
Jede Kommune ist stolz, wenn sie Geburtsort einer bekannten Persönlichkeit sein darf. Mit Franz Josef Ahles kann auch die 230-Seelen-Ortschaft Burkheim einen „prominenten Sohn“ ihr Eigen nennen. Der Heimatdichter hat zwar im beschaulichen Dorf am Fuß des Kordigasts nicht das Licht der Welt erblickt, dafür aber dort den größten Teil seines Lebens verbracht. Die letzte Ruhe fand er auf dem Altenkunstadter Friedhof.
Als Sohn des Burkheimers Christoph Ahles und dessen Frau Kunigunde, geborene Schlegel, wurde Franz Josef am 18. September 1869 in Würzburg geboren. Seine Jugendjahre waren geprägt von ständigem Wohnortwechsel. Der junge Ahles lebte in Burkheim, Ebelsbach, Bamberg und Neuschleichach, bis die Familie sich 1886 endgültig in Burkheim niederließ. 1902 übernahm der damals 33-Jährige ein kleines, nur vier Tagwerk großes Rittergut.
In den Sommermonaten versorgte Ahles seine Landwirtschaft, im Winter betätigte er sich als Besenbinder. Bei der eintönigen Arbeit hatte er die besten Ideen für seine Gedichte. 1903 verstarb Ahles´ Mutter. Von nun an lebten Vater und Sohn allein in ihrem Haus. 1918 heiratete der Heimatdichter die Burkheimerin Anna Kohles. Weder Landwirtschaft noch Besenbinderei oder Dichtkunst machten Ahles zum reichen Mann.
In ärmlichen Verhältnissen starb er am 10. April 1939 in Burkheim. Zwei Tage später wurde er auf dem Altenkunstadter Friedhof beigesetzt. Das Colloquium Historicum Wirsbergense (CHW) errichtete 1946 zur Erinnerung an Franz Josef Ahles und sein literarisches Schaffen vor dessen Haus einen Gedenkstein. Die Gemeinde Altenkunstadt benannte nach dem Heimatpoeten die Hauptstraße in Burkheim.
In seinen Werken befasste sich Ahles hauptsächlich mit seiner Heimat, der Natur, Menschenschicksalen und mit religiösen Themen. Daneben schrieb er auch heitere Gedichte zum Schmunzeln. Zahlreiche seiner Werke sind dem 537 Meter hohen Kordigast gewidmet. Dies brachte ihm den Beinamen „Sänger vom Kordigast“ ein.
„Ein Lied vom Kordigast“
In seinem Gedicht „Ein Lied vom Kordigast“ beschreibt Ahles geradezu schwärmerisch den Berg als „hoch und kühn gebaut“, „majestätisch auf die Heimat niederschauend“ und „dem Götterberg Olymp gleich“. Der Burkheimer wusste aber auch von der wirtschaftlichen Bedeutung des Berges.
So schreibt er in der vierten Strophe seines Kordigast-Liedes: „In deinem Schoße birgst du Eisen, daraus man schmiedet Schwert und Pflug. Den Pflug, die Erde zu bebauen, das Schwert als Wehr im Kriegeszug“. Tatsächlich wurde noch im 19. Jahrhundert dort Eisenerz abgebaut und auf holprigen Wegen zum Bahnhof nach Burgkunstadt transportiert. Von dort gelangte das Erz nach Amberg, wo es in Hochöfen geschmolzen wurde.

Heute findet man gelegentlich noch rostig-braune Steine, die auf den Eisenabbau hinweisen. Franz Josef Ahles war der Meinung, dass man nicht unbedingt ferne Ziele ansteuern muss, um sich zu erholen. In seinem Werk „Auf dem Kordigast“ gibt er dem Leser poetische Ausflugstipps, die einem Loblied auf das Frankenland gleichkommen.
Dabei schweift sein Blick über die Dörfer am Fuß des Kordigasts: „Umrauscht von den Wassern der Weismain liegt Altenkunstadt so traut; Burgkunstadt, das friedliche Städtchen, ruht friedlich auf Felsen gebaut“. In der Ferne sieht der Dichter der „Plassenburg wuchtig Gemäuer und des Fichtelgebirges Höhn“ sowie Thüringens Waldgebirge und den Frankenwald. Auslandsreisen erteilt der Poet in seinen Werken eine klare Absage. Geradezu vorwurfsvoll schreibt er: „Zur Alpenwelt ziehen gar viele und haben dazu kein Geschick.
Dann liest man von Opfern der Berge, gar mancher kehrt nicht mehr zurück. Doch weil es modern ist, so denkt man, es dürfte nicht anders sein. Man müsse den Alpenbergen sein Geld, seine Schweißtropfen weihn. Die Alpler, die bleiben zu Hause. Man hat noch niemals gesehn, dass sie zu ihrer Erholung in unsere Gegend gehn“.
Empfehlung für stressgeplagte Menschen
In der letzten Strophe gibt Ahles eine Empfehlung, die auch für den stressgeplagten Menschen des 21. Jahrhunderts noch Gültigkeit hat: „Drum wenn ihr euch wollt erholen von des Lebens Mühen und Last, dann kommt in die Bergesstille. Frischauf zum Kordigast!“. Aus Anlass des 80. Todestags des Burkheimer Heimatdichters am 10. April 2019 fand auf dem Altenkunstadter Friedhof eine Gedenkfeier statt.
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