
Mit der Wahl von Mario Schönwald (Freie Wähler) am vergangenen Sonntag zum neuen Ersten Bürgermeister (siehe Bericht „Mario Schönwald ist Bürgermeister“, Obermain-Tagblatt von Montag, 11. Oktober, Seite 3) hat Bad Staffelstein nach rund acht Monaten wieder ein gewähltes Stadtoberhaupt. Zur Erinnerung: Der bisherige Amtsinhaber Jürgen Kohmann (CSU) konnte aus gesundheitlichen Gründen sein Amt seit Mitte Februar nicht mehr wahrnehmen und war deswegen zum Stichtag 30. September als dienstunfähig in den Ruhestand versetzt worden.
Zweiter Bürgermeister Hans-Josef Stich (CSU), der als amtierender Bürgermeister die Dienstgeschäfte seit Februar fortgeführt hatte, hat nach dem ersten Wahlgang am 26. September, bei dem er um ein Haar die absolute Mehrheit erreicht hätte, aus familiären Gründen auf ein mögliches Bürgermeisteramt verzichtet. So stand der bisherige Zweite Bürgermeister dann zwar mit seinem Kontrahenten Mario Schönwald auf dem Wahlzettel, doch de facto konnten die Wahlberechtigten nur zwischen dem Kandidaten der Freien Wähler und einer Neuwahl in etwa drei Monaten entscheiden. Ihre Wahl fiel mit 62,9 Prozent eindeutig für Schönwald aus, lediglich 37,1 Prozent votierten für Stich und damit eine Neuwahl. Die Wahlbeteiligung lag bei 57,8 Prozent.

Und so wünschte der unterlegene Kandidat, der eigentlich keiner war, dem neuen Rathauschef „alles Gute und ein glückliches Händchen für die Belange der Bürgerinnen und Bürger von Bad Staffelstein“. Er habe Schönwald mehrmals am Sonntagabend versucht anzurufen, sei aber nicht durchgekommen, und habe dem Wahlsieger daraufhin per Whatsapp gratuliert, sagte Hans-Josef Stich gegenüber dieser Redaktion. Am Montagmorgen hatte er dann aber doch noch persönlichen Kontakt zu Mario Schönwald, so der noch amtierende Bürgermeister weiter.
Er wolle bis Ende des Jahres noch als Zweiter Bürgermeisters tätig sein, dann dieses Amt aber niederlegen, sagte Stich. Im Übrigen stehe er dem neuen Rathauschef, so dieser das wünsche, mit Rat und Tat zur Verfügung. Sein Mandat als Stadtrat werde er aber weiter wahrnehmen, sagte Stich abschließend.
„Solange der neue Bürgermeister zum Wohl der Stadt Bad Staffelstein arbeitet, so lange wird er die Unterstützung der CSU-Fraktion im Stadtrat erhalten“, sagte deren stellvertretender Vorsitzende Walter Mackert auf Nachfrage dieser Redaktion. Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger habe Mario Schönwald zum Stadtoberhaupt gewählt, Hans-Josef Stich habe zuvor seinen Verzicht erklärt. „Das ist einfach so.“ Die CSU-Fraktion habe im Übrigen mit Stefan Dinkel dem neuen Rathauschef bereits gratuliert und respektiere den Wählerwillen.
Trotz unterschiedlicher Meinungen immer Respekt gezeigt
Auf die unterschiedlichen Standpunkte zwischen CSU und Freien Wählern in den vergangenen Jahren im Bad Staffelsteiner Stadtrat angesprochen, sagte Mackert, dass er seit Beginn seiner ersten Wahl in den Stadtrat im Jahr 1984 verschiedene Meinungen immer akzeptiert habe. Wichtig sei es bei allen Differenzen, den anderen als Menschen zu respektieren.
„Was bei allen Meinungsverschiedenheiten oft übersehen wird, ist, dass 80 bis 90 Prozent der Beschlüsse mit großer Mehrheit oder einstimmig getroffen werden“, sagte Mackert und erinnerte daran, dass die CSU-Fraktion auch mit den Bürgermeistern Baptist Faulstich (FW) und Georg Müller (SPD) zusammengearbeitet habe.

Dritter Bürgermeister Holger Then (Junge Bürger) schloss sich den Glückwünschen an Mario Schönwald an: „Diese werde ich ihm auch übermitteln, wenn ich ihn sehe.“ Er betonte aber gegenüber dieser Redaktion, dass er sich gewünscht hätte, dass Hans-Josef Stich die Wahl am Sonntag gewonnen hätte, damit es zu einer Neuwahl hätte kommen können. „Die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler hat dies aber anders gesehen und sich für Mario Schönwald entschieden. Das werden wir respektieren und sind auch bereit zur Zusammenarbeit“, betonte Then.
Diese sei wichtig, so der Dritte Bürgermeister weiter, da in Bad Staffelstein große Projekte zeitnah verwirklicht werden müssen. Das gehe nur, „wenn sich jeder einbringen kann“. Schließlich sei die Stadt nach dem Ausscheiden von Jürgen Kohmann und dem folgenden Wahlkampf längere Zeit nicht handlungsfähig gewesen. „Wir müssen die Grabenkämpfe der Vergangenheit hinter uns lassen“, sagte Then, der sich für einen Neuanfang im Stadtrat aussprach.

Glückwünsche für das neue Stadtoberhaupt gab es auch vom Fraktionsvorsitzenden der Jungen Bürger, Christian Ziegler, allerdings habe er diese noch nicht persönlich übermitteln können. Im Übrigen könne er die Entscheidung von Stich für den Amtsverzicht verstehen, sagte er weiter. Wer künftig das Amt des Zweiten Bürgermeisters bekleiden soll, könne er nicht sagen, so Ziegler weiter. Allerdings gehe er davon aus, dass die CSU, so sie diesen Posten erhalten werde, sich mit der Besetzung für die Zukunft ausrichten werde. Für die künftige Stadtratsarbeit hofft Ziegler auf ein Miteinander, wie dies die Freien Wähler bereits angekündigt hätten.
Der neue Bürgermeister kann sich im Übrigen auf die breite Unterstützung der Wähler berufen. 62,9 zu 37,1 Prozent oder 3253 zu 1920 Stimmen lautet das Resultat. In neun von zehn Wahlbezirken hatte Mario Schönwald die Nase vorn, lediglich in Altenbanz votierte mit 69,4 Prozent der Stimmen die Mehrheit für Stich beziehungsweise eine Neuwahl.
Beste Ergebnisse für Schönwald in Frauendorf und Uetzing
Über besonders große Unterstützung durfte sich der Kandidat der Freien Wähler in Frauendorf (82,4 zu 17,6 Prozent) und Uetzing (80,2 zu 19,8 Prozent) freuen. Auch in Schönbrunn gab es für Schönwald eine Zwei-Drittel-Mehrheit (66,9 zu 33,1 Prozent). Relativ knapp fiel das Ergebnis dagegen in Unnersdorf aus, wo „nur“ 53,9 Prozent der Stimmberechtigten für den Freien Wähler votierten.
In den fünf Wahlbezirken in Bad Staffelstein selbst lag Schönwald überall vorn. Das beste Ergebnis gab es für ihn im Wahllokal Kur & Tourismus Service (67,7 Prozent), gefolgt von den Wahllokalen Siedlerheim (64,9 Prozent), Stadtmuseum (58,5 Prozent), Adam-Riese-Halle (58,4 Prozent) und Realschule (56,3 Prozent).
Bleibt noch die Briefwahl: Auch bei dieser gab es einen eindeutigen Sieger, wenn auch das Ergebnis in den sechs Briefwahlbezirken mit 62,2 zu 37,5 Prozent für den neuen Bürgermeistermeister etwas knapper ausfiel.
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