EBENSFELD

Kläranlage wird zukunftssicher

Für geschätzte 1,35 Millionen Euro: Die Ebensfelder Kläranlage soll in den nächsten Jahren umfassend modernisiert werden... Foto: Mario Deller

Der Laie sieht äußerlich, dass die Anlage in die Jahre gekommen ist, der Fachmann unterstreicht dies mit ökologischen Fakten sowie in Euro und Cent. Die Ebensfelder Kläranlage genügt nicht mehr modernen Ansprüchen. Bei der Sitzung des Gemeinderates stand jüngst das umfassende „Fitmachen“ der Kläranlage auf dem Plan.

Wirtschaftlich, zukunftssicher und nachhaltig soll die Ebensfelder Kläranlage werden und zudem – bisher Ziel der Bayerischen Staatsregierung, irgendwann wohl gesetzliches Muss – die Voraussetzungen bieten, dass der Klärschlamm auch thermisch verwertet werden kann.

Der beauftragte Diplomingenieur Matthias Kraft (Baur Consult aus Haßfurt) erläuterte die Ergebnisse seiner Studie. Zunächst schilderte er die Situation in der bestehenden Kläranlage, in der jährlich rund 6000 Kubikmeter Schlamm anfallen. Der Trockensubstanz-Anteil des Schlamms, der an die Landwirtschaft abgegeben wird, beträgt derzeit rund zwei bis zweieinhalb Prozent. Die ökologisch und ökonomisch sinnvolle Modernisierung umfasst zwei Stufen, wie der Planer deutlich machte. Die erste Stufe beinhaltet die Entfernung der Phosphorverbindungen aus dem Abwasser durch den Bau einer sogenannten Fällmittel-Dosierstation, die rund 50 000 Euro kostet.

Andere Entsorgungswege möglich

Weil sich – vereinfacht ausgedrückt – die Abwasserabgabe nach dem Phosphorgehalt bemisst, würde sich diese Abgabe für die Gemeinde von derzeit 14 000 auf dann rund 10 000 Euro jährlich reduzieren. Ebenfalls noch zur ersten Ausbaustufe zählt die die moderne Schlammentwässerung mit einer Schlammpresse (250 000 Euro). Mittels dieser modernen Entwässerung werden einerseits infolge geringerer Schlammmengen die Entsorgungskosten reduziert sowie die laufenden Kosten, und es werden weitere Entsorgungswege außerhalb der Landwirtschaft ermöglicht.

Angesicht der immer strenger werdenden gesetzlichen Vorgaben schließt sich in dem Konzept als Ausbaustufe zwei die sogenannte Schlammstabilisierung an, wodurch Wassergehalt und Schlammvolumen weiter verringert werden. Ingenieur Kraft stellte zwei Verfahren gegenüber, sprach sich aber eindeutig für die Anaerobe Stabilisierung aus, auch „Faulung“ genannt, bei der der Abbau unter Luftausschluss erfolgt. Die Gesamtinvestitionen sind mit geschätzt 1,35 Millionen Euro geringer (aerobe Variante: zirka. 1,8 Millionen Euro), die laufenden Kosten mit rund 60 000 Euro ebenso (aerob: etwa 85 000 Euro). Mit rund 2700 Kubikmeter jährlich fällt bei der anaeroben Lösung auch weniger Schlamm an (aerob: 4700 Kubikmeter). Zudem bietet die „Faulung“ die Möglichkeit der Eigenstromerzeugung, somit eine Reduzierung der Stromkosten. Wenngleich dies noch nicht in den Planungen enthalten ist.

Wohl keine staatlichen Zuschüsse

Bürgermeister Storath kam auf die Finanzierung zu sprechen. Der Bayerische Gemeindetag habe auf Anfrage mitgeteilt, dass die Investitionskosten beitragsfähig sind. Diese werden also dementsprechend umgelegt auf alle Haushalte der Marktgemeinde. „Dass das Ganze in voller Höhe beitragsfinanziert wird, hatte ich aber ja bereits in den Bürgerversammlungen gesagt, und dazu stehe ich auch“, so Storath. Die gesamte Höhe der Umlage betrage zwischen 500 und 1000 Euro pro Haushalt und wird entsprechend der beiden Bauabschnitte auf zwei Bescheide aufgeteilt. Auf Nachfrage, ob die Möglichkeit staatlicher Zuschüsse bestehe, machte Ingenieur Kraft wenig Hoffnung: „2016 kommt vielleicht eine neue Förderrichtlinie heraus, das entscheidet sich im Herbst. Doch dies sind dann Härtefallprogramme, die wohl Gemeinden betreffen, welche stärker belastet sind als Ebensfeld.“

Auf der Grundlage der Informationen und Vorgespräche votierte das Gremium für die empfohlene anaerobe Schlammstabilisation. Laut Beschlussvorschlag wird heuer noch die Schlammpresse angeschafft.

Je nach Haushaltslage

Die restlichen Maßnahmen nach Haushaltslage. Mit gesondertem Votum – ebenso einstimmig – wurde die Anschaffung der oben erwähnten Fällmittel-Dosierstation beschlossen.

In der Diskussion: Noch steht nicht fest, welche Farbe der Lärmschutz entlang der künftigen ICE-Strecke durch Ebensfeld ...

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