BURGKUNSTADT

Endlich wieder Kultursonntage in Burgkunstadt

Endlich wieder Kultursonntage in Burgkunstadt
Leonie, Kathrin, Borge und Malte ten Hagen (v. li.) vereinen als Geschwisterquartett TenHagen Profession, Leidenschaft und eine ganz besondere Kommunikation zwischen ihren Instrumenten. Foto: Marion Konrad

Vier Geschwister, ähnliche Gene und doch unterschiedliche Charaktere: Im Geschwisterquartett TenHagen vereinen sich Profession, Leidenschaft und eine besondere Kommunikation zwischen den Instrumenten Violine, Viola und Violoncello. So wurden die Stücke aus der Feder Wolfgang Amadeus Mozarts und Ludwig van Beethovens im Rahmen des ersten Kultursonntags der Saison in der Alten Vogtei Burgkunstadt unvergesslich.

Ein altes Sprichwort sagt: „Geschwister sind unterschiedliche Blumen aus demselben Garten.“ Das scheint dem Geschwisterquartett TenHagen auf dem Leib geschrieben: Die gemeinsame Leidenschaft für die Kammermusik ist ihre Basis und ihr Nährboden. Die unterschiedlichen Charaktere Kathrin, Leonie, Borge und Malte versehen die dargebotenen Stücke mit Individualität und Glanz. Die Besucherinnen und Besucher zeigten sich begeistert von so viel Profession, Spielkunst und Harmonie unter den vier Instrumentalisten.

Virtuose Soli als Hommage für den Preußenkönig

So schafften es die beiden Schwestern an der Violine sowie ihre Brüder Borge an der Viola und Malte am Violoncello dem Streichquartett D-Dur KV 575 aus der Feder Wolfgang Amadeus Mozart gleichsam Anmut und Raffinesse zu geben. Dieses erste „Preußische Quartett“ hat einen hörbaren Hintergrund: Mozart steckte in seinen letzten Lebensjahren immer wieder in Geldnöten und erhoffte sich durch die Komposition eines Werkes für den preußischen König von diesem ein hohes Honorar. Friedrich Wilhelm II. war ein leidenschaftlicher Cellospieler, weshalb dem Instrument in dem D-Dur-Quartett durch viele virtuose Soli auch eine „königliche“ Prominenz eingeräumt wird. Auch wenn es also unter deprimierenden Umständen komponiert wurde, so erfreut das Quartett durch seinen eleganten Schönklang und feinsinnigen Humor und endet in einem heiter singenden Schluss. Man könnte fast meinen, die Instrumente hätten ein anregendes Gespräch über die Kunst geführt. Die Freude der Geschwister TenHagen an Mozarts thematischen Einfällen war aufrichtig und die musikalische Lustigkeit des Altmeisters hat sich spürbar auf das Publikum übertragen.

Schließlich hat die lange Zeit entbehrte Möglichkeit, Musik so unmittelbar erleben zu können, die Besucher von Anfang an in eine gute, jeden Ton genießende Stimmung versetzt. Endlich konnte man wieder beieinander sitzen, wenn auch mit den entsprechenden Kontrollen vorab. „Ich freue mich, dass die Pandemie-Lage nun wieder Lockerungen zugelassen hat und wir endlich wieder in einem angenehmen Rahmen die Veranstaltungen durchführen können“, sagte Dr. Otmar Fugmann, Geschäftsführer der Friedrich-Baur-GmbH, die über die Friedrich-Baur-Stiftung die Kulturgemeinde Burgkunstadt als Veranstalter der Kultursonntage unterstützt.

Endlich wieder Kultursonntage in Burgkunstadt
Borge, Kathrin, Leonie und Malte ten Hagen (v. li.) als „Geschwisterquartett TenHagen“ begeisterten im Rahmen der Kultur... Foto: Marion Konrad

Den zweiten Teil des Abends füllte das Streichquartett op. 130 des Komponisten Ludwig van Beethovens gebührend aus: Es gilt als ein „Monument der Klassik.“ Bei seiner Erstaufführung wurden die mittleren Sätze als „Leckerbissen“ so sehr gefeiert, dass sie umgehend wiederholt werden mussten. Auch hier zeigte sich die individuelle solistische Qualität der vier InstrumentalistInnen: in ihrer Freude an den thematischen Gegensätzen und ihrer Zusammenführung haben sie dabei die Geschlossenheit des sechs-sätzigen Werkes nie aus den Augen verloren. Mit ihrer einfühlsamen Spielweise sind sie den vielen farblichen Schattierungen, dynamischen Ausbrüchen und leisen innigen Passagen, den Spannungen, aber auch der Heiterkeit dieser großartigen Musik gerecht geworden.

Musizieren auf höchsten Niveau – das Geschwisterquartett TenHagen bewies eine unvergleichliche Symbiose aus Gemeinsamem und Individuellem. Kein Wunder also, dass die Geschwister gern gesehen sind bei renommierten Festivals wie dem Rheingau Musik Festival, dem Schleswig-Holstein Musik Festival und dem Bonner Schumannfest. Zu den Höhepunkten im Jahr 2015 gehörten ein Projekt mit der Pianistin Ewa Kupiec und eine Tournee mit mehreren Konzerten in Paris. 2014 gaben die vier Geschwister ihr Debüt im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie.

Nächstes Konzert: „Summer in Spain“ mit dem Essener Gitarrenduo“

Das nächste Highlight der Kultursonntage findet am Sonntag, 14. November um 17 Uhr in der Alten Vogtei statt: Unter dem Titel „Summer in Spain – das Essener Gitarrenduo“ laden Bernd Steinmann und Stefan Loos zum Genuss berühmter spanischen Melodien, traditionellem Flamenco und eigenen Kompositionen ein.

Eintrittskarten können in der Alten Vogtei, 2. Obergeschoss, Regens-Wagner-Platz 5 in Burgkunstadt erworben werden, Reservierungen sind unter Tel. (09572) 750011 oder Tel. (09572) 3246 möglich. Es gelten die aktuellen Sicherheits- und Hygienevorschriften.

 

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