EBENSFELD

Döringstadt bekommt ein Gemeinschaftshaus

Die frühere Gaststätte „Zur Jägersruh“ soll zu einem Dorfgemeinschaftshaus umgebaut werden. Foto: Mario Deller

Nach dem erstem Grundsatzbeschluss 2018 und dem gemeindlichem Einvernehmen im Sommer 2020 schien der Startschuss für die Sanierung und den Umbau der früheren Gaststätte „Zur Jägersruh“ in Döringstadt zu einem Dorfgemeinschaftshaus sowie die Errichtung eines Feuerwehrstellplatzes auf dem dortigen Areal nur eine Frage der Zeit. Dann aber stiegen die prognostizierten kosten, plötzlich wurde das Vorhaben wieder mit einem großen Fragezeichen versehen. Nun aber sprach sich der Gemeinderat auch unter Würdigung der aktuellen Kostenberechnung dafür aus, an der Maßnahme festzuhalten.

Im vorigen Jahr war noch von Gesamtkosten in Höhe von 2,4 Millionen Euro und einem Eigenanteil von rund 700 000 Euro die Rede. Doch die getätigten Untersuchungen treiben die Zahlen noch einmal nach oben. Zum einen sind die Schädigungen am Holz des denkmalgeschützten ehemaligen Gasthauses umfangreicher als angenommen. Weiterhin schlagen die schwierigen Baugrundverhältnisse, die Notwendigkeit einer statischen Prüfung sowie eine deutliche Baupreissteigerung zu Buche. Aus diesen Gründen summiert sich die veranschlagte Gesamtinvestitionssumme für Sanierung und Umbau des Gebäudes, des Feuerwehrstellplatzes, der Außenanlagen und der Baunebenkosten auf nunmehr knapp 3,1 Millionen Euro.

Zum Glück werden auch die Zuschüsse aufgestockt

Der vom Markt Ebensfeld zu schulternde Eigenanteil beläuft sich nach derzeitigem Stand auf rund 917 000 Euro. Allerdings ist mit einer relativ hohen Förderquote von gut 70 Prozent zu rechnen. Wie Bürgermeister Bernhard Storath erfreut vermelden konnte, hätten die Zuschussgeber – am meisten steuern Oberfrankenstiftung, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege und das Amt für Ländliche Entwicklung bei – ihre in Aussicht gestellten Gelder dankenswerterweise noch einmal aufgestockt.

So sollen das Gemeinschaftshaus und der Feuerwehrstellplatz einmal aussehen. Foto: Gemeinde Ebensfeld

Axel Schlosser vom Bamberger Architekturbüro Schlosser und Keller GmbH stellte die Gesamtmaßnahme in ihrer aktuellen Planungsfassung vor. Im Erdgeschoss entsteht unter anderem ein Gemeinschaftsraum für 64 Personen. Weil sich die vorherige Raumstruktur sehr kleinteilig gestaltet hatte, müssen hierfür Wände herausgerissen und eine statische Stabilisierung derselben geschaffen werden. Im Obergeschoss entstehen Technik- und Lagerräume. Es werden wohl aber auch die Voraussetzungen geschaffen, um auf dieser Etage Volkshochschul-Veranstaltungen abhalten zu können. Der historische Hauptgewölbekeller soll erhalten bleiben, das Dachgeschoss bleibt unausgebaut. Der Haupteingang ins Gebäude soll nach hinten verlegt werden.

Was das Thema Heizen anbelangt, soll per Leitung eine Hackschnitzelheizung eines Döringstädters mit genutzt werden. Betreffend Warmwasser, wird die Errichtung einer Durchlauferhitzeranlage als ausreichend erachtet.

Mehr Platz für die Feuerwehr

Der auf dem von der Gemeinde erworbenen Areal in Richtung Kirchplatz geplante Feuerwehrstellplatz mit einer Gebäudehöhe von rund fünf Metern dient künftig der Unterbringung des Anhängers der Wehr, böte aber laut Planer auch die Voraussetzungen für Fahrzeuge bis acht Metern Länge. Weiterhin Bestandteil der Planungen sind Stellplätze, eine Freifläche sowie nicht zuletzt ein Verbindungsweg Richtung Kirchplatz. Der Sandsteinsockel des einst neben der früheren Gaststätte befindlichen Nebengebäudes soll stehen gelassen und ins Gesamtbild integriert werden.

„Wir sollten das tun“, plädierte Bürgermeister Storath für die Maßnahme. Ortssprecher Marco Meixner durfte seine Meinung aus Sicht der Dorfgemeinschaft kundtun. Die Tendenz der Bevölkerung gehe eindeutig in Richtung Erhalt und Sanierung des Gebäudes, unterstrich er. „Viele haben sich auch schon bereit erklärt, weiterhin tatkräftig mitzuhelfen bei den Arbeiten“, ergänzte Meixner. „An neun Terminen hatten Jung und Alt rund 600 Arbeitsstunden geleistet“, ließ Gemeinderat Sebastian Rauh von den Freien Wählern wissen, der bis zum Sommer 2021 als Ortssprecher fungierte und bezeichnete die anvisierte Maßnahme als „einmalige Chance für Döringstadt“. Bürgermeister Storath sprach all jenen Bürgern, die durch getätigte Eigenleistung bei den aufwändigen Freilegungsarbeiten in der ehemaligen Gaststätte sowie im Außenbereich sich eingebracht hätten.

Der Beschluss fiel einstimmig

Ohne Gegenvotum mit 20 zu null Stimmen beschloss der Gemeinderat, die neuen Kostenberechnungen sowie den neuen Finanzierungsplan unter Berücksichtigung der zu erwartenden Zuschüsse „zur Kenntnis zu nehmen“, die Maßnahme „Dorfgemeinschaftshaus mit Feuerwehrstellplatz“ auch unter den neuen finanziellen Gegebenheiten umzusetzen sowie die Verwaltung zu beauftragen, die erforderlichen Schritte in die Wege zu leiten. Die Maßnahme ist im Haushaltsplan 2022 und im Finanzplan 2023 vorgesehen.

So sollen das Gemeinschaftshaus und der Feuerwehrstellplatz einmal aussehen. Foto: Gemeinde Ebensfeld

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