
Fest etabliert ist seit Jahren das Passionssingen, das die Basilika Vierzehnheiligen und die Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik Bezirk Oberfranken am fünften Fastensonntag in der Wallfahrtsbasilika veranstalten. Mit Musik, Gesang und besinnlichen Texten wird dabei an das Leben, Leiden und Sterben Jesu Christi vom Abendmahl bis zur Kreuzigung erinnert.
Passionsgeschichte in fränkischer Mundart
Der „Graatzer Dreigesang“ mit Heinrich Geßlein und die „Kemmärä Kuckuck“ mit ihrem musikalischen Leiter Hans-Dieter Ruß verstanden es auch in diesem Jahr in besinnlichen 80 Minuten, die Herzen der rund 250 Gläubigen zu bewegen. In sechs Teilen erzählte Maria Kutzelmann die Lebens- und Leidensgeschichte Jesu Christi, vom „Omdmohl“ zum „Ölberch“ bis zum „Golgatha“. Das Besondere daran war, dass Kutzelmann die Texte zu allen Stationen in fränkischer Mundart verfasst hatte.
„Wie die Stund do wor – lädt Jesus alla Jünger ei, Gast o der großn Tofl vom Paschiafest zu sein: Er secht: Long scho hob ich mich donoch gsehnt, mit euch alla, die ihr euch zu meim Votä bekent – vor mei'm Leid – dieses Obendmohl zä haltn“. Nach dem Lobgesang verließ Jesus das Haus, und Judas schickte die Soldaten zum Ölberg, um Jesus zu finden. „Mit'm Jakobus, den Petrus und den Johannes macht sich der Herr auf und geht es letztmol zum Betn am Ölberch. Er secht: „Ihr wird säng – bald isses so weit – dass o mir Ostoß nehma alla – heut nuch friedlichn Leut!“
Beeindruckendes Erlebnis fränkischer Volksmusik

Die gemeinsam gesungenen Lieder „Beim letzten Abendmale“, „ O Haupt voll Blut und Wunden“ und „Jesu, dir leb´ ich“ wurden musikalisch von den „Kemmärä Kuckuck“ mit dem Akkordeon, dem Kontrabass und dem Hackbrett begleitet. Die einzelnen Teile der Leidensgeschichte in feinfühliger Sprache verbanden die Musikgruppen zu einem harmonischen Klangerlebnis.
Tief berührt waren die Gläubigen von dem stimmlichen Gedenken an die Passion. Es war ein beeindruckendes Erlebnis fränkischer Volksmusik, aber noch viel mehr ein eindrucksvolles Zeugnis fränkischer Frömmigkeit, das die beiden Gruppen den zahlreichen Zuhören geschenkt haben.
Kein Wunder, dass die Reaktionen der Besucher auf die „fränkische Passion“ nach dem abschließenden Segen Pater Werners durchweg positiv ausfielen. Für alle, die in der Basilika den Gesängen, Melodien und der im heimischen Dialekt vermittelten Leidensgeschichte Jesu lauschten, ging ein Nachmittag zu Ende, der im Herzen nachklingt.
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