
Es ist ein „Sahnestück“ im Herzen der historischen Altstadt, vis-à-vis des Rathauses, das im Dornröschenschlaf liegt und nur darauf wartet, zu neuem Leben erweckt zu werden: Das Gelände des ehemaligen Brauerei-Gasthofs „Zum schwarzen Bären“ nebst Ultsch-Gebäude zwischen Marktplatz, Kastenhof und Alter Schießstätte. Derzeit läuft ein Architektenwettbewerb mit mehr einem Dutzend beteiligten aus ganz Deutschland.
„Wir sind sehr zufrieden mit der Beteiligung“, sagt Quartiersmanager Michael Böhm, der zum Rundgang über das verwinkelte, 3600 Quadratmeter große Areal eingeladen hat. Die Preisverleihung ist am 22. Oktober 2020. Etwa 25 Millionen Euro hat die Stadt veranschlagt, um das Bären-Areal zu beleben. Der Gaststättenbetrieb endete, ebenso wie die Brautätigkeit, im Jahr 1998. Die Stadt kaufte das Gelände im Oktober 2015.
Ein Investor soll die ehemalige Gaststätte wiedereröffnen und Hotel oder Pension betreiben. Idealerweise mit fränkischem Mittagstisch, denn den berkommt der Einheimische oder Kurgastin der historischen Altstadt kaum noch serviert. Im hinteren Teil könnte ein Veranstaltungssaal entstehen. Brauhaus, Abfüllerei und Bettenhaus würden wohl weichen müssen. Die Stadt Bad Staffelstein hofft für die Wiederbelebung des Bären-Geländes auf Zuschüsse in Höhe von bis zu 90 Prozent im Rahmen der Städtebauförderung des Freistaats.
Der älteste Teil ist vermutlich ein mittelalterlicher Burgstall am Fuße des Kastenhofhügels, als Fundament der Scheune. Diese kam 1881 in Besitz von Wirt Johann Georg Kraus. Historisch wertvoll und stadtbildprägend ist der Gebäudeteil Marktplatz 7, ein zweigeschossige Satteldachhaus mit dem hohen Kellergeschoss, dem kunstvollen Zierfachwerkobergeschoss und der Hofdurchfahrt.
Das ehemalige Gasthaus ist, wie das „Ultschenhaus“ (Marktplatz 8), direkt nach dem Stadtbrand von 1684 entstanden. Dabei waren 330 Gebäude abgebrannt. Der „Bär“ ist also eines der ältesten Bauten von Bad Staffelstein, war war einst mit einer Jahreszahl 1687 versehen. Das ursprüngliche Kellergeschoss war wohl noch älter, wurde aber während des Gasthofumbaus größtenteils überformt.
Entrümpelt ist das Bären-Areal bereits, dies geschah in zwei Wellen: Ende 2019 und Anfang 2020. „Tonnen von Altholz haben wir entsorgt, dazu zahlreiche Einrichtungsgegenstände“, sagt Böhm. „Das war nötig, um die Architekten übers Gelände führen zu können.“ Die Spannung ist groß, welche Vorschläge die Planungsbüros einreichen.


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