
„Ein Nasshorn und ein Trockenhorn“ unter diesem Titel stand ein Auftritt des Fränkischen Theatersommers/Landesbühne Oberfranken, die wieder einmal in Altenkunstadt gastierte. Dabei schlüpfte Christoph Ackermann in die Rolle des unvergessenen Heinz Erhardt und begeisterte sein Publikum mit Texten und Tönen eines der beliebtesten deutschen Humoristen der 1950-er und 60-er Jahre, begleitet von Bernhard Oppel am Klavier.
Einen erfreulichen Besuch hatte diese Veranstaltung des Kulturvereins in der Grundschulturnhalle von Altenkunstadt zu verzeichnen. Bürgermeister Robert Hümmer begrüßte auch in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Kulturvereins die Gäste und drückte die Hoffnung aus, dass dieser Abend, trotz der ganz besonderen Zeit in der man sich gegenwärtig befinde, Freude und gute Unterhaltung vermitteln kann.
Humorist, Pianist, Komponist, Opernautor, Schlagerstar
Christoph Ackermann skizzierte in seinem Auftritt auch den Lebensweg von Heinz Erhardt. Erhardt war beileibe nicht nur der allseits beliebte Humorist und Spaßmacher, schilderte Ackermann, sondern auch studierter Pianist, Komponist, Opernautor und Schlagerstar. Neben alledem hat der in Riga Geborene unzählige Hörspiele, Bücher und Theaterstücke verfasst. Anhand seines Lebens konnte Christoph Ackermann den Bogen vom Kaiserreich bis hin zur Zeit des Wirtschaftswunders spannen.
Und der Künstler begab sich mit dem Frühwerk „Wanderer am Morgen“ gleichsam auf die Wanderschaft durch Erhardts Lyrik. Nach der Klavierausbildung und ersten Auftritten brachte er sich in einen Chor ein, und Christoph Ackermann verstand es treffend und mit vollem körperlichen Einsatz, diese Zeit mit der Komposition „Ein Männergesangverein“ zu illustrieren. Heinz Erhardt verliebte sich, wovon sein Werk „Mein Mädchen“ zeugt, gründete eine Familie und hatte vier Kinder.
Auf den Brettern, die die Welt bedeuten, auf dem Holzweg
Bald befand er sich „auf den Brettern, die die Welt bedeuten“, gestand aber ein, dass er sich dabei manchmal auf dem „Holzweg“ befand. Er verbrachte „seinen Urlaub im Urwald“ und wandte sich dem „Fräulein Mabel“ zu. Im Krieg wurde er zur Marine eingezogen, bevor die Familie an der Ostsee wieder zusammen fand, weshalb er diesem Lebensabschnitt die „Gedanken an die Ostsee“ widmete.
Bei ersten Auftritten im Nordwestdeutschen Rundfunk hatte der Humorist dann wieder Gelegenheit, sein sprachakrobatisches Können zu entfalten. In dieser Zeit verfasste er auch manche der „Weisheiten und Torheiten nur in vier Zeilen“. Auf die Frage, warum er seiner Komposition „Zehn-Pfennig-Oper“ ausgerechnete diesen Titel verliehen habe, antwortete er spontan, „sie sei keine drei Groschen wert“.
„Leicht leben“, aber immer ohne Leichtsinn
Ackermann leitete danach zur „wirtschaftswunderlichen Zeit“ über, in der es vielen besser ging. Davon zeugt das Gedicht „Beefsteak“. Diese Epoche spiegelte sich auch im zunehmenden Gewicht von Heinz Erhardt wider. Treffend formulierte er dazu, dass es sich sehr wohl „leicht leben lässt“, wobei er zugleich warnte: aber immer ohne Leichtsinn.
Auch dem Tierreich widmete er seine Aufmerksamkeit: Kälbchen, Kellermaus, Fische, Spatz, Fledermaus und Weihnachtsgans widmete er Gedichte. Christoph Ackermann strapazierte einmal mehr die Lachmuskeln seiner Zuhörer und begeisterte sie mit dem trockenen Humor Heinz Erhardts. Mit Gedichte,n Balladen und Liedern gestaltete er rund eineinhalb amüsante und unterhaltsame Stunden, bevor Heinz Erhardt in einem choreographisch sehr gekonnten Zwiegespräch mit Christoph Ackermann selbst zu Wort kam.
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