
Kürzlich informierte sich Ludwig Hartmann, Fraktionsvorsitzender der Grünen im bayerischen Landtag, vor Ort über das geplante Logistik- und Kühlzentrum der Firma Lidl. Hartmann setzt sich seit Jahren gegen den übermäßigen Verbrauch von Flächen in Bayern und für den Schutz der Heimat ein.
Im Anschluss an eine Ortsbegehung führte Bernd Fricke, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Bamberger Kreistag, als Moderator durch eine Podiumsdiskussion mit Vertretern der Bürgerinitiative und Ludwig Hartmann. Sie bildete die Auftaktveranstaltung der Reihe „Stadelhofener Gespräche“. Die Diskussionsteilnehmer beleuchteten dabei verschiedene Gesichtspunkte und die Auswirkungen des geplanten Kühlzentrums auf den Ort Stadelhofen und die Umgebung.
Begleitet wurde Ludwig Hartmann von Bundestagsdirektkandidat Dr. Martin Pfeiffer, der den Menschen vor Ort den Rücken stärken will: „Das Lidl-Kühllager ist ein Logistikmonster, doppelt so groß wie der ganze Ort. Es hat keinen Platz in Stadelhofen. Es bringt 24 Stunden am Tag LKW-Verkehr in eine bisher unbelastete Gegend, liefert im Gegensatz aber für die Gemeinde kaum Gewerbesteuer und nur eine Handvoll Arbeitsplätze.“ Reinhard Linz von der Bürgerinitiative erklärt im Nachhinein dazu: Von doppelt so groß könne keine Rede sein. Dies Aussage sei falsch. Ursprünglich sei das Objekt mit einer Gebäudegröße von von 25000 Quadratmeter geplant gewesen. Das komplette Gelände wäre demnach schätzungsweise genauso groß (oder etwas kleiner) wie das Dorf selbst gewesen. Nachdem aber eine Grundstückseigentümerin abgesprungen sei und der östliche Teil (Parkflächen) nicht mehr zur Verfügung stehe, solle das Gebäude "nur" noch rund. 12 000 Quadratmeter groß werden ("schlimm genug").

Diese Analyse teilt auch Dr. Hanno Thiele von der Bürgerinitiative Juraschützer: „Wenn man die Situation um Arbeitsplätze bei uns im Ort betrachtet, brauchen wir ganz sicher kein großes Kühlzentrum, wie das geplante, in dem fast nur Jobs in prekären Bedingungen geschaffen werden. Was für uns im Dorf förderlich wäre, wäre eher die Ansiedlung von kleinen Handwerksbetrieben, die ausbilden und die unser Dorf tatsächlich für alle attraktiver machen.“
Biolandwirt und Grünen-Kreisrat Otto Weiß merkte an: „Wir beschweren uns, dass auf der ganzen Welt Wälder abgeholzt werden. Aber was machen wir mit unseren wertvollen Flächen vor Ort? Wir sollen sie zubetonieren!“
Ludwig Hartmann lobte ausdrücklich das Engagement der Bürger vor Ort und kritisierte die mangelnden Beteiligungsmöglichkeiten im Vorhinein massiv. „Es gibt Beispiele in Bayern“, so Hartmann, „da wurde – bevor ein solches Projekt geplant wurde – zuerst das Interesse in der Gemeinde bei den Bürgern abgefragt, dann wurde in die Planung eingestiegen und nach der Planung wurden die Bürger erneut dazu befragt. So sieht Beteiligung aus!“
Hartmann betonte abschließend, dass Demokratie zwar nicht immer einfach sei, aber es ohne diese nicht gehe. Dazu gehöre eben auch, dass geredet werde, „bevor die Bagger kommen“. (red)
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