
„Und jetzt wollen wir mit einem kräftigen Applaus ein Ensemble begrüßen, das aus Bad Staffelstein längst nicht mehr wegzudenken ist – die Klampfengruppe der Kultur- und Freizeitfreunde“. Sätze wie diese gingen voraus, wenn die aktiven Musiker der Klampfengruppe in den Startlöchern saßen, um am Rathaus und am Riedsee oder bei Festivitäten Freude zu bereiten. Doch wie bei so vielen Vereinen herrscht auch bei den Zupfinstrumentalisten derzeit Tristesse. Die Stimmungslage beim Leiter Rudolf Paul ist am ehesten mit „zwischen Hoffen und Bangen“ zu beschreiben.
1952 wurde die Klampfengruppe aus der Taufe gehoben, ist bis heute ein gesellschaftlich bedeutsamer Bestandteil der Kultur-und Freizeitfreunde. Ob zünftige Hüttenabende, verschiedene Feste im Jahreskreis, mittels Auftritten auf Touristikmessen etwa in Hamburg oder Essen als wohltönender Werbeträger für die Adam-Riese-Stadt oder als man anno 2000 die Ehre hatte, anlässlich der 1200-Jahr-Feier Bad Staffelsteins den „Bunten Abend“ musikalisch zu umrahmen – die Klampfengruppe kennt jeder, die mag man einfach.
Seit 1976, somit seit nunmehr 44 Jahren leitet Rudolf Paul die Klampfengruppe, hat in dieser Zeit vieles erlebt. „Aber die Situation in diesem Jahr ist natürlich extrem“. Ihm und seiner Ehefrau Christiane fehlen fast die Worte, wenn sie den Flyer zur Hand nehmen, auf dem die eigentlich geplanten Auftritte im Jahresverlauf 2020 aufgelistet sind.
Zum Proben in die Adam-Riese-Halle

„Am Jahresanfang 2020 hatten wir noch zwei Kurkonzerte in Schwabthal und Bad Staffelstein gegeben – doch wenig später war bekanntlich urplötzlich Stillstand“, erinnert sich Paul. Nach Ende des ersten Lockdowns schöpfte man im Juni neue Hoffnung. Selbstverständlich auf freiwilliger Basis trafen sich bis zu zehn der insgesamt 28 Musiker nun wieder zum Proben unter Einhaltung der Corona-Auflagen. Als Glücksfall wertete es Paul, als der Klampfengruppe ab Anfang August dann sogar ermöglicht wurde, in der Adam-Riese-Halle zu üben. Da war das mit dem Abstandhalten freilich auch viel leichter umzusetzen.
Der zweite Lockdown macht auch den leidenschaftlichen Musikern der Klampfengruppe erheblich zu schaffen. Seitens der Musiker wäre man, wie Ehefrau Christiane ausführt, bereit gewesen aufs lieb gewonnene parallele Singen vorübergehend zu verzichten, wenn dadurch das instrumentale Proben möglich gewesen wären. Aber da kannten die Behörden kein Pardon.
Gigantischer Auftritt beim Bierbrauerfest
Rudolf Paul erinnert sich beispielsweise noch gut an den Auftritt der Klampfengruppe beim Bierbrauerfest im Vorjahr. „Das war einfach gigantisch, wie die Leute da mitgehen und ihren Spaß haben“.

Fast schon legendär ist in der Region das mehrmals im Jahresverlauf angebotene Volks- und Wanderliedersingen im „Angerstübla“, dem Vereinshaus der Kultur- und Freizeitfreunde. Einheimische Fans, aber auch immer wieder Urlauber stimmen dabei immer fröhlich mit ein bei bekannten Weisen wie dem Oberfrankenlied oder dem Rennsteiglied.
Resignieren kommt aber nicht in Frage für die Klampfengruppe. Man hält so gut es geht den Kontakt zu den Musikern. Proben im herkömmlichen Sinne ist freilich weiterhin tabu. So behilft man sich mit Not- und Ersatzlösungen: „Wir haben zuhause vier neue Stücke eingeprobt, die nun an alle Spieler verschickt werden zum Üben“.

nternet, Telefon oder auch sonstige soziale Netzwerke – das alles ist aber allenfalls ein sehr, sehr schwacher Trost für das im Grunde darniederliegende Vereinsleben. Nicht umsonst nennt sich das Ensemble „Klampfengruppe“ mit Betonung auf „Gruppe“. Mandolinen, Mandolen, Gitarren und Bass verströmen erst im Zusammenwirken das bei manchen Stücken entspannende, bei anderen Weisen lebensbejahende Flair, das viele an der Klampfengruppe so sehr schätzen.
„Ich habe mich jedesmal so sehr auf unsere Treffen am Dienstag gefreut, das fehlt auch mir“, räumt Christiane Paul unumwunden zu. „Wir hatten immer viel Spaß, plauderten neben dem Musizieren auch über alles Mögliche. Man war für eineinhalb Stunden in einer anderen Welt, das gibt einem sehr viel“. Ihr Mann kann sich diesen Worten nur anschließen. „Wir wünschen allen Vereinen das Beste, aber es könnte schon die eine oder andere Musikgruppe den Bach runtergehen“, ergänzt er angesprochen auf das Jahr 2021.
Die 28-köpfige Klampfengruppe zählt derzeit zwei Drittel Mandolinenspieler, sieben Gitarristen, je einmal vertreten ist eine Mandola und ein Bass. Was das wichtige Thema Nachwuchs angeht, äußert sich Rudolf Paul vorsichtig zwiegespalten: „Beim Gitarrenspiel bin ich noch zuversichtlich, bei den Mandolinen sieht es aber eindeutig schlechter aus“. Am Engagement von Ottmar Horn und Horst Schwendner, die für die Nachwuchskurse im Gitarrenspiel beziehungsweise an den Mandolinen verantwortlich zeichnen, liegt es mit Sicherheit nicht.
„Ins Land der Franken fahren“
Aber vielleicht ist das Glück der Klampfengruppe hat doch hold und das Jahr 2021 ihnen wohlgesonnen. Zu wünschen wäre es der Abteilung allemal, die uns so viel Freude in alle den Jahrzehnten bereitet hat und dies hoffentlich noch lange tun kann. Wenn man schon derzeit keine Liveauftritte der Klampfengruppe genießen kann, so seien den Fans als kleiner Trost zumindest die drei vom Ensemble herausgegegeben CDs ans Herz gelegt.

Zwei davon tragen den Titel „Ins Land der Franken fahren“ und „Nun sing mir ein Lied“, darüber hinaus gibt es mittlerweile auch eine Weihnachts-CD der Klampfengruppe mit vielen schönen Weisen. Die CD's – eine tolle Geschenkidee auch in der Adventszeit oder unter dem Gabentisch am Fest der Geburt Christi – sind in Bad Staffelstein erhältlich beim Kur- und Tourismus-Service oder bei der Familie Paul, Tel. 09573/6344.
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