WEISMAIN

Weismain will bei der Windkraft die Bürger mitnehmen

Weismain will bei der Windkraft die Bürger mitnehmen
Drei Windräder stehen bereits bei Seubersdorf. Wo weitere für die Energiewende entstehen könnten, wird die Stadträte noch länger beschäftigen. Foto: Roland Dietz

Wie die Energiewende vor Ort umgesetzt werden kann, beschäftigte den Weismainer Stadtrat am Dienstagabend. Bei der erforderlichen Ausweisung von Flächen für Windräder gehen die Meinungen allerdings auseinander. Daher wurden noch keine Beschlüsse gefasst. Stattdessen soll eine Arbeitsgruppe, eventuell aus dem Bauausschuss, gegründet werden, die mögliche weitere Flächen für Windräder prüft. Sollte festgestellt werden, dass eine Ausweisung möglich ist, müssten diese mit den Bürgerinnen und Bürgern in Rahmen von Ortsversammlungen besprochen werden, bevor der Stadtrat entscheidet.

Die einzigen fünf Windräder im Landkreis stehen bei Weismain

Um die Energiewende voranzutreiben, hat die Bundesregierung entschieden, dass jedes Bundesland bis zum Jahr 2027 sollen 1,1 Prozent der Fläche als Vorranggebiet für Windenergie ausweisen soll. Bis 2032 sollen der Anteil auf 1,8% der Fläche steigen.

Wenn sich die Bundesländer nicht daran halten, ist eine Privilegierung für diese Vorhaben vorgesehen, so dass es keine Möglichkeiten mehr gäbe, den Bau von Windrädern zu verhindern. „Im Moment sind wir gut aufgestellt“, sagte Bürgermeister Michael Zapf dazu.

Die Beteiligung der Öffentlichkeit an den durch die Kommunen erarbeiteten oder gemeldeten Flächen solle 2024 Beginnen, weshalb sich Weismain bereits in diesem Jahr mit dem Thema beschäftige. „Derzeit sind im Stadtgebiet bereits 1,99 Prozent der Fläche als Windvorranggebiete ausgewiesen“, erklärte der Bürgermeister. Derzeit gebe es zwei Vorranggebiete bei Seubersdorf und Großziegenfeld. Dort stehen die einzigen fünf Windräder im Landkreis Lichtenfels, drei davon bei Seubersdorf und zwei bei Großziegenfeld. Als Vorrangflächen seien bei Seubersdorf 770.500 Quadratmeter ausgewiesen und bei Großziegenfeld 1.032.000 Quadratmeter.

Weismain will bei der Windkraft die Bürger mitnehmen
Über 200 Meter hoch sind die modernen Windräder. Foto: Roland Dietz

„Die Geographie und der Abstand zwischen den Dörfern bieten bei objektiver, externer Betrachtung optimale Voraussetzungen für die Schaffung weiterer Windvorranggebiete auf dem Jura“, sagte Zapf. Regionalwerken wie auch eines für den Landkreis geplant ist, suchten nach einem Pilotprojekt für Windenergie. Der Fokus liege dabei auf der regionalen Wertschöpfung. „Das bedeutet, wenn man schon Windenergie zulassen beziehungsweise ausbauen muss, sollten die Bürgerinnen und Bürger einen Nutzen davon haben“, so der Bürgermeister.

„Wenn man schon Windenergie zulassen beziehungsweise ausbauen muss, sollten die Bürgerinnen und Bürger einen Nutzen davon haben.“
Michael Zapf, Bürgermeister

Daher sollte Weismain seinen Teil dazu beitragen, dass alle Vorgaben erfüllt werden. „Allerdings sollte das Stadtgebiet nicht als mögliches Kompensationsgebiet für andere unwillige Kommunen des Landkreises herhalten zu müssen“, betonte er. „Auch um Bad Staffelstein, Kloster Banz und Vierzehnheiligen weht der Wind.“

Einig waren sich die Stadträte darüber, dass eine Ausweitung der Vorrangflächen sinnvoll sei. Allerdings gingen die Betrachtungen in der Diskussion weit auseinander. Für einen gelasseneren und positiveren Umgang mit dem Thema Windkraft sprach sich Michael Dreiseitel (SPD) aus. „Es ist doch vieles schon positiv erarbeitet worden, worüber man froh und stolz sein kann“, betonte er.

Weismain soll nicht das ausgleichen, was andere im Kreis nicht wollen

Dies verneinte jedoch der Bürgermeister der schon mehrfach betont hatte: „Weismain ist nicht der Mülleimer des Landkreises.“ Es sei wichtig, den übergeordneten Behörden die Haltung Weismains deutlich zu machen. Außerdem müsse genau darauf geachtet werden, welche wirtschaftlichen Ziele der Betreiber hat. „Das heißt auch, Meldungen darüber erst dann an den Planungsverband weitergeben, wenn etwas Spruchreif ist“, forderte Zweiter Bürgermeister Matthias Müller (GUB). „Es darf nicht über die Köpfe der Bürger hinweg entschieden werden“, betonte Janine Brunecker (GUB). Für eine weitere intensive Beschäftigung mit dem Thema sprachen sich Rudi Dück und Michael Bienlein (beide CSU) aus.

Aus dem Stadtrat: Sicherheitswacht auch für Weismain

Die Sicherheitswacht, hier mit Thomas Wagner und Heike Fleischmann, ist vor allem Ansprechpartner für die Bürgerinnen u... Foto: Corinna Tübel

Weismain beteiligt sich am Projekt Sicherheitswacht, das seit vergangenen Sommer in einigen Kommunen im Landkreis Lichtenfels erfolgreich gestartet ist. Das hat der Stadtrat einstimmig beschlossen. Der Lichtenfelser Polizeichef Erich Günther und Bereichsleiterin Monika Wagner erklärten, dass die Bayerische Sicherheitswacht ein sichtbares und ansprechbares Bindeglied zwischen der Bürgern und der Polizei sei. „Sie ist kein Polizeiersatz, keine Security und schon gar nicht eine Bürgerwehr mit Hilfsscheriffs, Oberverdachtsschöpfern oder Möchtegernepolizisten“, betonte der Polizeichef.

„Die Ehrenamtlichen auf Streife sind zusätzliche Augen und Ohren der Polizei im Dienste der öffentlichen Sicherheit und Ordnung“, sagte er. Hierbei hielten sie stets Kontakt zur Polizei und sorgten so dafür, dass schnell und gezielt professionelle Hilfe in Notlagen oder Gefahrensituationen geleistet werden könne. Sie sollten das Sicherheitsgefühl der Bürger stärken und mit ihnen sprechen, um Missstände abzustellen oder ihnen vorzubeugen. Eingesetzt werden sie im Innenstadtbereich, öffentlichen Parks und Naherholungsgebieten, bei Veranstaltungen oder bei gefährdeten Objekten. Gesucht werden dafür Freiwillige im Altern von 18 bis 62 Jahren. Die Einsätze werden mit acht Euro pro Stunde (steuerfrei) vergütet.

Weismain will bei der Windkraft die Bürger mitnehmen
Wo Autos parken, sollen künftig die Monatsmärkte stattfinden. Foto: Roland Dietz

Neugeregelt wird die Marktsatzung, weil es keinen Sinn mache wegen wenigen Ständen an Marktagen Straßen komplett zu sperren, wie Bürgermeister Michael Zapf erklärte. Eine Verlegung der Monatsmärkte (März, April und Oktober) in den Kastenhof könnte Abhilfe schaffen. „Ein Markt gehört auf den Marktplatz“, betonte dagegen Bernd Detsch (Bürgerblock). Um die Märkte attraktiver zu machen, schlug er vor, bei wenigen Fieranten die Stände auf den Parkplätzen am Markt aufzustellen. Seien es mehr Anmeldungen, könnte ein Markt wie gewohnt stattfinden. Davon könnten auch die angrenzenden Geschäfte und Gastronomie profitieren, fand Janine Brunecker (GUB). Darauf verständiten sich schließlich alle Räte. Wenn dass Verkehrsrecht das zulässt (Tempo 30 auf der Durchgansstrasse), stehe dieser Möglichkeit nichts im Wege.

Die verkaufsoffenen Sonntage wurden auf 16. April, 15. Oktober und 26. November festgelegt. Der Hobbykünstler- und Handwerkermarkt wird im Kastenhof zum verkaufsoffenen 26. November stattfinden.

Mit der Maisel-Bräu Bayreuth, die die Pülsbräu Weismain übernommen hat, habe er gute Gespräche geführt, berichtete der Bürgermeister. Mit Brauereiführungen, Biertasting oder einer Brauerlebniswelt böten sich Möglichkeiten der besseren Darstellung.

Eine Infoveranstaltung zum Thema Nah- und Fernwärme soll demnächst der Stadtplaner der Stadtwerke Bayreuth in Weismain abhalten.

Erfreulich für den Weismainer Haushalt sei es, dass die Kreisumlage nur um 2,5 Prozent angehoben werden und nicht mit acht Prozent, wie befürchtet, sagte Bürgermeister Zapf.

 

Schlagworte