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Weismainer verwundert: Kostenanstieg bei Rathaussanierung

Weismainer verwundert über Kostenanstieg bei Rathaussanierung
Wie geht es weiter in Sachen Finanzierung der Sanierung des Weismainer Rathauses (li.)? Foto: Roland Dietz

Die Sanierung des Rathauses wird erheblich teurer als gedacht. Das stellte Bürgermeister Michael Zapf im Rahmen der Bürgerversammlung in der Aula der Abt-Knauer-Grundschule heraus. Und sorgte dabei bei einigen Interessierten für Verwunderung.

Die Baukosten zur Renovierung des historischen Gebäudes am Marktplatz hatten sich im Förderantrag noch auf 5,9 Millionen Euro belaufen. Bis August 2022 hatten die Kosten sich nahezu verdoppelt: Die Berechnung belief sich auf 10,9 Millionen Euro. Ein großes Problem für das finanziell klamme Jurastädtchen. Die fünf Millionen Euro Mehrkosten selbst zu stemmen, scheint unmöglich.

Gemeinsam mit Regierung und Denkmalpflege eine Lösung gesucht

In einer Prüfung der Städtebauförderung sei dennoch ein Silberstreif am Horizont zu sehen gewesen, informierte der Bürgermeister. Es gab eine Finanzierungsbesprechung mit der Regierung von Oberfranken, mit MdB Emmi Zeulner, der Oberfrankenstiftung und dem Landesamt für Denkmalpflege. Erstellt wurde eine Kostendifferenzierung nach Maßnahmen, Kostenstatus und Kostenberechnung, aufgeteilt in Rathausnutzung (7,22 Millionen), Bürgerbereich (2,73 Millionen) und Freianlagen (1,03 Millionen). „Alle Beteiligten gingen optimistisch aus dieser Besprechung“, so Bürgermeister Michael Zapf.

Wolfgang Deuber wollte es genauer wissen und frage, ob es unbedingt den geplanten Bürgerbereich geben müsse. Michael Zapf antwortete, dass dies Inhalt des Renovierungskonzeptes sei: Es müsse ein Bürgerbereich mit Versammlungsmöglichkeiten geschaffen werden.

Für Bürgermeister Michael Zapf war es Corona-bedingt die erste Bürgerversammlung seiner Amtszeit, die nun auch schon wieder zweieinhalb Jahre andauert. 60 Bürger waren gekommen, um sich über das Stadtgeschehen und dessen Zukunft zu informieren.

Eines war nach fast 100 Minuten klar: Für die Jurastadt werden die Probleme gerade finanzieller Art nicht geringer werden.

„Es soll eine gerechte Verteilung im Landkreis geben. Wir werden nicht der Mülleimer des Landkreises sein.“
Bürgermeister Michael Zapf zu weiteren Windrädern

Dennoch zeigte sich Zapf alles andere als unzufrieden. Er habe erfahren und lernen müssen, dass im Gegensatz zu seiner früheren Tätigkeit bei der Arbeit in einer öffentlichen Verwaltung nicht alles auf Befehl laufe. „Weiterführende Amtsmühlen“ (er meinte damit übergeordnete Ämter) würden oft langsam mahlen, Projekte würden entsprechend länger dauern, was für die Bürger und ihn selbst sehr ärgerlich sei.

Weismainer verwundert über Kostenanstieg bei Rathaussanierung
Bürgermeister Michael Zapf bei seinen Ausführungen in der Bürgerversammlung.

Aufgrund ständig steigender Kosten in vielen Bereichen seien Planungen und Kostenschätzungen nicht selten ein Blick in die Glaskugel, so der Bürgermeister. Dabei den eingeschlagenen Konsolidierungskurs beizubehalten, sei nicht einfach. Dennoch habe sich an der Höhe der Verschuldung der Stadt in den vergangenen drei Jahren fast nichts geändert. Ob dies so bleiben kann, seit schwer zu sagen.

Damoklesschwert: Der Schuldenstand der Stadt könnte weiter steigen

So werden im nächsten sich in den nächsten Jahren die Personalkosten um 300.000 Euro erhöhen. Wenn die Kreisumlage auf acht Prozent steigt, bedeutet das Mehrkosten für Weismain in Höhe von 800.000 Euro. Hinzu kommen erhöhte Energiekosten. Alles in allem Gelder, die es der Kommune schwerer und schwerer machen, ihre Pflichtaufgaben zu erfüllen. Die Mittel für Investitionen fehlen einfach, so Zapf. Während die Stadt für Projekte Vorausleistungen von bis zu sechs Millionen Euro zu berappen habe, lasse man sich an höherer Stellen viel Zeit, was Zuschüsse betreffe. „So ist es schwer, liquide zu bleiben“, so Zapf. Die Kommune habe schwer zu kämpfen.

Positives hatte Zapf aus dem Bereich Breitbandversorgung zu berichten. Eine Firma will 1359 Haushalte anschließen. Der Eigenanteil der Stadt und auch der privaten Anschlussnehmer bleibe dabei sehr gering.

Auch Windenergie war Thema der Bürgerversammlung. Bürgermeister Michael Zapf wies darauf hin, dass es im Stadtgebiet schon fünf Windräder gebe. Auch wenn es laut Planungsverband Oberfranken-West Ziel sei, 1,8 Prozent der Gesamtfläche Bayerns für Windkraft zu nutzen: „Es gibt im Landkreis andere Gebiete, in denen auch der Wind geht und die Sonne scheint. In Weismain sind die Möglichkeiten ausgeschöpft“, so Zapf. „Es soll eine gerechte Verteilung im Landkreis geben. Wir werden nicht der Mülleimer des Landkreises sein.“

Gibt es bald Handyempfang rund um das Dörfchen Görau?

In Sachen Mobilfunk könnte sich auch im Bereich Görau bald etwas tun. Ferner soll laut Bürgermeister der Bauhof saniert oder neu gebaut werden. Modernisierungsbedarf besteht auch bei der Infrastruktur für Trinkwasserversorgung: Eine Pflichtaufgabe, die zeitnah angegangen werden muss. Sehr langsam voran geht es dagegen bei der Dorferneuerung in Modschiedel.

Insgesamt warb der Bürgermeister für Verständnis: Die Abarbeitung von anstehenden Projekten könne manchmal auch etwas länger dauern.

Mehr Übernachtungen

Positives konnte Michael Zapf in puncto Tourismus berichten. So sind die Zahlen von Übernachtungen von 14.059 auf 20.530 gestiegen. Auch wenn für dieses Jahr die Zahlen noch nicht vorliegen, würde es gut aussehen. Das sei auch der hervorragende Arbeit von Steffi Bornschlegel und Andrea Göldner zu verdanken, was an den Gästeflyern zu sehen sei. Dass im Stadtgebiet über 500 Ruhebänke aufgestellt sind, spreche auch für sich.

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