BURGKUNSTADT

Infoveranstaltung Burgkunstadt: Gegenwind für Windpark

1,8 Prozent der Landesfläche sollen bundesweit für Windenergie ausgewiesen werden. Auch im Bereich der Stadt Burgkunstad... Foto: M. Drossel

Haben es die betroffenen Bürgerinnen und Bürger aufgegeben, gegen die ungeliebten, aber geplanten Windräder zu kämpfen? Bei der Infoveranstaltung Windpark Burgkunstadt – Küps in der Stadthalle hatte das zumindest den Anschein. Nur 50 Personen kamen. Und dennoch gab es einige, die ihre Bedenken einmal mehr vorbringen wollten.

Kein großes Vertrauen in die dargelegten Ausführungen hatte Thomas Krappmann aus Hainweiher. Foto: Roland Dietz

Bei der Stadtratssitzung Ende vergangenen Monates waren die Wellen noch sehr hochgeschlagen. Hier hatte der Burgkunstadter Stadtrat für den Aufstellungsbeschluss eines Bauleitplanverfahrens für eine mögliche Freiflächen-Photovoltaikanage Kirchlein-Reuth-Küps gestimmt. Und so hatten Stadt und Planungsfirma TB/Markert auch bei der Info-Veranstaltung mit großem Interesse und Widerstand gerechnet. Aber es kam anders.

Viele der 420 Plätze bleiben leer

420 Sitzplätze gab es in der Stadthalle, nur 50 Personen aus den angrenzenden Orten aber waren gekommen. Hoffnung, dass die Windräder verhindert werden könnten, hatten die meisten nicht. „Die sehen nur ein Geschäft. Gegen die schriftlichen Vorlagen ist nichts zu machen“, machte beispielsweise ein Küpser schon vor der Veranstaltung seinen Unmut Luft.

In der Diskussion meinte Alfred Kalis, dass es sehr befremdlich für ihn sei, dass selbst bei Einhalten aller Vorgaben für ihn als Bürger von Reuth nichts mehr so sein werde, wie es gewesen war, wenn nun ein richtiger Industriepark entstehe.

Alfred Kalis: nicht zu akzeptieren

Die Nähe der Windräder sei aus seiner Sicht so nicht zu akzeptieren. Selbst die Stadträtinnen und Stadträte hätten kaum Möglichkeiten des Einflusses, wenn schon wirtschaftlich alles geplant und die nötigen Flächen schon gekauft worden seien.

„Macht es überhaupt Sinn, solche Windparks zu bauen, wenn sie immer wieder abgeschaltet werden müssen?“

Thomas Krappmann,

Hainweiher

Ähnlich sah es auch Thomas Krappmann aus Hainweiher. Er sei ein positiver Mensch, sprach er über sich selbst, aber wer könne schon sagen, dass Richtwerte des Windparks nicht einfach angepasst werden würden, wie es nötig sei?. Niemand könne dies prüfen.

Alfred Kallis aus Reuth Foto: Dietz

Mathias Hartmann von TB/Markert antwortete ihm dass in der Regel Anlagen für die Bewohnerinnen und Bewohner leiser sind als prognostiziert. Man könne sich schon sicher sein, dass die Grenzwerte stimmten und eingehalten würden, da sie dem Gesundheitsschutz unterliegen.

Die Frage nach dem Sinn

„Macht es überhaupt Sinn, solche Windparks zu bauen, wenn sie immer wieder abgeschaltet werden müssen?“, fragte Krappmann nach. Die Antwort: Dieses Modell sehe kein komplettes Abschalten vor, sondern sei mit einem extrem niedrigen Leistungsabfall ausgestattet. Es sei schwierig subjektiv zu sagen wie es am Ende genau aussehen wird. Bianca Reitz aus Hummenberg zeigte sich darüber hinaus im Rahmen der Informationsveranstaltung sehr unzufrieden über die zu geringe Entfernung der Anlage zu ihrem Wohnort.

Die Pläne liegen öffentlich aus

Am Ende der Versammlung dankte der Küpser Bürgermeister Bernd Rebhan den Experten für ihre Ausführungen. Er empfahl den Bürgerinnen und Bürgern, sich in den Planunterlagen in den Rathäusern Burgkunstadt oder Küps anzusehen.

Planunterlagen, aus denen die geplanten Standorte der Windräder, die Schallemissionen und der Schattenwurf der Anlagen genauer ersichtlich sind, liegen bis zum 22. Juni 2023 aus. Bedenken können schriftlich vorgebracht werden.

Was die Planer und Prüfer zu den Vorrangflächen und angedachten Windkraftanlagen sagen

Matthias Fleischauer von TB/Markert stellte die wichtigsten Inhalte des Bauplanleitverfahrens vor. Die benötigten Grundstücke seien bereits sichergestellt, nun gehe es um die Auswirkung auf Natur und Landschaftsbild, um Schall und Schattenwurf. Dazu sei das Gelände vermessen worden.

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So könnten die Windräder nördlich von Hainweiher einmal aussehen. Foto: Roland Dietz

as Vorranggebiet 81 erstreckt sich über die Gemeindegrenzen von Burgkunstadt und Küps, reicht von rund einem Kilometer nördlich von Ebneth bis einem Kilometer westlich von Burkersdorf. Die Fläche ist weitestgehend bewaldet.

Das Vorranggebiet 84 ist vom nördlichen Stadtrand von Burgkunstadt einen Kilometer entfernt, zwischen den Stadtteilen Hainweiher und Reuth. Diese Fläche wird derzeit landwirtschaftlich genutzt.

Die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung hat laut Ausführungen der Planer begonnen. Das Verfahren soll transparent sein, die Kommunen die Möglichkeit bekommen, daran mitzuwirken, außerdem erhalten Betreiber und Kommunen Rechtsicherheit.

Laut Windenergieflächenbedarfsgesetz sollen 1,8 Prozent der Landesfläche für natürliche Stromquellen ausgewiesen werden, sagte Matthias Fleischauer und zeigte den gut 50 Zuhörerinnen und Zuhörern auf einer Karte die anvisierten Gebiete. 600 Quadratmeter würden pro Windkraftanlage benötigt.

Die Windräder hätten eine Gesamthöhe von 250 Meter. Die benötigten Flächen müssten gerodet werden.

Aline Schnee von Planungsbüro TB/Markert führte ihrerseits aus, dass dafür Ausgleichs- und Aufforstungsflächen geschaffen werden. Man wolle auf heimische Baumarten setzen.

Die Risiken für Vögel, mit den Rotoren kollidieren, seien im gesamten Gebiet gering und lägen deutlich unter dem gesetzlichen Schwellenwert.

Windräder an der Landkreisgrenze zwischen Lichtenfels und Kulmbach. Foto: M. Drossel

Mathias Hartmann von einem Prüflabor betrachtete Schall, Schwingungen und Schattenwurf. Hier sind die Vorgaben sehr unterschiedlich. In Mischgebieten und allgemeinen Wohngebiet seien mit 60 dB (Dezibel) am Tag und 45 db in der Nacht zugelassen. Nach derzeitigem Stand der Planung werde es dafür nötig sein, nachts die Leistung zu reduzieren. Hartmann zeigte eine Fotomontage, wie der Windpark nördlich von Hainzendorf aussehen könnte.

 

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