
Vierzehnheiligen
Nach 2019 fand wieder ein Gottesdienst der Psychosozialer Notfallversorgungs (PSNV) des Landkreises Lichtenfels statt, diesmal in der päpstlichen Basilika in Vierzehnheiligen. Rund 150 Mitglieder der verschiedenen Rettungsorganisationen des Landkreises (Feuerwehr, BRK, THW, Polizei, Wasserwacht, Notfallversorgung) und Verteterinnen und Vertreter, der oft mit dem Einsatz in Verbindung stehenden Institutionen, wie die Sachgebietsleitung Katastrophenschutz aus dem Landratsamt, und der Bestattungsunternehmen nahmen teil.
Es ist Dienstagabend vergangener Woche, 19 Uhr, in der Basilika sitzen alle und warten, dass der Gottesdienst nun beginnt. Da gehen plötzlich Piepser los und aus der Menge rennen drei Personen Richtung Gnadenaltar, ziehen sich um und der Gottesdienst beginnt.

Religionspädagoge Simon Croner, Pastoralreferent Clemens Grünbeck und Feuerwehrseelsorger Alfred Bernhardt gestalten nun diesen ökumenischen Gottesdienst. „Diese Situation kennt jeder von euch, aber auch die Gefühle und Fragen, die in so einer Situation damit verbunden sind. Was ist da passiert, was kommt da auf mich zu, werde ich das gut machen? Wir wissen auch, ich muss es nicht alleine machen – Kameraden oder Berufskollegen sind dabei. In diesem Gottesdienst heute danken wir euch für die Einsatzbereitschaft, für den Dienst in all diesen unsicheren Situationen. Man weiß nie, was da auf einen zukommt, denn kein Einsatz ist wie der andere. Wir bitten Gott um seinen Beistand, dass er uns in unseren Einsätzen immer wieder begleiten möge“, so Pastoralreferent Clemens Grünbeck zu Beginn.
„Was geht in mir vor, wenn der Piepser geht?“, das erzählen Kollegen von Feuerwehr, Polizei und DLRG. Kirchenmusiker Dr. Markus Blomenhofer nahm die Thematik mit seinem virtuosen Orgelspiel wunderbar auf. In seiner Ansprache ging der evangelische Notfallseelsorger Simon Croner auf die Lesung vom brennenden Dornbusch ein. „Zunächst sehe ich eine sehr mächtige Botschaft darin. Feuer, Flammen lodern, es ist gefährlich – ein Bild, das hier vielen Einsatzkräften schon oft ganz real vor Augen geführt worden ist. Gerade kann man in den Zeitungen ständig lesen, was Waldbrände anrichten. Auch sind unsere Feuerwehren dabei, nahezu wöchentlich Flächenbrände zu löschen. Oft sind es auch im Landkreis dramatische Brände, bei denen Menschen in Gefahr sind. Aus dem Feuer kommen die Rufe der Angst und des größten Leides“, erklärte er.

In der biblischen Erzählung geht es um die Klagen der Israeliten, welche in der Sklaverei in Ägypten leben mussten. Ist es damals die Versklavung gewesen und wurde Moses der Auftrag zuteil, sein Volk zu befreien, so bekommen Mitarbeiter der Blaulichtorganisationen täglich diesen Befreiungsauftrag. „Sei es die im Auto eingeklemmte Verunfallte, die auf die Feuerwehr wartet, der Schwerverletzte, der von seinen Schmerzen befreit werden muss, oder der Mensch, der Hilfe bei der Polizei sucht, weil die Gewalt zuhause kein Ende mehr findet. Zu diesem Bild passt der Dornenbusch gut“, fügt Simon Croner an. Die Fürbitten wurden von verschiedenen Hilfsorganisationen vorgetragen. Während des ökumenischen Gottesdienstes ging plötzlich der Piepser und zwei Führungskräfte der Feuerwehr mussten wirklich zu einem Einsatz ausrücken.
In ihren Grußworten richtete der stellvertretende Landrat Helmut Fischer sowie der katholische Dekan Lars Rebhan und Religionspädagoge Simon Croner, für die verhinderte evangelische Dekanin Stefanie Ott-Frühwald, Dankesworte an die „Blaulichtfamilie“ für ihr tagtägliches Engagement und ihren Dienst am Nächsten.
Es ist wichtig, dass es ein sehr gut funktionierendes Netz an Hilfskräften gibt, das Tag und Nacht einsatzbereit ist. Alle Hilfskräfte leisten einen wichtigen und großen Beitrag Menschen in Not zu helfen, war den Grußworten zu entnehmen. Danach gingen alle zum gemütlichen Beisammensein ins Haus 1 der Bildungs- und Tagungshäuser Vierzehnheiligen.“
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