Zu Beginn der Stadtratssitzung informierten zwei Mitarbeiter der Firma Eko-Plant über das Verfahren der Klärschlammvererdung. Klärschlamm bestehe zu rund 98 Prozent aus Wasser, und Ziel des Verfahrens sei es, so viel Wasser wie möglich abzutrennen. Dazu werden zwischen 1000 und 3000 Quadratmeter große Beete mit Folie ausgelegt, mit Klärschlamm aufgefüllt und mit Schilfbewuchs versehen.
Sechs bis acht Jahre muss ein Beet ruhen
Dann ruhe so ein Beet sechs bis acht Jahre und werde anschließend mit einem Bagger geräumt. Die Klärschlammerde enthalte nun noch 70 bis 75 Prozent Wasser, weise einen hohen Humus- und Phosphor- und einen niedrigen Stickstoffgehalt auf, sei also „eher Kompost“, sagte die Referentin, Vertriebskoordinatorin Leonie Pfaff, und von der Menge her etwa um die Hälfte geschrumpft. Rechtlich handle es sich allerdings weiterhin um Klärschlamm, der auch nach diesem Vererdungsverfahren noch den entsprechenden Düngemittel- und Klärschlammverordnungen unterliege.
Sollte sich die Stadt für eine derartige Anlage entscheiden, entfielen rund 50 Prozent der Kosten auf die Bauarbeiten (Anlage der Beete). Die Betriebskosten (Wartung etc.) seien aber eher niedrig, so Pfaff. Geruch entstehe nur dann, wenn kein Sauerstoff verfügbar sei. Co-Referent, Vertriebsingenieur Stefan Rehfus bezeichnete den entstehenden Geruch als „erdig“ und verwies auf die sehr dichte Schilfbewachsung.
Landwirtschaftliche Verwertung in kleinen Kommunen zulässig
Eine landwirtschaftliche Verwertung des übrig bleibenden Klärschlamms sei bei Kommunen unter 50 000 Einwohnern zulässig, „aber man muss es unterbringen“, sagte Rehfus. Eko-Plant betreibt entsprechende Anlagen in ganz Deutschland. Einige davon laufen bereits sein 30 Jahren, seien also sehr langlebig. Der Flächenbedarf liege bei rund einem Hektar für 1000 Einwohner.
Bürgermeister Michael Zapf kündigte an, das Thema Klärschlammvererdung mit den benachbarten Kommunen Burgkunstadt und Altenkunstadt besprechen zu wollen, um mögliche Synergieeffekte zu nutzen.
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