen und -preisträger sich auf der großen Bühne bei „Lieder auf Banz“ präsentieren dürfen. Die Künstler fänden es toll, dass der Nachwuchs so gefördert wird, erzählt Gaby Heyder. Und der Nachwuchs freue sich umgekehrt natürlich, mit den Stars auftreten zu dürfen.

Daraus entstehen auch Künstlerfreundschaften, merkt Thomas Schimm an und verweist auf Sarah Straub und Konstantin Wecker, die sich auf der Klosterwiese kennenlernten und mittlerweile schon so einige Konzerte zusammen gaben. Sarah Straub ist auch die einzige, die an allen drei Tagen im Einsatz ist. Denn zu Konstantin Weckers Jubiläumskonzert anlässlich seines 75. Geburtstags treten auch Gäste auf: Dota Kehr, Max Uthoff, Pippo Pollina, die Bayerische Philharmonie und Hanika, Straub, Banez – Miriam Hanika, Sarah Straub und Tamara Banez.
Den Förderpreis für junge Liedermacher, dotiert mit 5000 Euro, vergibt die Hanns-Seidel-Stiftung schon seit 1987, erklärt deren Vorsitzender Markus Ferber. 2020 wurde der Preis ebenfalls verliehen, auch wenn die „Lieder auf Banz“ ausfielen: Die drei Gewinner präsentierten sich per Livestream 30.000 Fans. 2021 gingen 90 Bewerbungen ein, was Ferber als Zeichen dafür wertet, wie attraktiv der Wettbewerb für den Nachwuchs ist. Kein Wunder, begann doch auch die Karriere von Stars wie Rosenstolz oder Viva Voce in Kloster Banz.
Üble Mischung: Corona-Pandemie und Inflation
Ausgewählt hat die Jury letztlich Alexandra Janzen, Georg auf Lieder und Max Prosa. Diese drei bekommen heuer wieder ihre Bühne – bei dem Festival und beim Preisträgerkonzert am Donnerstag, 30. Juni, im großen Sitzungssaal von Kloster Banz. Michael Möslein von der Hanns-Seidel-Stiftung bittet aber um Verständnis dafür, dass dort die Gästezahl noch auf 300 beschränkt bleibt: „Wir haben im Bildungszentrum erst vor einer Woche die Masken abgelegt und halten in den Seminaren weiter die Abstände ein.“
So bleibt die Corona-Pandemie weiterhin präsent, auch wenn es keine Auflagen mehr einzuhalten gilt. Und ihre Auswirkungen treffen im Zusammenspiel mit der Inflation den Veranstaltungsservice hart, wie Wolfgang Heyder durchblicken lässt: Um 20 bis 30 Prozent seien die Kosten gestiegen. Durch die Ticketpreise wird das nicht aufgefangen, wurden die Karten doch schon vor beziehungsweise während der Pandemie verkauft. „Das werden wir für die Zukunft berücksichtigen müssen“, warnt der Unternehmer. „Wir wollen aber auf jeden Fall weitermachen“, bekräftigt seine Frau. Die Termine für 2023 steht schon fest: 7. und 8. Juli. Was die Tickets dann wohl kosten werden?
Kartenverkauf
Für das Konzert der Nachwuchspreisträger am Donnerstag, 30. Juni, in Kloster Banz ist die Kartenhotline ab Dienstag, 31. Mai, 9 Uhr freigeschaltet. Jeder Anrufer kann maximal zwei Karten bestellen unter Tel. (09573) 337742.
Für das große Jubiläumskonzert zum 75. Geburtstag von Konstantin Wecker „Ich singe, weil ich ein Lied hab“ am Sonntag, 3. Juli, auf der Klosterwiese gibt es noch Tickets an allen bekannten Vorverkaufsstellen, unter kartenkiosk-bamberg.de, in der Tourismuszentrale Bad Staffelstein und unter Tel. (0951)23837.
Die beiden Konzerte „Lieder auf Banz“ am Freitag, 1. Juli, und Samstag, 2. Juli, auf der Klosterwiese sind ausverkauft.
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