BURGKUNSTADT

Gymnasium Burgkunstadt: Bilder vom Grauen des Kriegs

Von den Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine berichtete OT-Redakteur Till Mayer Schülern des Gymnasiums Burgkunstadt. Foto: Gabriele Görlich

Endlich konnte das Gymnasium Burgkunstadt seinem „Schule ohne Rassismus“-Paten Till Mayer die Spenden in Höhe von 1330 Euro für die „Helfen macht Spaß“-Sonderaktion „Ukraine“ überreichen, die die gesamte Schulfamilie, also Schüler, Eltern und Lehrerkollegium, vor Weihnachten gesammelt hatten. Der Journalist und Fotograf berichtete Schülerinnen und Schülern der 10. Jahrgangsstufe von seinen Aufenthalten in der Ukraine.

Regelmäßig besucht er für mehrere Wochen das vom Krieg gezeichnete Land und bringt eindrucksvolle Aufnahmen und Geschichten von Menschen mit. Für die meisten Deutschen ist Krieg kaum greifbar und bleibt abstrakt. Sicher, man sieht Bilder von zerstörten Häusern und Militär in den Nachrichten, doch was machen die monatelangen russischen Angriffe mit den Leuten vor Ort?

Till Mayer berichtet, was Tod und Zerstörung mit den Menschen machen

Till Mayer sucht das Gespräch mit den Menschen und zeichnet ein präzises Bild davon, wie sich die ständige Angst vor Bomben, der immer wieder ertönende Alarm, aber vor allem der Verlust von geliebten Menschen und der vertrauten Heimat auswirken. Deutlich wird dies an einer Vielzahl von Portraits, die auf den Reisen des Journalisten insbesondere seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 entstanden sind. Seine Reportagen sind auf der Homepage des Obermain-Tagblatts nachzulesen.

Beeindruckende Hilfsbereitschaft auch in größter Not

Die Schrecken des Krieges und die von vielen erlittenen Traumata werden die Menschen ein Leben lang begleiten. Viele Menschen in Kiew mussten beispielsweise wochenlang in U-Bahn-Schächten ausharren, weil sie in ihren Wohnungen nicht mehr sicher waren. Besonders für Senioren, die nicht mehr in einer guten körperlichen Verfassung sind, sei das eine Tortur gewesen, da sie nicht mal eben zum Duschen oder zum Luftschnappen nach oben konnten.

Spenden in Höhe von 1330 Euro für die „Helfen macht Spaß“-Sonderaktion „Ukraine“ hat die gesamte Schulfamilie des Gymnas... Foto: Gabriele Görlich

Beeindruckend sei immer wieder die große Hilfsbereitschaft der Leute untereinander, die sich auch hier gezeigt habe, berichtete Mayer. Sofort habe sich eine Gruppe von Freiwilligen zusammengeschlossen, um sich beispielsweise darum zu kümmern, dass genügend Essen vorhanden war. Zur russischen Strategie gehöre es, auch zivile Ziele zu bombardieren und lebensnotwendige Infrastruktur zu zerstören, so der Journalist. Dazu gehöre zum Beispiel, die Strom- und Wasserversorgung zu zerstören. Viele Menschen leben unter unwürdigen Bedingungen, vor allem Rentnerinnen und Rentner, die für sich keine Möglichkeit zur Flucht sehen und unter großen Mühen ihr Trinkwasser, das an zentralen Stellen verteilt wird, nach Hause schaffen und in einer kalten Wohnung leben müssen, da ohne Strom auch Heizungen nicht funktionieren.

Doch nicht nur Zivilisten interviewt Mayer, sondern auch Soldaten an der Front. Ein Foto zweier Soldaten im Schützengraben zeigte deren immense Anspannung, unter der sie täglich stehen. Bei der Aufnahme von Jelena, einer Mutter, die am Tag vorher ihren durch eine russische Granate getöteten Sohn eigenhändig in ihrem Garten begraben hatte, war auch bei den Schülerinnen und Schülern die Betroffenheit zu spüren.

Till Mayer betonte, dass auch auf russischer Seite viele Tote zu beklagen seien. Dies dürfe man nicht vergessen. Auch russische Familien werden auseinandergerissen.

Die Jugendlichen zeigten sich sehr interessiert und stellten dem Journalisten im Anschluss an den Vortrag viele Fragen zu seiner Arbeit und seiner Vorgehensweise in Kriegsgebieten, aber auch bezüglich seiner persönlichen Einschätzungen hinsichtlich des Krieges oder der Waffenlieferungen an die Ukraine. In diesem Zusammenhang machte Till Mayer noch einmal klar, was es für das ukrainische Volk bedeuten würde, kleinbeizugeben: Es würde seine Freiheit und seine Demokratie verlieren.

Im Anschluss an die Veranstaltung äußerten sich einige Schülerinnen und Schüler zu dem Gesehenen und Gehörten: „Der Vortrag hat geholfen, den Krieg in der Ukraine wieder mehr in unser Bewusstsein zu rufen. Die Geschichten einzelner Menschen haben den Ernst der Situation noch einmal greifbarer gemacht.“

„Die Erzählungen von Till Mayer haben einen echt gepackt“, meinte ein anderer Schüler. „Es ist wichtig, dass man von den Schicksalen der Opfer des Angriffskriegs erfährt.“

„Wir haben Gott sei Dank noch keinen Krieg erlebt und wissen beziehungsweise schätzen es gar nicht wert, wie gut es uns eigentlich geht.“
Eine Schülerin

Eine Schülerin gab zu bedenken: „Ich fand es sehr schön und wichtig, dass die Jugend darüber aufgeklärt und das Thema nähergebracht wurde. Wir haben Gott sei Dank noch keinen Krieg erlebt und wissen beziehungsweise schätzen es gar nicht wert, wie gut es uns eigentlich geht.“

Andere Schüler meinten: „Der Vortrag war interessant, da man sich die Situation in der Ukraine mit diesen Bildern und Geschichten von Till Mayer viel besser vorstellen kann.“ Oder: „Ich fand den Vortrag sehr interessant. Es hat mir sehr gefallen, dass beide Seiten des Krieges gezeigt wurden.“

Ein weiterer Schülerkommentar: „Durch seine sympathische Art und seine echten Gefühle konnte Till Mayer uns die bestehenden Verhältnisse bildlich und nachvollziehbar vorstellen. Trotz der Schwere des Themas konnte er auch auf schwierige Fragen eine überlegte Antwort geben.“

 

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