WEIDNITZ

Die Feuerwehr Weidnitz wird aufgelöst

Die Feuerwehr Weidnitz wird aufgelöst
Die Weidnitzer Feuerwehrleute zusammen mit Kameraden aus Burgkunstadt und Hochstadt nach dem Ablegen des Leistungsabzeichens „Die Gruppe im Hilfeleistungseinsatz“ im Jahr 2018. Foto: Archiv-Ingrid Kohles

Die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr von Weidnitz war eine der schwierigsten in der Vereinsgeschichte. Obwohl es eine erfolgreiche Kinder- und Jugendarbeit gibt und eine aktive Mannschaft zur Verfügung steht, erwiesen sich die Vorstandswahlen als eine unüberwindbare Hürde, denn trotz der allseitigen Anstrengungen konnte weder ein Feuerwehrkommandant noch ein Stellvertreter gefunden werden. Dies bedeutet das Ende des Feuerwehrdienstes in Weidnitz.

Die Vorsitzende Dr. Ulrike Dinglreiter berichtete, dass der Wehr 20 Aktive angehören und dem Feuerwehrverein 113 Mitglieder. Außerdem wies sie auf die Nachwuchsarbeit in der Wichtel- und Jugendfeuerwehr hin. Der bei der vorigen Hauptversammlung gewählte Vorstand habe sich gut eingearbeitet. Die Vorsitzende appellierte an alle Mitglieder, zum Fortbestand der Wehr beizutragen. Allerdings sei bisher niemand dazu bereit, das Amt des Kommandanten zu übernehmen. Es seien unzählige Gespräche geführt und Möglichkeiten ausgelotet worden, da die Feuerwehrleute weiterhin Dienst leisten möchten.

Mangels Zugfahrzeug für die Spritze kann die Wehr nicht ausrücken

Außerdem fehle ein Zugfahrzeug für den Tragkraftspritzenanhänger. In Weidnitz gebe es nur noch einen Traktor, mit dem der Anhänger gezogen werden könnte und bei den bisher genutzten privaten Zugfahrzeugen zeichne sich ein hoher Reparaturaufwand ab, gab Dr. Ulrike Dinglreiter zu bedenken.

Ein Bild aus besseren Zeiten: Die erste Feuerwehrkommandantin im Landkreis Lichtenfels, Marion Berthold von der Freiwill...

„Die Feuerwehr kann weder an Einsätzen teilnehmen, noch Übungen abhalten, denn die Spritze ist nicht aus dem Feuerwehrgerätehaus herauszubekommen“, sagte sie. Es sei überlegt worden, einen gebrauchten Traktor, ein Feuerwehrauto aus einem anderen Bundesland oder einen Geländewagen anzuschaffen, um eine Transportmöglichkeit zu haben. Mit einem Investitionsaufwand von 10.000 Euro, an dem sich auch die Feuerwehr beteiligen würde, könnte eine Fahrzeug angeschafft werden, gab sie zu bedenken.

Wie aktiv die Feuerwehr ist, berichtete Marion Berthold, die von verschiedenen Einsätzen und Übungen, der erfolgreiche Ablegung des Feuerwehrleistungsabzeichens sowie der Beteiligung am Volkstrauertag und einen Feuerwehrfestbesuch in Marktgraitz berichtete. Gleich anschließend wurden drei neue Feuerwehrkameraden aufgenommen. Ähnlich engagiert waren die Kinder- und Jugendfeuerwehr, die die Jugendleistungsspange ablegte und erfolgreich am Wissenstest teilnahm. Viel Anklang fanden zudem ein Kürbisschnitzen und das gemeinsame Plätzchen backen. Anschließend legte Christian Macion den Finanzbericht vor.

Mit einem Kommandanten könnte ein Feuerwehrauto bestellt werden

Bürgermeisterin Christine Frieß dankte allen, die sich in der Feuerwehr engagieren, insbesondere für die erfolgreiche Kinder- und Jugendarbeit. Sie hoffe, dass die Zeit der Suche nach einem Kommandanten überbrückt werden könne, damit alle wieder nach vorne blicken könnten. Bei der Weiterführung der Feuerwehrbedarfsplanung werde auch für die Weidnitzer Wehr über die Anschaffung eines Feuerwehrfahrzeugs beraten, allerdings nur, wenn auch der aktive Dienst gewährleistet sei. Außerdem bat die Bürgermeisterin alle Verantwortlichen, sich weiterhin für den dörflichen Zusammenhalt zu engagieren.

„Mir bleibt keine andere Wahl, als dem Stadtrat von Burgkunstadt offiziell die Auflösung der Ortswehr Weidnitz zu übertragen.“
Timm Vogler, Kreisbrandrat

Kreisbrandrat Timm Vogler erläuterte die jetzt anstehende Fortführung der Feuerwehrbedarfsplanung. Dabei stehe im Stadtbereich von Burgkunstadt auch ein Fahrzeug für die Ortswehr zur Debatte. „Allerdings sollten sich zuvor zwei Personen bereiterklären, das Amt des Kommandanten und seines Stellvertreters zu übernehmen“, bat Kreisbrandrat Vogler die aktive Mannschaft. „Ansonsten ist die Auflösung der Freiwilligen Feuerwehr Weidnitz besiegelt, denn mit der Bestellung eines Notkommandanten und seines Stellvertreters haben die Feuerwehrführungskräfte und die Stadtverwaltung auch bereits die entsprechende Zeit für eine Entscheidungsfindung zur Verfügung gestellt“, betonte er.

Trotz weiterer Zeit zur Diskussion und allen gemeinsamen Bemühungen wurde jedoch weder ein Feuerwehrkommandant noch ein Stellvertreter gefunden. Damit wird die Freiwillige Feuerwehr Weidnitz aufgelöst und der Einsatzbereich von Weidnitz einer anderen Wehr übertragen. „Mir bleibt keine andere Wahl, als dem Stadtrat von Burgkunstadt offiziell die Auflösung der Ortswehr Weidnitz zu übertragen“, bedauerte Kreisrat Timm Vogler.

Der Feuerwehrverein bleibt bestehen, wie die Vorsitzende Dr. Ulrike Dinglreiter erklärte. „Weidnitz hat wieder etwas verloren“, meinte vielen Versammlungsbesucher. Mit Wehmut erinnerte mancher daran, dass die Wehr schon 1886 bestanden hat.

Schlagworte