KLEUKHEIM

Wo die Süße Grüne Schafsnase wächst

Mit der großen und der kleinen Marlene: Voller Stolz zeigt Wilhelm Ebitsch die heranreifenden Äpfel auf seiner Streuobst... Foto: MArkus DROSSEL

Das Altbewährte und Naturgeschaffene liegt Wilhelm Ebitsch am Herzen. Das war schon in seiner Zeit als hauptberuflicher Landwirt so, ist heute für ihn als Rentner, Wanderführer und Naturwart nicht anders. Der 74-Jährige hat sich vor einigen Jahrzehnten am Alten Berg oberhalb seines Heimatdorfes ein 1,6 Hektar großes Refugium geschaffen.

„Adam und Eva hatten es auch nicht schöner gehabt im Paradies. Auch meine Streuobstwiese ist ein kleines Paradies“, sagt der 74-Jährige. Mit Äpfeln, Birnen, Kirschen, Zwetschgen, Mirabellen, Nüssen, ja sogar Pfirsichen – und täglichen Konzerten von Meise, Spatz und Stieglitz.

Übervolle Äste

„Wie Weihnachtskugeln hängen sie daran“: Wilhelm Ebitsch geht das Herz auf, erblickt er die übervollen Äste der Apfelbäume auf seiner Streuobstwiese. „Ich habe über 20 verschiedene Sorten, ausschließlich ganz alte.“ Von Ende Juli bis in den Oktober hinein kann er sie nach und nach ernten.

Der Kornapfel ist einer der ersten, im September folgen Sonnenapfel und Grafensteiner – „und den Winterapfel, den Rambur, habe ich am liebsten. Weil er sich so lange hält.“

Mit den roten-gelben Sprenkeln

Sein dreijähriges Enkelchen Marlene wohnt eigentlich in Weinheim an der Bergstraße. Ist sie bei ihrem Opa in Franken, dürfen zwei Sachen nicht fehlen: mit dem 40 Jahre alten roten Oldtimer-Trecker Güldner G45 fahren und auf die Streuobstwiese gehen. Wenn dort die Äpfel und Birnen reif sind, will sie die Früchte gleich probieren. Der rot-gelb gesprenkelte Königinnenapfel schmeckt ihr besonders gut. Beim Pflücken hilft die Dreijährige immer gerne mit. „Wichtig ist, dass Obstbäume gepflegt werden“, sagt Wilhelm Ebitsch. „Sie müssen zurecht- und ausgeschnitten werden. Das macht man im Winter. Fünf bis sechs Äste in zwei Etagen, das reicht. Darauf baut man einen Baum auf“, empfiehlt er. „Obstbäume müssen nicht hoch sein, sondern eine breite Krone haben. Durch die breite Krone bekommen sie auch viel Sonnenlicht und damit viel Kraft. Licht ist der Motor des Baumes.“ Die geringe Höhe hat auch den Vorteil, dass der 74-jährige auch kaum eine Leiter braucht, um seine Früchte zu ernten. „Und im Sommer ist es wichtig, die Wasserschosse zu entfernen. Die nehmen dem Obstbaum die Kraft, die er für die Früchte braucht.“ Auf seiner Streuobstwiese oberhalb von Kleukheim hat Wilhelm Ebitsch fünf Bienenvölker eines befreundeten Imkers stehen. „Ohne sie würde es nicht gehen“, betont der 74-Jährige. „Dank ihnen wurde jede Blüte auf der Wiese befruchtet.“

Summende Helferlein

Rund zehn Tonnen Obst, so schätzt er, wird er heuer ernten dürfen. 300 Liter Apfelsaft hat er bereits jetzt schon gepresst. Und die diesjährige Erntesaison ist noch lange.

„Hier leuchtet es in allen Farben“: Die Liste der Apfelsorten, die er an auf seinem Lieblingsplatz am Kleukheimer Ortsrand Richtung Kümmel hegt, ist lang: Goldparmäne, James Grieve, Welschisner, Luiken, Prinz Albrecht, Kaiser Wilhelm, Jakob Fischer, Rote Sternrenette, Landsberger Renette, Sonnenwirtsapfel, der Rote und der Gelbe Boskop mit der rauen Schale oder Süße Grüne Schafsnase heißen sie beispielsweise.

Die Streuobstpracht von Wilhelm Ebitsch hat bereits Nachahmer gefunden: „Meine Streuobstwiese war die erste in der Kleukheimer Flur. Heute sind es bereits acht“, freut sich der Naturwart aus Kleukheim. Und ginge es nach ihm, könnten noch viele weitere hinzukommen.

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