WEISMAIN

Geflügelzuchtverein Weismain: Meistertitel im Jubiläumsjahr

Geflügelzuchtverein Weismain besteht seit 100 Jahren
Ein Herz für Tiere: Kinder und Jugendliche für die Zucht von Tauben, Hühner sowie Groß- und Wassergeflügel zu begeistern, ist ein besonderes Anliegen der Verantwortlichen des Geflügelzuchtvereins Weismain . Foto: Dieter Radziej

Für den Geflügelzuchtverein Weismain ist ein außergewöhnliches Vereinsjahr zu Ende entgegen, indem es viele Höhepunkte und wichtige Entscheidungen gab. Außerdem feierten die Mitglieder das 100-jährige Bestehen des Vereins und richteten deshalb mehrere Ausstellungen und Sonderschauen aus, die Besucher aus der ganzen Region nach Weismain lockten.

Von der Vereinsgründung gibt es kaum Nachweise, doch liefert die Gründungsversammlung des Bezirksvereins (jetzt Kreisverband) der Rassegeflügelzüchter 1921 auch Hinweise auf die Geschichte des Weismainer Geflügelzuchtvereins, denn mit Conrad Hetzelt wurde eines seiner Mitglieder in den Ausschuss berufen. Bei der Bezirksversammlung im Gasthaus „Krone“ in Weismain am 9. Juli 1922 wurde der junge Weismainer Verein als elftes Mitglied in der Bezirksverband aufgenommen und der Gruppe I (Lichtenfels-Roth-Weismain) zugeteilt.

Organisation der Gruppenschau 1923 trotz chaotischer Bedingungen

Der Geflügelzuchtverein stellte schon im Gründungsjahr Spenden für Ausstellungen zur Verfügung und wurde 1923 mit der ersten Gruppenschau beauftragt. Das war allerdings ein schwieriges Unterfangen, weil die horrende Inflation es unmöglich machte, die Stand- und Preisgelder im voraus festzulegen. So hatte Christian Ackermann am 5. November 1923 eine Aufnahmegebühr mit 50 Milliarden Mark zu entrichten.

Die schwierige wirtschaftliche Situation und Massenarbeitslosigkeit führte zum Austritt vieler Mitglieder. 1928 richtete die Gruppe IV, der neben den Weismainer Zuchtfreunden auch die Vereine Burgkunstadt und Altenkunstadt angehörten, eine Gruppenschau aus, bei der vor allem Hühner zu sehen waren.

Während des Zweiten Weltkriegs kamen die züchterischen Tätigkeiten weitgehend zum Erliegen kamen, da viele Zuchtfreunde an der Front oder in Gefangenschaft waren. Erst 1959 lebte die Gemeinschaft wieder auf. Der Vorsitzende Karl Dietz und sein Stellvertreter Ludwig Kraus aus Spiesberg warben neue Mitglieder und 1965 wurde nach 36 Jahren Unterbrechung die erste Kreisausstellung in der Weismainer Turnhalle ausgerichtet. Mit 637 Rassetieren war sie ein überwältigender Erfolg.

Auch in Kleinziegenfeld, Wunkendorf und Steinfeld wurden Schauen organisiert. Zudem waren die Verantwortlichen immer bestrebt, mit Taubenmärkten und gesellschaftlichen Veranstaltungen, zusammen mit den Familien, das Vereinsgeschehen zu beleben. Bald durfte man auch größere Veranstaltungen wie Kreis- und Bezirksschauen in Weismain ausrichten, wobei die Bundesmeisterschau 1977 ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte war.

Bereits damals gab es Pläne zum Bau eines Vereinsheims, die allerdings heftige Debatten wegen der erforderlichen Beitragserhöhung auslösten. Doch die Bemühungen führten zum Erfolg und der Geflügelzuchtverein erhielt das alte Gemeindehaus von der Stadt zur Verfügung gestellt. In unzähligen freiwilligen Arbeitsstunden bauten die Mitglieder das Haus zum Züchterheim um, das am 9. Oktober 1982 das anlässlich des 60-jährigen Bestehens seiner Bestimmung übergeben wurde. 1987 löste Hans Schramm den Vorsitzenden Karl Dietz ab, der gleichzeitig Kreisvorsitzender war. Einige Jahre später wurde Karl Dietz zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Schöne Erfolge waren die Ausrichtung der Landesverbandstagung, des Kreisjugendfests, von Kreis- und Bezirksschauen sowie Sonderschauen. Bei der Landesverbandsschau 2004 wurden fast 6500 Tiere in den Mönchshofhallen in Kulmbach gezeigt. In diesem Jahr erwarb der Verein von der Raiffeisenbank Obermain Nord Räume am Stadtgraben und richtete dort ein neues Züchterheim ein. Neue Impulse brachte die Aufnahme der Kaninchenzüchter.

Kinder können Hühner, Tauben, Enten und Gänse hautnah erleben

Ein lange gehegter Wunsch war eine eigene Zuchtanlage, da die Rassegeflügelzucht in der Wohnbebauung schwierig ist. Schließlich benötigen Rassetiere viele Platz und Auslauf. Der Startschuss für den Bau nahe des Trainingsgeländes des SCW Obermain fiel 2018. Nach der Baugenehmigung begannen die Arbeiten, auch wenn die Corona-Pandemie das Vereinsleben beeinträchtigte. 2020 wurde der Zaun montiert und die ersten Hühner- und Züchterhäuser fertiggestellt, sodass die Rassetiere Einzug halten konnten. Die Zuchtanlage beeindruckt vor allem durch die Einfügung in die umgebende Natur, wodurch sie eine beliebte Anlaufstelle für Erholungssuchende ist.

Um sie familienfreundlich zu gestalten, wurden die Wege befestigt, ein Kinderspielplatz errichtet und das Gelände geschmackvoll bepflanzt. Damit können alle Interessierten aus nächster Nähe eine Henne mit ihren Küken, jungen Tauben, kleine Enten und Gänse, die sich in einem kleinen Teich tummeln, bewundern. Die Zuchtanlage will der Verein demnächst mit einem „Tag der offenen Tür“ vorstellen.

Nele Schramm ist Bayerische Jugendmeisterin für Wassergeflügel

Höhepunkte des Jubiläumsjahrs waren einige Zuchterfolge. So wurden die Tiere von Jonas Wisslicen und Nele Schramm jüngst bei der Bayerischen Junggeflügelschau in Herbertsfeld ausgezeichnet. Mit ihrem Wassergeflügel wurde Nele Schramm sogar Bayerische Jugend-Meisterin. Und Vorsitzender Hans Schramm präsentierte seine Hühnerrassen Lakenfelder und Rhodeländer bei der 73. Bundes-Zuchtbuchschau. Für eines seiner „v-Tiere“ (Rhodeländer – dunkelrot) erhielt er den Ehrenpreis des Bundes Deutscher Rassegeflügelzüchter.

Geflügelzuchtverein Weismain besteht seit 100 Jahren
Sie schnitten bei der 73. Bayerischen Zuchtbuchschau und der Bayerischen Landesjugendschau erfolgreich ab (v. li.): Jon... Foto: Dieter Radziej
Geflügelzuchtverein Weismain besteht seit 100 Jahren
Licht, Luft, Sonne und Auslauf genießen die Rassetiere in der neuen Zuchtanlage in Weismain. Foto: Dieter Radziej

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