EBENSFELD

Feuer in der Dreifachturnhalle Ebensfeld gelegt

Zum zweiten Mal in drei Tagen musste die Freiwillige Feuerwehr Ebensfeld zu einem Brandeinsatz auf dem Gelände der Pater-Lunkenbein-Schule ausrücken. Foto: Markus Drossel

Es ist kurz nach 17 Uhr, als ein junger Mann in der Integrierten Leitstelle anruft. Ein Mülleimer brenne in der Dreifachturnhalle an der Pater-Lunkenbein-Schule. Er habe schon mit dem Feuerlöscher den Brand gelöscht. Kurz danach bricht das Gespräch ab. Die Feuerwehren rücken aus.

Unter schwerem Atemschutz wurden Kabinen, Gänge und Turnhalle kontrolliert. Foto: Markus Drossel

Zum zweiten Mal innerhalb von nur drei Tagen hat es im Umfeld der Pater-Lunkenbein-Schule gebrannt. Während am Samstag einen ein Kubikmeter fassender grüner Container an der Fassade der Schule lichterloh loderte, war Einsatzort diesmal die Turnhalle, 20 Meter entfernt. Schulsport war zu dieser Zeit war nicht, doch hatte der Hausmeister erst gut eine Stunde zuvor aufgesperrt für den Vereinssport. Wenige Minuten nach der Alarmierung hätten hier Kinder trainieren sollen. Alle Übungseinheiten des Montagabends wurden abgesagt. Stattdessen kamen tags darauf Ermittler der Kriminalpolizei an die Turnhalle.

In vier Minuten war das erste Feuerwehrfahrzeug vor Ort

Die Wache der Freiwillige Feuerwehr Ebensfeld befindet sich in direkter Nachbarschaft der Schule. Für den Kommandanten Michael Braun persönlich war es ein Einsatz der besonderen Art: „Seit einem Dreivierteljahr bin ich Hausmeister in der Pater-Lunkenbein-Schule. Ebenso bin ich dort Brandschutzbeauftragter“, sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion. „Als dann über den Pager Rauch in Gebäude in der Rinnigstraße kam und alsbald über Funk, dass es die Turnhalle ist, da habe ich mir schon so meine Gedanken gemacht.“ Die Feuerwehr Ebensfeld war schnell: 17.09 Uhr die Alarmierung, 17.13 Uhr war das erste Fahrzeug vor Ort, insgesamt kamen gut zwei Dutzend Einsatzkräfte aus Ebensfeld. Und schnell war klar: Es war kein Fehlalarm.

Dieser Brand hätte ganz anders ausgehen können: Ein Ebensfelder Feuerwehrmann löscht vor der Dreifachturnhalle an der Pa... Foto: Markus Drossel

Unter schwerem Atemschutz ließ der Einsatzleiter und Kommandant seine Aktiven in die Turnhalle vorrücken und die Lage sondieren. Auch die Feuerwehr Unterleiterbach kam hinzu. „Wir haben die Mülleimer raus aus dem Gebäude, haben ihn abgelöscht und haben zudem die Person, die benommen dem Mülleimer lag, betreut, bis der Rettungsdienst kam.“ Im metallenen Mülleimer war nicht viel: ein paar Papierhandtücher in einem blauen Abfallsack.

Der Verdacht, dass es eventuell auch weiter innerhalb der Gänge und der Halle (noch) brennen könnte, bestätigte sich nicht. „Gott sei Dank war die Turnhalle komplett leer, bis auf die Person im Eingangsbereich“, so Braun.

„Das war keine Selbstentzündung, das war Brandstiftung.“
Bernhard Storath, Bürgermeister

Mit einem Hochdrucklüfter wurde der Rauch aus dem Haupteingang geblasen. Die Polizei kam vor Ort. Der Anrufer, der Löschversuche unternommen hatte, wurde vom Rettungsdienst, der mit zwei Rettungswagen und Notarzt vor Ort war, versorgt. Und wegen Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Klinikum gebracht.

Marktgraitz, zweimal Lichtenfels und zweimal Ebensfeld

Die Brände häufen sich dieser Tage. Ebenfalls am vergangenen Samstag hatte es in einem Klassenzimmer in der Marktgraitzer Grundschule gebrannt. In Ebensfeld war es besagter Container an der Schule. Am Sonntag gegen 21.55 Uhr brannten auf dem Parkplatz der staatlichen Berufsschule Lichtenfels zwei Autos brannten aus, ein weiteres wurde durch die Hitze beschädigt. Gegen 23 Uhr dann der nächste Alarm: Vor einem Wohn- und Geschäftshaus in der Bahnhofstraße in Lichtenfels brannten Mülleimer. Die Brandschützer verhinderten, dass die Flammen auf das Gebäude übergriffen (diese Redaktion berichtete). Die Fassade wurde durch Hitze und Qualm beschädigt. Außerdem brannte in Bamberg am Sonntag kurz nach 19.30 Uhr ein Transporter im Parkhaus Atrium unweit des Bahnhofs aus, was die Ständige Wache und mehrere Löschgruppen beschäftigte.

Ebensfelder Rathauschef macht sich ein Bild vor Ort

„Ich bin durchaus ein wenig besorgt“, sagt Ebensfelds Bürgermeister Bernhard Storath, selbst Feuerwehrler, „denn anscheinend ist da jemand unterwegs.“ Er war am Montagabend selbst vor Ort an der Turnhalle, machte sich ein Bild von der Lage. „Das war keine Selbstentzündung, das war Brandstiftung.“ Er habe Angst, dass es weitere Brände geben könnte. „Ich hoffe wirklich inständig, dass das gut für uns alle ausgeht.“

Feuer in der Dreifachturnhalle Ebensfeld gelegt
Gut zwei Dutzend Feuerwehrleute aus Ebensfeld und weitere aus Unterleiterbach rückten aus. Foto: Markus Drossel

Dass es keine natürliche Ursache war, heißt es auch aus Polizeikreisen. Ansonsten hält man sich bei der Polizeistation in Bad Staffelstein bedeckt. Man sei mit mehreren Fahrzeugen vor Ort gewesen, so der stellvertretende Leiter Ronny Beck, die Ermittlung aber habe die Kriminalpolizei übernommen.

Erinnerungen an die Brandstiftungen in Altenkunstadt werden wach

Kreisbrandrat Timm Vogler war am Montagabend ebenfalls in Ebensfeld vor Ort. Er ist froh, dass an der Turnhalle kein größerer Schaden entstanden ist. „Es ist eine unschöne Situation, man muss jederzeit mit Schlimmerem rechnen“, sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion.

Feuer in der Dreifachturnhalle Ebensfeld gelegt
Unter schwerem Atemschutz wurden Kabinen, Gänge und Turnhalle kontrolliert. Foto: Markus Drossel

Mit Schaudern erinnert er sich noch an das Jahr 2011, als eine Serie von Bränden die Feuerwehren in Altenkunstadt in Atem hielten. Die Polizei ermittelte damals eine Frau, die vor Gericht rechtskräftig zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt wurde.

„Auch das fing mit Mülleimerbränden an, bis die Frau zuletzt in ein Mehrfamilienhaus gegangen ist und dort Feuer legte.“

Feuer in der Dreifachturnhalle Ebensfeld gelegt
Die Polizei hat die Spuren am Abfalleimer und im Bereich des Brandherds gesichert. Foto: Markus Drossel

Ein Brand im Gebäude hätte sowohl in Ebensfeld am Samstag als auch am Sonntag in der Bahnhofstraße in Lichtenfels leicht entstehen könnte, hätten die Flammen länger gelodert.

 

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