
In der Mittelschule Altenkunstadt wird seit über einem Jahrzehnt Digitalisierung groß geschrieben. Sie war eine der ersten Bildungseinrichtungen im Landkreis Lichtenfels, die grüne Kreidetafeln durch digitale Whiteboards ersetzt hat. Inzwischen nagt auch an ihnen der Zahn der Zeit. „Die Whiteboards werden schrittweise durch hochmoderne und interaktive Laserbeamer ersetzt“, teilte Schulleiter Manfred Heinbuch den Mitgliedern des Schulverbandes Altenkunstadt mit, dem die Nachbarkommunen Altenkunstadt, Burgkunstadt und Weismain angehören.
Der Pädagoge informierte das Gremium am Mittwochnachmittag im Sitzungssaal des Altenkunstadter Rathauses über die fortschreitende Digitalisierung an der Mittelschule. Der Altenkunstadter Gemeinderat Karlheinz Hofmann (SPD) sprach allen aus der Seele, als er feststellte: „Davon können sich die anderen weiterführenden Schulen in der Region eine Scheibe abschneiden.“
Abwärtstrend setzte sich auch in den vergangenen zwei Jahren fort
Die digitale Topausstattung lockt aber keineswegs Schüler an. Im östlichen Landkreis Lichtenfels üben wie fast überall in Bayern Gymnasium und Realschule die größere Anziehungskraft aus. Der Abwärtstrend, mit dem die Mittelschule seit vielen Jahren zu kämpfen hat, setzte sich in den vergangenen zwei Schuljahren fort. Hatten am 1. Oktober 2018 noch 288 Kinder und Jugendliche die Bildungseinrichtung besucht, waren es im Herbst 2019 nur noch 274 und wiederum ein Jahr später nur noch 267.
Das geht aus dem Vorbericht zur Haushaltssatzung des Schulverbandes Altenkunstadt hervor. Aufgrund der Pandemie hatte man im vergangenen Jahr auf eine Verbandssitzung verzichtet. Und so wurde nun einstimmig ein Doppelhaushalt für die Jahre 2020 und 2021 geschnürt.
Eine Änderung des Schulsprengels könnte helfen
Während es an den Zahlen des Haushaltes nichts auszusetzen gab, waren die Schülerzahlen, wie es Hofmann wörtlich formulierte, „nicht so, wie sie sein sollten“. Er schlug vor, die Gemeinden Hochstadt, Marktzeuln, Marktgraitz und Redwitz in den Schulverband Altenkunstadt zu integrieren. Mittelschüler aus diesen Kommunen besuchen derzeit die Herzog-Otto-Schule in Lichtenfels.
„Die bestehenden Buslinien zum Gymnasium und zur Realschule könnten zur Beförderung der Mittelschüler genutzt werden“, hob der Sozialdemokrat hervor. Die drei Bürgermeister Michael Zapf (Weismain, GUB), Robert Hümmer (Altenkunstadt, CSU) und Christine Frieß (Burgkunstadt, CSU) begrüßten Hofmanns Vorschlag als Stärkung des Altenkunstadter Schulstandortes. Auf Landkreisebene wollen sie sich dafür einsetzen, dass es zu einer Änderung der bestehenden Mittelschulsprengel im Landkreis Lichtenfels kommt.
Schulverbandsumlage berechnet sich nach der Zahl der Schüler
Der Kämmerer der Gemeinde Altenkunstadt, Stefan Deuerling, stellte das Zahlenwerk vor. Der Haushalt für das Jahr 2020 schließt in Einnahmen und Ausgaben mit einer Gesamtsumme von 849 300 Euro. Davon entfallen auf den Verwaltungshaushalt 765 450 und auf den Vermögenshaushalt 83 850 Euro. Für das laufende Jahr ergibt sich eine Gesamtsumme von 1,1 Millionen Euro. Der Verwaltungshaushalt umfasst 866 950 und der Vermögenshaushalt 244 000 Euro.
Ein wichtiger Posten in dem Zahlenwerk ist die Schulverbandsumlage, mit der alle Ausgaben des Haushaltes gedeckt werden. Sie wird auf die drei Kommunen umgelegt. Die jeweilige Höhe bemisst sich nach der Zahl der Schüler, die aus den drei Orten kommen. Sie beläuft sich für das Jahr 2020 auf 722 450 Euro. Davon entfallen auf die Stadt Burgkunstadt 295 308, auf die Gemeinde Altenkunstadt 234 664 und 192 478 Euro auf die Stadt Weismain. 2021 beträgt die Kennzahl 819 450 Euro. Die Stadt Burgkunstadt übernimmt 320 210, die Gemeinde Altenkunstadt 286 449 und die Stadt Weismain 212 791 Euro.
Gastschüler aus Stadtsteinach und Wirsberg
Bei den Schülerzahlen ergab sich zum 1. Oktober 2019 folgendes Bild: Von den 274 Schülern entfielen 73 auf Weismain, 89 auf Altenkunstadt und 112 auf Burgkunstadt. Wie sah es am 1. Oktober 2020 aus? 69,33 der Pennäler stammten aus Weismain, 93,34 aus Altenkunstadt und 104,33 aus Burgkunstadt. Die krummen Zahlen ergeben sich dadurch, dass Gastschüler, die aus anderen Orten stammen, je zu einem Drittel auf Alten- und Burgkunstadt sowie Weismain aufgeteilt werden. „Wir haben sogar Schüler aus Stadtsteinach und Wirsberg im Landkreis Kulmbach“, führte Heinbuch als Beispiel an.
Die Musikschule Altenkunstadt fährt seit 2015 ein jährliches Defizit ein, das zwischen 5000 und 7000 Euro schwankt. Um das Minus auszugleichen, wollte man die Gebühren erhöhen. Auf Vorschlag des Weismainer Bürgermeisters Michael Zapf, der amtierender Verbandsvorsitzender ist, kam man überein, in diesem Jahr noch auf eine Erhöhung zu verzichten, damit Schüler, deren Eltern unter den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zu leiden haben, nicht abspringen.
Bislang hatten die Gemeinden Altenkunstadt und Weismain allein das jährliche Defizit nach prozentualen Anteilen der jeweiligen Schüler getragen. Zukünftig wird sich auch Burgkunstadt daran beteiligen, das erst vor ein paar Jahren dem Schulverband beigetreten war. Die Aufnahme führt zu einer finanziellen Entlastung der Eltern von Burgkunstadter Nachwuchsmusikern. Sie müssen den Aufschlag von 15 Euro für auswärtige Schüler nicht mehr zahlen.
Der eingangs erwähnte schrittweise Austausch der Whiteboards durch Laserbeamer ist nur einer von mehreren Schritten, mit denen an der Mittelschule die Digitalisierung weiter vorangetrieben werden soll. Der zweite Computerraum soll den Ausführungen Heinbuchs zufolge modernisiert, Lehrerdienstgeräte und Software angeschafft werden. Die Corona-Krise hatte für ihn und seine Stellvertreterin Birgit Pörschke in punkto Digitalisierung etwas Positives. „Die Digitalkenntnisse der Schüler, aber auch der Lehrer haben sich deutlich weiterentwickelt“, stellten beide unisono fest.
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