
Im September hatte der Gemeinderat einen Kriterienkatalog für Freiflächen-Photovoltaikanlagen beschlossen. Dieser ist noch lange kein Freifahrtschein für Unternehmen. Das musste jetzt das Burgkunstadter Unternehmen Südwerk schmerzlich erfahren. Es hatte sich bei seinen Planungen für eine 30 Hektar große Anlage zwischen dem Altenkunstadter Ortsteil Zeublitz und dem Hochstadter Gemeindeteil Wolfsloch daran orientiert, ging aber am Ende leer aus.
Haupt-Ablehnungsgrund Oberflächenwasser-Problematik
Eine Mehrheit im Gremium hielt den Standort für ungeeignet. Mit neun zu sieben Stimmen wurde das Vorhaben abgelehnt. Als ein Hauptargument wurde die Oberflächenwasser-Problematik angeführt. Bereits jetzt kommt es bei Starkregen zu Überschwemmungen in Zeublitz. Die Gegner der Anlage befürchten, dass der Bau die Problematik verschärfen werde.
Geschäftsführer Manuel Zeller und Projektentwickler Christopher Kohles betonten immer wieder, dass ihnen die Problematik bewusst sei. Man werde bei den Planungen eng mit dem Wasserwirtschaftsamt in Kronach zusammenarbeiten und - falls nötig - geeignete Drainagen und Regenrückhalte-Maßnahmen schaffen. „Wir betreiben keine Blindflugplanung. Ganz im Gegenteil: Wir werden keine Kosten und Mühen scheuen, uns dieser Problematik zu stellen“, rechtfertigte sich Zeller.
Für die Befürworter im Gremium, wie Melita Braun (CSU) war das sogar ein Argument für die Anlage. Wenn im Zuge des Baus Schutzmaßnahmen gegen Überschwemmungen getroffen würden, dann bringe das mehr Sicherheit für den Ort, meinte die Gemeinderätin. Für den Fall einer Ablehnung prophezeite sie: „Dann sind die Zeublitzer bei jedem Starkregen mit dabei.“
Georg Deuerling Deuerling von den Freien Bürgern der Ortsteile (FBO), der die Anlage ablehnte, behauptete, dass es durch die Freiflächenanlagen bei Wolfsloch und Anger bei Trieb zu Überschwemmungen gekommen sei. Die Gegenseite konnte das für den Fall von Wolfsloch nicht bestätigen. „Meinem Amtskollegen Max Zeulner aus Hochstadt, mit dem ich mich dieser Tage unterhielt, sind keine Probleme bekannt“, stellte Bürgermeister Robert Hümmer (CSU) klar.
Auch Einschränkung der Jagd von Georg Deuerling befürchtet
Die Gegner der Anlage führten noch weitere Argumente ins Feld. Deuerling sieht die Jagd eingeschränkt, da sich in diesem Bereich ein Wildwechsel befindet. Zudem sprach er von einer extremen Beeinträchtigung des Landschaftsbildes.
Zeller zeigte sich offen, was die Schaffung eines Wildwechselkorridors anbelangt. Zum Thema Landschaftsbild erwiderte er: „Wir betreiben eine Landschaftsveränderung mit Maß und Ziel. Ganz verstecken könne wir die Anlage nicht.“
Unabhängiger werden vom Ausland: Argument überzeugt neun Räte nicht
Hans-Werner Schuster (CSU) betonte, dass man die Solarmodule brauche, um in punkto Energie unabhängiger vom Ausland zu werden. „Manchmal muss man eben in den sauren Apfel beißen“, meinte er.
Sein Argument verfing nicht bei Walburga Kraus (CSU), Almut Schuhmann, Frank Novotny (beide SPD), Rebecca Mätzke Zapf von der Jungen Wähler Union (JWU), Georg Deuerling, Dr. Pia Welscher, Dr. Friedrich-Wilhelm Müller (alle FBO), Rolf Gnatzy und Maximilian Deuber von der Freien Wähler Gemeinschaft (FWG). Dafür stimmten neben Schuster, Bürgermeister Robert Hümmer, sein Stellvertreter Marco Weidner (JWU), Melita Braun, Christian Gampert (CSU), Stephanie Dittrich und Joseph Jachmann (beide Bündnisgrüne).
Die abgelehnte Anlage hätte über eine Leistung von 29 Megawattpeak verfügt und Energie von 30 Millionen Kilowattstunden im Jahr erzeugt. Das hätte den Ausführungen von Kohles zufolge 18.400 Tonnen Kohlendioxid im Jahr eingespart und den Energiebedarf von 732 Personen gedeckt.
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