MAINROTH

Klimawandel: Obstbäume und Bohnen im Hitzestress

Pflanzenflohmarkt in Mainroth ein großer Erfolg
Für den Pflanzenflohmarkt am 6. Mai bittet der OGV Mainroth und Umgebung um Spenden. Foto: Ingrid Kohles

Die Auswirkungen des Klimawandels sind auch im Landkreis spürbar. Immer deutlicher werden die Auswirkungen auch auf die heimischen Gärten.  Michael Stromer, Kreisfachberater für Gartenbau und Landschaftspflege des Landkreises Lichtenfels, zeigte beim Obst- und Gartenbauvereins Mainroth und Umgebung anhand von Statistiken, dass der Temperaturtrend in Bayern seit 1980 durchschnittlich schneller steigt, als im vormals ermittelten Durchschnitt von zwei Grad Celsius. Die Jahrestemperaturen steigen und die Niederschläge sinken.

Die Klimaveränderung zeige sich auch am Austrieb der Obstbäume, der teilweise über drei Wochen früher erfolgt, wie das staatliche Obstversuchsgut Heuchlingen in Baden-Württemberg ermittelte. Der Grundwasserspiegel liege seit 2014 fast durchgängig unter dem Mittelwert, so Stromer. Es gebe zunehmend extreme Wetterlagen, aber keine anhaltenden Regenfälle wie in früheren Jahren. Nach den sich wiederholenden Hitzesommern sei Wassermangel für viele Gartler zum Problem geworden. Man könne über den Einbau ausgeklügelter Bewässerungssysteme nachdenken, aber letztlich werde es darum gehen, wie man kostbares Wasser spart und seinen Garten auf trockene Zeiten vorbereitet. Das werde sich auch auf den Anbau auswirken, weil nicht nur im Gemüseanbau feuchtigkeitsliebende Sorten nur schwer oder gar nicht über den Sommer kommen.

„Wagen Sie mehr Vielfalt und geben Sie der Natur im Garten Zeit, mit dem Wandel fertig zu werden.“
Michael Stromer, Kreisfachberater für Gartenbau

Bei Hitzestress werden häufig die Blüten von Bohnen und Tomaten einfach abgeworfen, genauso schützen sich auch Obstbäume, die dann die Früchte abstoßen. Wenn möglich, sollte man für Sonnenschutz sorgen, auch um Verbrennungen an den Pflanzen zu vermeiden, riet der Kreisfachberater.

Als Alternative im Gemüseanbau nannte er die Helmbohne und die fadenlose Meterbohne, die beide mehr Trockenheit vertragen, als andere Sorten. Anspruchslos und schnellwachsend ist der mehrjährige, eher krautige Okinawa-Spinat. Süßkartoffel, die Trendknolle Ingwer und die wärmeliebende Aubergine werden sich in unseren Breiten etablieren. Ebenso Melonen, allerdings brauchen die wieder mehr Wasser. „Je vielfältiger das Anbauspektrum, desto besser kann der Gartenbesitzer ermitteln, was in seinen Beeten gut wächst“, erklärte Stromer.

Bei den Balkonpflanzen sollte man die Bepflanzung nach dem Wasserbedarf auswählen und hochwertige wasserspeichernde Substrate für die Kästen verwenden. Neben Torf, dessen Verwendung umstritten ist, weil die Moore sehr artenreiche Ökosysteme sind, gibt es Alternativen wie Kompost, Rindenhumus oder Holzfasern. Im Ziergarten sind für sonnige Stellen Schafgarbe und Katzenminze zu empfehlen, auch die Elfenblume gedeiht gut, sie gibt es in vielen Varianten.

Das Fazit von Michael Stromer: „Wagen Sie mehr Vielfalt und geben Sie der Natur im Garten Zeit mit dem Wandel fertig zu werden.“ Allerdings machte er auch klar, dass es viele Pflanzen geben wird, die mit den veränderten klimatischen Verhältnissen nicht klar kommen und aussterben.

Der Kreisfachberater wies auch auf das bayerische Förderprogramm „Streuobst für alle“ hin. Damit soll die Pflanzung von hochstämmigen Obstbäumen sowohl in der Landschaft als auch in den Ortschaften und Siedlungen vorangebracht werden. Die Förderhöhe liegt bei maximal 45 Euro je Baum. Antragsberechtigt sind Vereine, Kommunen und Verbände, keine Einzelpersonen. Der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Lichtenfels organisiert Sammelbestellungen und steht beratend bei der Sortenauswahl oder der Neuanlage einer Obstwiese zur Seite.

Pflanzenflohmarkt am 6. Mai: Spenden willkommen

Vorsitzende Ruth Mohrand dankte dem Referenten. Sie lud zum Pflanzenflohmarkt ein, der am 6. Mai an der Gemeinschaftshalle Mainroth stattfindet. Pflanzenspenden werden gerne entgegen genommen.

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