EBENSFELD

Ebensfelder Windkraftgegner: Kritik an „Messenfeld West“

Ebensfelder Windkraftgegner: Kritik an „Messenfeld West“
Gut besucht war die Veranstaltung der Windkraft-Gegner. Foto: Marina Raab

Jüngst fand eine Veranstaltung der Bürgerinitiative „GegenWind am Obermain“ zum geplanten „Windpark 100 Messenfeld West“ statt. „Über 70 Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde fanden den Weg ins Feuerwehrhaus Ebensfeld“, so die Veranstalter in einem Pressetext.

Auch Bürgermeister Bernhard Storath sowie Gemeindevertreter kamen. Mit einer Präsentation zeigte die Bürgerinitiative die aus ihrer Sicht „negativen Auswirkungen der Windkraftanlagen auf Mensch und Natur“.

Enttäuschung ausgesprochen

In Wortbeiträgen zeigten sich Anwesenden darüber enttäuscht, dass lediglich die Grundstückseigentümer in die Planungen eingebunden werden. Der anwesende Ebenfelder Bürgermeister sagte dazu: „Die Gemeinden haben kaum Mitspracherecht. Die bayerische Staatsregierung forciert den Ausbau“. Bürgerbeteiligung sei nachrangig. Auf dem Vorranggebiet sollen laut Bürgerinitiative fünf Windkrafträder mit Nabenhöhe 190 Meter errichtet werden. Weitere Gebiete zwischen Döringstadt und Draisdorf könnten folgen. „Den Einwohnern wird nach Wegfall der 10 H-Regel das Windrad de facto in den Vorgarten gesetzt“, meint die Bürgerinitiative in ihrem Pressetext.

„Auf 2000 Kubikmetern werden 260 Tonnen Stahl, 4,7 Tonnen Kupfer, 1.200 Tonnen Beton, drei Tonnen Aluminium und zwei Tonnen seltene Erden pro Windturbine verbaut. In einem Gebiet, in dem die einzige bestätigte Brutstätte im Landkreis der bedrohten Vogelarten Rotmilan und Wiesenweihe von Vogelschützern nachwiesen wurde“, heißt es ferner.

„Windeseile“ beklagt

Doch in Windeseile habe man das Bundesnaturschutzgesetz angepasst. Den Artenschutz faktisch ausgehebelt. Vor vermeintlichen „gesundheitlichen Risiken solcher Industrieanlagen durch Rotorlärm, Disko-Effekt, Schattenwurf sowie Infraschall (Windturbinensyndrom)“ wurde bei der Versammlung gewarnt.

Auch die Wirtschaftlichkeit wurde angezweifelt: Die Auslastung der Windräder in Süddeutschland liege 25 Prozent unter der Effizienzberechnung. Die Anlagen seien weit weniger ertragreich als angegeben. Darüber hinaus werden Ausfallzeiten mit Strom aus Kohlekraftwerken kompensiert. Viele Fragen seien offen in Bezug auf Rückbau und Recycling der Bauteile.

Als Resümee der Veranstaltung fragten sich viele Teilnehmer, warum dieses rasante Tempo bei Kenntnis der genannten „Fakten“ herrsche? Warum nicht gemeinsam die Energiewende mit lokalen spezifischen Möglichkeiten und Alternativen beschreiten? „Priorität sollte die Abwehr von Schaden für Mensch und Natur aus Respekt vor unserer Heimat haben“, so die Bürgerinitiative. (red)

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