BAD STAFFELSTEIN

Am „Bären-Areal“ in Bad Staffelstein wird wieder gearbeitet

Mit einem großen Bohrer geht es nauf dem Bären-Areal ach und nach bis in elf Meter Tiefe. Foto: Markus Drossel

In den vergangenen acht Monaten konnten Interessenten auf dem Bären-Gelände maximal dem Gras beim Wachsen zusehen: Aufgrund der Insolvenz der Abbruchfirma TRM Maier GmbH aus dem niederbayerischen Landkreis Landshut ruhte die Baustelle. Nun aber rücken die Bagger und Laster bald wieder an: Die Stadt Bad Staffelstein hat ein neues Unternehmen mit der Aufgabe betraut.

„Ja, die Stadt Bad Staffelstein hat eine neue Firma für die Abbrucharbeiten gefunden“: Geschäftsleiter Fabian Leppert wirkt in seiner Antwort an diese Redaktion erleichtert. „Der Auftrag wurde an die Firma Abbruch- und Demontagebetrieb Bernd Herold aus Marktgraitz vergeben.“ Ein heimisches Unternehmen hat also den Zuschlag erhalten.

Plötzlich und unerwartet

Sorgsam werden die Bodenproben in Holzkästen gefüllt. Foto: Markus Drossel

Die Insolvenz der vorherigen Firma kam plötzlich, überraschte Stadtverwaltung wie die vor Ort befindlichen Mitarbeiter gleichermaßen. Die Bemühungen, die Arbeiten doch irgendwie fortsetzen zu können, scheiterten. Das Prozedere der Auftragsvergabe musste erneut durchlaufen werden. Und das war durchaus aufwändig: „Obwohl der Einzelauftrag der Abbrucharbeiten unterhalb des Schwellenwertes liegt, musste dennoch europaweit ausgeschrieben werden“, so Leppert, „da das Vorhaben Bären-Areal vergaberechtlich als eine Maßnahme zu werten ist und damit jeder Auftrag europaweit ausgeschrieben werden muss.“ Zuvor war das Leistungsverzeichnis angepasst worden, was alleine vier Wochen in Anspruch nahm.

Umso froher waren die Stadtverantwortlichen, dass bereits bei der ersten Ausschreibungsrunde drei Bieter ihr Interesse bekundeten. „Die Auftragssumme für den Folgeauftrag beläuft sich auf rund 350.000 Euro“, sagt der Geschäftsleiter auf Nachfrage.

Diese Rohre werden für die Bohrungen benötigt. Foto: Markus Drossel

Nun setzt die Stadt auf ein heimisches Abbruchunternehmen. „Das beauftragte Unternehmen hat sich, unabhängig vom Firmenstandort, auf Grund des wirtschaftlichsten Angebots durchgesetzt.“ Um auf Nummer sicher zu gehen, „wurde von uns vor Auftragserteilung hinsichtlich Leistungsfähigkeit und finanzieller Lage überprüft.“ Das aber wurde auch bei der vorigen Firma aus Niederbayern gemacht. Dennoch: „Dass den Zuschlag ein Unternehmen aus dem Landkreis Lichtenfels erhalten hat, freut uns natürlich, obgleich dies keinen Einfluss auf die Vergabe hatte.“

Mit dem Hammer wird gegen das Rohr geschlagen, die Bodenproben sausen heraus. Foto: Markus Drossel

Nun soll alles sehr schnell gehen: „Die Arbeiten sollen in Kürze, voraussichtlich in der Kalenderwoche 47 wieder aufgenommen werden“, informiert Fabian Leppert. Das wäre in dieser Woche. In der vorigen Woche wurde bereits auf dem Gelände gebohrt: Eine Fachfirma für Geotestbohrtechnik aus dem Landkreis Zwickau nahm Bodenproben aus bis zu elf Metern Tiefe.

Eigentlich hatte die Stadt Bad Staffelstein die Abbrucharbeiten im meist feuchten Frühjahr abschließen wollen, um die Staubbelastung zu minimieren. Nun ist sogar der Sommer verstrichen, der Herbst ist da und mit ihm viel Regen, was das Gelände aufgeweicht hat und matschig hat werden lassen. Entsprechend dürften die Laster viel Erde von der Alten Schießstätte aus auf auf die umliegenden Straße befördern. „Das wird nicht ganz ausbleiben“, so Leppert. „Allerdings wird versucht, das im Rahmen des technisch Möglichen auf ein Minimum zu reduzieren.“ Mit Beginn der Frostperiode werde sich dieses Problem lösen.

Das Bettenhaus (Mi.) wird noch abgerissen. Foto: Markus Drossel

Läuft alles nach Plan, dürften die Abbrucharbeiten im Zeitraum Februar/März 2024 beendet sein. „Genauer lässt es sich nicht eingrenzen, da hier äußere Einflüsse wie beispielsweise die Witterung und Unvorhersehbarkeiten eine Rolle spielen“, fügt der Geschäftsleiter an. Auch im Winter könne weitergearbeitet werden: „Das sollte in der Regel kein Problem sein.“ Durch die lange Pause auf der Baustelle verschiebt sich natürlich auch der gesamte Zeitplan. Beispielsweise der für die Archäologen: Die müssen sich noch etwas gedulden.

Kein Kontakt mehr möglich

Mit dem Bohrer nehmen die Arbeiter Proben aus dem Erdreich. Foto: Markus Drossel

Nach Bekanntwerden der Insolvenz gab es seitens der Stadt keinen Kontakt mehr zur einst beauftragten Firma aus dem Landkreis Landshut: „Nachdem die Baumaßnahmen Ende März eingestellt waren, war die Firma für keinen Beteiligten mehr greifbar. Wir konnten keinen Kontakt mehr herstellen“, so Leppert. Nicht, dass man es nicht versucht hätte. Außerdem habe die Firma weder noch einmal nachgearbeitet noch die Restmaterialien abgefahren, die bergeweise auf dem Gelände lagen. „Nein, die verbleibenden Abbruchmaterialien werden nun durch den neun Auftragnehmer entsorgt.“

Eines aber hat das niederbayerische Abbruchunternehmen noch gemacht: „Die Arbeitsgeräte wurden unmittelbar nach Niederlegung der Arbeiten abgeholt.“ Weitere Details möchte Leppert nicht preisgeben: Es sei ein laufendes Verfahren. Keine Auskunft gibt der Geschäftsleiter auch auf die Frage, ob gegen die Firma noch rechtliche Ansprüche geltend gemacht werden. Der Vertrag wurde ja schließlich nicht eingehalten.

Die Planungen liefen weiter

Die Abbrucharbeiten am Bären-Areal gehen bald weiter. Foto: Markus Drossel

Auf der Baustelle mag in den vergangenen acht Monaten Stillstand geherrscht haben, an der Neubebauung des Bären-Areals wurde weitergeplant. „Die Planungen laufen ungehindert in Zusammenarbeit der mitwirkenden Planer, des Stadtrates und der Verwaltung weiter“, bestätigt Leppert. Was natürlich auch Kosten mit sich bringt.

Konkreter werden will er jedoch nicht. Wohl auch, weil die Haushaltslage in der Stadt Bad Staffelstein angespannt ist und sich auch in den kommenden Jahren nicht bessern dürfte. In diesen finanziell unsicheren Zeiten kam schon so manches Projekt auf den Prüfstand oder wurde gar gekippt. Und nun auch noch die Rückführung des Regiomed-Klinikums in die Trägerschaft des Landkreises, mit unbekannten Auswirkungen für die Kommunen.

Die Bodenproben vom Bären-Areal Foto: Markus Drossel

Könnte das alles auch zum Problem für die angedachten „Bären-Plätze“ werden? „Da das Gesamtprojekt Bären-Areal ohnehin über mehrere Jahre hinweg finanziert werden muss, ist eine Prognose hier kaum möglich“, antwortet der Geschäftsleiter. „Inwieweit sich die Rekommunalisierung von Regiomed auf die Stadt Bad Staffelstein konkret auswirken wird, darüber lässt sich heute nur spekulieren.“ Klar sei aber, dass die Umsetzung des Projekts Bären-Areal ein finanzieller Kraftakt für Bad Staffelstein werde.

Über das Bären-Gelände verläuft die Stadtmauer. Sie ist teilweise noch vorhanden. Foto: Markus Drossel

Umso mehr hoffen die Stadtverantwortlichen auf Zuschüsse. Doch: „Konkrete Förderzusagen gibt es derzeit nur für den Abbruch. Für die Neubaumaßnahmen müssen zuerst alle Planungsdetails geklärt sein.“ Auch dann werde es aufgrund der finanziellen Dimension der Maßnahme seitens des Fördergebers voraussichtlich nur Teilbewilligungen in Bauabschnitten geben. „Im Grunde wurde eine Förderung aber in Aussicht gestellt.“

Eine Frage der Finanzen

Letztlich bleibt unsicher, ob, wann und wie die „Bären-Plätze“ , die Idee aus dem Architektenwettbewerb, realisiert werden können. Die Möglichkeit, die entstehende Freifläche währenddessen anderweitig zu nutzen, gibt es jedoch nicht. „Da im nächsten Schritt nach dem Abbruch umfangreiche archäologische Grabungen notwendig sein werden, scheidet eine Zwischennutzung aus.“

Hier wurde in den vergangenen Monaten nicht weitergearbeitet. Foto: Markus Drossel

Die Revitalisierung des Bären-Areals ist ein Millionenprojekt: „Bislang wurden gesamt 1,28 Millionen Euro ausgegeben“, so Leppert. „Dem gegenüber stehen Zuwendungen von bisher 804.300 Euro.“

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