
Warum ist es unter Mürsbach, in über einem Kilometer Tiefe, 20 Grad wärmer als normal? Und gibt es unter Franken tief reichende Bruchzonen, die heiße Wässer nahe an die Oberfläche drücken? – Diesen und anderen Fragen wird das GeoZentrum Nordbayern der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ab Herbst dieses Jahres nachgehen und dabei auch im Stadtgebiet von Bad Staffelstein forschen. Die Pläne, die Dr. Wolfgang Bauer im Stadtrat vorstellte, stießen zwar auf großes Interesse, entfachten aber auch Bedenken.
Temperaturanomalie im Fokus
„Bislang haben wir Forscher nicht wirklich eine Ahnung, wie der tiefere Untergrund unter Franken aussieht“, so der Leiter der Forschungsgruppe Geothermie. Deshalb sollen wohl im Oktober 25 Tonnen schwere Messfahrzeuge anrollen, die entlang einer 200 Kilometer langen Strecke in festgelegten Abständen per absenkbarer Rüttelplatten Schallwellen in Richtung Erdmitte schicken, die an anderer Stelle registriert werden. „Dadurch wollen wir untersuchen, wie weit sich die Temperaturanomalie erstreckt.“ Geforscht wird in großen Teilen des Landkreises, vor allem entlang des „Staffelsteingrabens“.
Dr. Wolfgang Bauer erklärte, dass die Erdwärmenutzung in Ländern wie Island, Italien und Frankreich schon weit fortgeschritten sei. „Die sind uns Jahrzehnte voraus“, so der Fachmann. Auch in Südbayern gibt es schon gut zehn Anlagen zur Beheizung und Stromerzeugung. Nordbayern ist diesbezüglich noch ein „weißer Fleck“. Die Forscher nehmen dabei aber keine Grabungen, Forschungen oder sonstige Eingriffe in den Untergrund vor. Außerdem wollen sie weitgehend Dörfer und Städte umfahren. Doch könnte das Vibrieren zu Forschungszwecken Auswirkungen auf die Thermalsolbohrungen in Bad Staffelstein haben? – Dr. Wolfgang Bauer versuchte, Bürgermeister Jürgen Kohmann und die Räte diesbezüglich zu beruhigen. Näher als 400 Meter fahre man nicht an die Bohrungen heran. Positiv sei für Bad Staffelstein, dass es nach Auswertung der Ergebnisse wohl sein Heilwasserreservoir besser einschätzen könne. Dass auch andere Kommunen Erkenntnisse erlangen, ob auch unter ihrem Gebiet womöglich Thermalsolen zu finden sind, bereitete Winfried Ernst (Freie Wähler) jedoch etwas Sorgen. Sollten durch die Vibrationen Schäden auftreten, so würden diese reguliert, versprach Dr. Wolfgang Bauer.
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