
Es hatte etwas Befreiendes als die Sängerinnen und Sänger nach der der Jahreshauptversammlung des Gesangvereins Freundschaftsbund Mainroth begleitet von Reinhard Sporer am Schifferklavier das „Frankenlied“ anstimmten. Es geht weiter beim Verein, der zusammen mit dem Musikverein, eine Art klingende Seele an der Grenze des Landkreises Lichtenfels bildet, lautete die Botschaft des Abends. Nicht nur die fortdauernde Corona-Pandemie und die für einen Chor katastrophalen Auswirkungen hatten den Verein in Schieflage gebracht. Auch sonstige Tiefschläge mussten ausgeglichen werden, um weiterhin die Zuhörer mit mehrstimmigem Chorgesang zu erfreuen.
Eine Lücke hatte der plötzliche Tod des Vorsitzenden Franz Ultsch gerissen. „Bei Chören Nachfolger zu finden für derartige Ämter ist alles andere als leicht“, weiß der Vorsitzender der Sängergruppe und langjähriger Schriftführer Roland Dietz. „Doch wir sind am Ball geblieben, auch deshalb weil eben Franz Ultsch von seinem Schicksal wissend schon über seine Nachfolge nachgedacht hatte.“
Maulkorb für Chöre, aber volle Fußballstadien
Roland Dietz zog eine ernüchternde Bilanz der vergangenen 18 Monate. Kein Gesang, keine 900-Jahr-Feier für Mainroth, neben dem Tod von Franz Ultsch weitere Sterbefälle von Sängern und Ehrenmitgliedern und kaum Wahrnehmung durch die öffentliche Hand. „Die Frage, wie es in solchen Zeiten einem Kulturträger geht, wäre da mal angebracht gewesen“, kritisierte Dietz. Es sei kaum möglich, in riesigen Abständen Chorgesang auszuüben. Unverständlich sei es daher, dass sich in einem Fußballstation 25 000 Menschen grölend und teilweise ohne Mundschutz in den Armen liegen dürfen. Daher waren die Geburtstagsgratulationen, wo dies möglich war, eine große Freude, um Kontakt mit Mitgliedern zu haben. Aber damit nicht genug.
Der 2. Vorsitzende Lorenz Götz berichtete, dass nach das nach einigem Hin und Her das Vereinslokal nicht mehr zu Verfügung stehe. Lorenz Götz dankte Kurt Müller mit Wehmut für die 33 schönen Jahre, in denen der Freundschaftsbund Aufnahme in seinen Räumen erfahren habe. Da diese Situation auch andere Vereine betrifft, drängen sie seit 15 Jahren auf eine Sanierung des Alten Brauhauses. Doch es habe sich nichts seitens der Stadt getan. „Eine Nutzung dieses Ortsbildprägenden Gebäudes wäre sicher gewesen“, meinte Lorenz Götz sichtlich verärgert. In den nächsten Wochen und mit Beginn des möglichen Probenbetriebes hat die katholische Pfarrei die Sänger im Jugendheim aufgenommen.
Das Protokoll verlas Roland Dietz. Schatzmeisterin Alexandra Marr berichtete, dass der Verein finanziell noch relativ gut über die Runden gekommen sei. Dies sei auch Chorleiterin Larissa Eggloff zu verdanken, die keinerlei finanzielle Forderungen während der Pandemie stellte und auch bei Beginn des Singbetriebes zu Verfügung stehen wird. Anders sehe dies beim fränkischen Sängerbund aus. Obwohl kaum Vereine seit März 2020 aktiv waren, werden die Beiträge gefordert.
Nach kurzen Gesprächen war das Problem der Vereinsführung gelöst. Mit Benjamin Kraus wurde ein junger engagierter Sänger für das Amt des 1. Vorsitzenden gefunden. „Unser Gesang soll im Vordergrund stehen, aber die freundschaftlichen Bande nicht vergessen werden“, betonte Benjamin Kraus mit Bezug auf den Vereinsnamen. Wenn jeder einen Bekannten oder Nachbarn zur Chorprobe mitbringe, könnte es wieder aufwärts gehen.
Dritter Bürgermeister Manfred Hofmann dankte dem Verein für sein Engagement und versprach Unterstützung, wo es möglich ist. Auch Markus Tröbs vom Musikverein und Stefan Eber von der SG Roth-Main und Manfred Hofmann von der Feuerwehr sagten ihre Unterstützung zu. Eine Hutsammlung für das Sängerehrenmal ergab 60 Euro.
Der neue Vorstand
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